Lucy

Lucy

Scarlett Johansson spielt in Luc Besson Actionfilm eine Studentin, die durch eine Droge geistige und körperliche Superkräfte erlangt.

11.08.2014

Von Klaus-Peter Eichele

Frauen sind das schwache Geschlecht? Nicht bei Luc Besson. In fast allen Filmen des französischen Regisseurs und Produzenten ? von „Nikita? bis zum Aung San Suu Kyi-Porträt „The Lady? ? verfügen die weiblichen Wesen über außerordentliche Willens- oder Kampfkraft. Das ist auch in seinem neuen Opus, das in den USA zum Überraschungserfolg gediehen ist, nicht anders.

Dabei ist die von Scarlett Johansson gespielte Titelheldin zunächst nur eine Frau wie viele. Durch unglückliche Umstände gerät die brave Studentin in die Fänge einer Gangsterbande, für die sie eine neuartige Droge von Taiwan nach Europa schmuggeln soll. Doch nachdem das in ihren Bauch eingenähte Paket geplatzt ist und die Substanz in ihren Blutkreislauf strömt, ist Lucy plötzlich superstark und superschlau: Hulk plus Sherlock und das mal zehn.

LLeider entpuppt sich der Rachefeldzug, den die frisch gebackene Amazone nunmehr gegen ihre Peiniger startet, als recht flaue Angelegenheit. Weil sie jedem Gegner himmelhoch überlegen ist, kommt nicht die geringste Spannung auf, und den einzelnen Kampf- und Actionszenen sieht man das relativ kleine Budget durchaus an. Wenig durchdacht ist auch die Idee, Lucys Wandlung zur kraftstrotzenden Intelligenzbestie wissenschaftlich zu erläutern. Schließlich, erklärt ein von Morgan Freeman gespielter Professor, nutze der Mensch normalerweise nur zehn Prozent seiner Hirnkapazität. Warum aber bei 50 Prozent die Schwerkraft außer Kraft gesetzt wird, bleibt rätselhaft. Die eigentlich spannende Frage, ob es Segen oder Fluch wäre, wenn das menschliche Gehirn auf Hochtouren liefe, verflüchtigt sich dagegen zu Esoterik.

Statt exzessivem Actionkino, wie man es von Luc Besson erwarten darf, ist „Lucy? am Ende bloß ein trashiges B-Movie, in dem Scarlett Johansson, Stärke hin oder her, über die Rolle des sexy Blickfangs nicht hinauskommt.

Nutzt maximal 50 Prozent von Bessons Regie-Kapazität. Das reicht für stylishen Edel-Trash.

Lucy