Tübingen/Mannheim

Lokführer-Gewerkschaft reagiert auf Palmers Lällebäbbel-Vorwurf

Streiks auf den Bahnstrecken der SWEG: Die Südwest-Spitze der Gewerkschaft der Lokführer hat auf die Aussagen von Boris Palmer reagiert.

29.12.2022

Von itz

Fand klare Worte: Tübingens OB Boris Palmer. Bild: Ulrich Metz

Fand klare Worte: Tübingens OB Boris Palmer. Bild: Ulrich Metz

Die Antwort auf die Facebook-Schelte von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kam prompt. Er hatte sich am Dienstag zu den stetigen Streikaufrufen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) auf den Bahnstrecken der SWEG geäußert. Palmer nannte die Streiks nicht nur „eine Unverschämtheit“ (wir berichteten), er schrieb auch von der „Gewerkschaft der Lällebäbbel“.

Der GDL Bezirk Süd-West, der in Mannheim sitzt, reagierte am Mittwochabend in einem offenen Brief. „Unsere Kolleginnen und Kollegen (...) als ‚Lällebäbbel‘ zu bezeichnen, weil sie ihre Grundrechte wahrnehmen, ist wohl eher dumm und töricht von Ihnen dahergeredet“, steht darin unter anderem. Damit greift die GDL auf, was die Suchmaschine von Google als ersten Treffer angibt, wenn nach dem schwäbischen Begriff „Lällebäbbel“ gesucht wird. Das sei „jemand, der dumm daherredet und töricht ist“, heißt es da.

Palmer hatte der GDL unterstellt, ihr gehe es im Tarifstreit nicht um höhere Löhne, sondern um mehr Macht im Gesamtkonzern der Südwestdeutschen Landesverkehrs GmbH. Er griff damit die Meinung der SWEG auf, die der GDL „machtpolitische Spiele“ unterstellte. Palmers Anmerkungen zum Thema Macht „lassen uns eher schmunzeln als nachdenken“, schreiben der Bezirksvorsitzende Lutz Dächert sowie seine Stellvertreter Jens-Peter Lück und Danny Grosshans.

Die Gewerkschafter greifen in ihrer Zuschrift auch das Verhältnis des 50-Jährigen zu den Grünen auf: „Sie diffamieren wissentlich unsere Kolleginnen und Kollegen auf eine polemische Art und Weise, um einen persönlichen Vorteil innerhalb der Partei zurück zu erlangen, die Ihnen den Rücken gekehrt hat.“ Auch monieren die Verfasser, dass am Tag von Palmers Beitrag gar kein Streik lief – dieser begann erst in der Nacht darauf. Es war bereits der 13. Streikaufruf.

Im offenen Brief listet die GDL-Bezirksspitze Mängel wie „Arbeiten im 10-Tage-Rhythmus, 32-Stunden-Ruhen und immer wieder kurzfristige Änderungen im Dienstplan mit Einschnitten in die Freizeit“ auf. Arbeitszeitregelungen seien notwendig, um Familie und Beruf in Einklang bringen und neue Mitarbeiter für die Arbeit bei der SWEG gewinnen zu können, heißt es in dem Brief. Die GDL unterstellt, das landeseigene Unternehmen wolle sich einen Wettbewerbsvorteil schaffen, „um bei Ausschreibungen von Nahverkehrsleistungen auf Kosten seiner Mitarbeiter punkten zu können“. Deshalb greife die GDL zum letzten Mittel, den Streiks.

Palmer reagierte am Donnerstag erneut via Facebook. Er teilte den offenen Brief, schrieb dazu einige Sätze und rechtfertigte seine Meinung – allerdings auf Schwäbisch. GDL-Chef Claus Weselsky, der mit dem Satz provozierte, die Gewerkschaft wolle durch Streiks ein prächtiges Feuerwerk zwischen den Jahren veranstalten, nannte Palmer nun „Oberlällebäbbel“.

Der jüngste Streik, der am Mittwoch um 0.30 Uhr begann, läuft auch am Donnerstag weiter. Bislang gab die GDL kein Ende bekannt. Erstmals in den vergangenen Wochen dauert ein Streik somit länger als 24 Stunden.

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Erstellt:
29.12.2022, 10:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 29.12.2022, 10:42 Uhr

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