Logan Lucky

Logan Lucky

In der Gaunerkomödie von Steven Soderbergh wollen sich zwei Chaoten die Tageskasse eines Autorennens unter den Nagel reißen.

11.09.2017

Von Ulla Steuernagel

Logan Lucky

Siehe auch:  Interview mit Steven Soderbergh - „James Bond lässt sich nicht mit meinem Stil vereinbaren“

Die Logan-Brüder Jimmy und Clyde sind grundsympathische Loser. Die erste Chance im Leben haben sie schon vertan: Sie hätten Footballstar (Jimmy, Channing Tatum) und Kriegsheld (Clyde, Adam Driver) werden können. Doch nun sind sie in ihrem hinterwäldlerischen West-Virginia nicht mehr als ein hinkender Arbeitsloser und ein einarmiger Barkeeper. Wer, wenn nicht diese beiden Gescheiterten, hätten eine zweite Chance verdient?

Bald fällt das Stichwort „Kartoffelbrei“, das lustigerweise unaufgeklärt bleibt, und schon befinden sich die beiden Helden auf dem Weg zu ihrer zweiten Karriere. Die Frage ist nur, wie schaffen sie es, beim Nascar-Autorennen große Mengen Geldes aus der unterirdischen Rohrpost abzusaugen? Der Plan ist aberwitzig, voll trockener Pointen - und die Ausführung, die in ihrer Eleganz an die „Ocean’s“-Filme von Regisseur Steven Soderbergh erinnert, ist es umso mehr.

Schön, dass man gar nicht erst mit mühsamen, womöglich gruppendynamisch komplizierten Vorbereitungen eines Überfalls belästigt wird. Der Krimi spult sich ab wie am Schnürchen. Allerdings treten ein paar Unwägbarkeiten auf, aber die werden vom Gaunertrio bravourös gemeistert werden.

Ja, Trio! Die Nummer drei im Bunde ist ein Mann, der mit großem Spaß seinen James-Bond-Anzug gegen einen gestreiften Knacki-Einteiler eintauscht. Daniel Craig (hier als Joe Bang) ist ein wunderbar prolliger Panzer-Knacker, dem die Brüder fürs Unternehmen erst mal ein paar Freigängerstündchen verschaffen müssen. Wie sie das hinkriegen, schon das ist genial. Bang bedankt sich mit einem Gummibärchen-Trick, den man so auch noch nicht im Kino gesehen hat.

Soderberghs Film wimmelt von Stars, die er mit großem Vergnügen durch eine Umschulung zum „White Trash“gejagt hat. Das Milieu der Zu-Kurz-Gekommenen ist hier aber in herziger und moralisch geläuterter Bestform zu sehen. Einen sehr schönen Auftritt hat dabei Hilary Swank als diabolische FBI-Agentin. Das Logan-Schicksal gipfelt in einem gnadenlosen Happyend - im Sixpack.

Fast hatte man es im Kino-Blutrausch vergessen: So liebenswert kann Verbrechen sein.

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Erstellt:
11.09.2017, 11:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 11.09.2017, 11:00 Uhr

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Ralphi66 23.09.201709:49 Uhr

Ein uninspirierter, langweiliger, unkomischer Film - solcher Mist landet gemeinhin nicht im Kino sondern nur auf DVD. Sonderberg hätte im Ruhestand bleiben sollen. 1 Punkt für eine Handvoll von Highlights in einem 2 Stunden-Film.

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