Der Tag in der Region

Live-Blog | Tübinger Modellprojekt geht vorerst weiter · Stuttgart verschiebt Schulöffnung

16.04.2021

Von miw/job/hz

In Tübingen wird ein Armband mit einem QR-Code statt einem Tagesticket aus Papier ausgegeben. Bild: Miri Watson

In Tübingen wird ein Armband mit einem QR-Code statt einem Tagesticket aus Papier ausgegeben. Bild: Miri Watson

Tü-Bus fährt ab Montag normal

22.00 Uhr: Angesichts der wahrscheinlichen Rückkehr der Schulen in den Wechselunterricht passt Tü-Bus den Fahrplan ab Montag, 19. April, erneut an: Alle Linien fahren dann nach dem Normalfahrplan in vollem Umfang, das heißt auch die Fahrten mit „S“-Kennzeichnung werden durchgeführt (dafür entfallen Fahrten mit Ferien-Kennzeichnung „F“). Ebenfalls verkehren die Linien E1 und E2 wie im Jahresfahrplan. Corona-bedingt fährt die Linie X15 unverändert nach einem Sonderfahrplan. Eingestellt bleibt weiter der Nachtbus-Verkehr.

Stadt Tübingen zur Fortsetzung des Modellversuchs

19.00 Uhr: Der Modellversuch „Öffnen mit Sicherheit“ in Tübingen geht auch in der kommenden Woche weiter. Darauf haben sich die Universitätsstadt Tübingen und das Land Baden-Württemberg verständigt. „Ich freue mich, dass das Sozialministerium nach den positiven Rückmeldungen aus dem Tübinger Gemeinderat einer Fortsetzung zugestimmt und finanzielle Mittel für eine Ausweitung der Begleitforschung bewilligt hat“, lässt sich Oberbürgermeister Boris Palmer in einer städtischen Pressemitteilung vom Freitagabend zitieren.

Der Tübinger Einzelhandel kann nun weiterhin gegen Vorlage eines Tübinger Tagestickets geöffnet bleiben. Diesen Nachweis über einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest erhalten alle, die im Landkreis Tübingen wohnen oder arbeiten, an den Teststationen im Stadtgebiet. Auch die Kultureinrichtungen bleiben für negativ getestete Besucherinnen und Besucher geöffnet – allerdings unter Berücksichtigung der landesweiten Ausgangssperre ab 21 Uhr, die am Montag, 19. April, im Zuge der angekündigtenneuen Corona-Landesverordnung in Kraft treten soll.

Im Rahmen des Modellversuchs bleiben die Testpflichten für Arbeitgeber und Beschäftigte sowie für Kita-Kinder in Tübingen, die verschärfte Maskenpflicht in großen Teilen der Innenstadt und das Alkoholkonsumverbot in der Innenstadt, auf der Platanenallee und auf dem Österberg bestehen.

Die wissenschaftliche Begleitforschung werde ausgeweitet: 40.000 Euro des Landes Baden-Württemberg fließen demnach in eine Studie zur Falsch-negativ-Rate. Dabei werden im Schnelltest negativ getestete Personen zusätzlich einem PCR-Test unterzogen, um die Aussagekraft der Schnelltests zu prüfen.

Zur Fortsetzung des Modellversuchs hat Oberbürgermeister Boris Palmer eine neue Allgemeinverfügung unterzeichnet, die auf der städtischen Homepage unter www.tuebingen.de/bekanntmachungen abrufbar ist und von Montag, 19. April 2021, bis Sonntag, 25. April 2021, gilt. Die Regelungen darin treten bereits vorher außer Kraft, wenn eine Änderung des Bundesinfektionsschutzgesetzeszu deren Unzulässigkeit führt. „Aller Voraussicht nach müssen wir unseren Modellversuch kommende Woche abbrechen, weil das geplante Bundesgesetz die Kreis-Inzidenz zugrunde legt“, bedauert OB Boris Palmer.

Trotzdem sei der Modellversuch schon jetzt ein voller Erfolg: „Dank der Unterstützung von Mitinitiatorin Dr. Lisa Federle und der vielen Tübingerinnen und Tübinger, die sich regelmäßig testen lassen, haben wir wertvolle Erfahrungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie durch engmaschiges Testen sammeln können. Ich bin überzeugt, dass diese Erkenntnisse in den kommenden Wochen und Monaten äußerst hilfreich sein werden“, so Palmer.

 

 

Auch am kommenden Sonntag können Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Tübingen an zwei Teststationen einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen und ein Tübinger Tagesticket erhalten. Die Stationen auf dem Marktplatz und in der Friedrichstraße sind von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Die Teststation auf der Neckarbrücke bleibt geschlossen. Von Montag, 19. April, an sind wieder alle neun Teststationen geöffnet. Die Öffnungszeiten sind unter www.tuebingen.de/teststationen abrufbar. Weitere Informationen zum Modellprojekt gibt es unter www.tuebingen.de/tagesticket.

Bereits am Donnerstagabend hatte der Tübinger Gemeinderat sich klar hinter das Konzept „Öffnen mit Sicherheit“ gestellt. Bei der ersten öffentlichen Debatte darüber gab es nur wenig Kritik, wie Tagblatt-Redakteurin Sabine Lohr berichtet.

Inzidenz im Kreis Tübingen steigt über 150

18.27 Uhr: Das Tübinger Landratsamt meldet am Freitagabend 69 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Damit haben sich im Kreis Tübingen insgesamt 7533 Menschen mit Sars-Cov-2 angesteckt. Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner steigt auf 150,4.

Kreis Tübingen

  • Neuinfektionen: 69
  • Gesamtfälle: 7533
  • 7-Tage-Inzidenz: 150,4 (+3)
  • Todesfälle: 169

Bei den neuen Fällen handle es sich um viele neue Einzelfälle sowie um Kontaktpersonen bekannter Fälle. Betroffen seien drei weitere Kindergärten: Dort wurde zweimal Quarantäne für die Gruppe und einmal teilweise Quarantäne verhängt.

Zudem gab es einen weiteren Todesfall: eine Person um die 70 Jahre. Damit starben im Landkreis insgesamt 169 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19.

In der Zeit vom 9. bis 15. April registrierte das Gesundheitsamt 210 Virus-Mutationen (ausschließlich britische Variante). Die Gesamtzahl der bekannten Mutationen im Kreis beläuft sich mittlerweile auf 926, darunter auch viermal die südafrikanische Variante. Bei allen anderen Mutationen handle es sich um die britische Variante.

Stand Donnerstag (15. April) waren im Kreis Tübingen rechnerisch 366 Menschen Corona-positiv. Dies ergibt sich aus der Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten (7464) abzüglich der 168 Todesfälle abzüglich der geschätzt 6930 Genesenen.

Das Landratsamt Tübingen meldete am Freitagabend auch wieder die Corona-Fallzahlen für die einzelnen Kreisgemeinden (Stand Donnerstag, 15. April):

  • Ammerbuch 367 (14 mehr als in der Vorwoche)
  • Bodelshausen 146 (3)
  • Dettenhausen 114 (1)
  • Dußlingen 203 (16)
  • Gomaringen 272 (19)
  • Hirrlingen 105 (5)
  • Kirchentellinsfurt 210 (6)
  • Kusterdingen 270 (8)
  • Mössingen 808 (26)
  • Nehren 106 (7)
  • Neustetten 157 (3)
  • Ofterdingen 222 (11)
  • Rottenburg 1776 (130)
  • Starzach 181 (4)
  • Tübingen 2606 (84)

71 neue Corona-Infektionen im Kreis Reutlingen

18.05 Uhr: Das Landratsamt Reutlingen meldet am Freitagabend insgesamt 11.199 Infektionen mit dem Coronavirus im Kreis Reutlingen, das sind 71 bestätigte Fälle mehr als am Vortag. 41 Fälle waren als Kontaktpersonen bereits bekannt. Neue Fälle verzeichnete die Behörde unter anderem in zehn Betrieben, zwei Schulen, einem Kindergarten und zwei Asylunterkünften. Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Reutlingen steigt damit laut Landesgesundheitsamt von 133,1 auf 138,3.

Kreis Reutlingen

  • Neuinfektionen: 71
  • Gesamtfälle: 11.199
  • 7-Tage-Inzidenz: 138,3 (+5,2)

An den Kreiskliniken Reutlingen wurden acht Patienten in den Covid-Isobereich aufgenommen und ein Patient entlassen. Aktuell befinden sich somit 26 Covid-19-Erkrankte im stationären Bereich am Standort Reutlingen (22 auf Erwachsenen-Normalstation, ein Patient auf der Kinder-Normalstation und drei Patienten auf der Intensivstation).

Stuttgart verschiebt Schulöffnung wegen Fallzahlen

17.07 Uhr: Die Landeshauptstadt Stuttgart hat wegen hoher Corona-Infektionszahlen die für diesen Montag geplante weitgehende Öffnung der Schulen verschoben. „Wir empfehlen, Schulen ab Montag nicht zu öffnen und Kitakinder zu Hause zu betreuen“, teilte die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, am Freitag mit.

Zwar liegt die Stadt mit einer Inzidenz von 197,7 noch knapp unter dem Schwellenwert von 200 Neuinfektionen pro 100 000 in einer Woche, ab dem Schulen und Kitas wieder geschlossen werden sollen. Fezer erklärte dazu: „Wir überschreiten aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen die Grenze von 200 in der 7-Tage-Inzidenz, was uns zum Handeln zwingen würde.“

Sozialministerium: Strenge Regeln ab Montag

16.40 Uhr: Das Sozialministerium hat die voraussichtlich ab Montag geltenden Regeln veröffentlicht. Noch sind sie nicht mit allen Ressorts endgültig abgestimmt. Die geplante Notbremse (ab einer Inzidenz von 100) enthält folgende Regelungen:

  • Private Zusammenkünfte im öffentlichen oder privaten Raum sind nur noch zulässig, wenn an ihnen höchstens die Angehörigen eines Haushalts und eine weitere Person einschließlich der zu ihrem Haushalt gehörenden Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres teilnehmen.
  • Der Betrieb von Wettannahmestellen, Museen, Galerien, zoologischen und botanischen Gärten sowie Gedenkstätten für den Publikumsverkehr bleibt insgesamt untersagt.
  • Sport ist nur zulässig in Form von kontaktloser Ausübung von Individualsportarten, die allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Haushalts ausgeübt werden sowie bei Ausübung von Individual- und Mannschaftssportarten im Rahmen des Wettkampf- und Trainingsbetriebs des Spitzen- und Profisports.
  • Körpernahe Dienstleistungen wie Kosmetik-, Nagel-, Massage-, Tattoo- und Piercingstudios sowie von kosmetischen Fußpflegeeinrichtungen und ähnlichen Einrichtungen sind mit Ausnahme von medizinisch notwendigen Behandlungen (insbesondere Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Podologie und Fußpflege) geschlossen. Auch Sonnenstudios sind zu schließen.
  • Für Kundinnen und Kunden von Friseurbetrieben und Barbershops ist ein vorheriger Schnelltest erforderlich.
  • Der Betrieb von Musik-, Kunst- und Jugendkunstschulen ist nur im Rahmen des Onlineunterrichts zulässig.
  • Ladengeschäfte dürfen keine Abholangebote mehr anbieten. Es sind nur noch Lieferdienste zulässig.
  • Soweit Ladengeschäfte der Grundversorgung, also insbesondere aus dem Lebensmittelbereich, geöffnet bleiben, wird die Begrenzung der maximal zulässigen Verkaufsfläche pro Kundin oder Kunde nochmals verschärft von 10 auf 20 Quadratmeter (bei Ladenflächen bis 800 Quadratmeter) und von 20 auf 40 Quadratmeter (für die über 800 Quadratmeter hinausgehenden Flächen).
  • Baumärkte sind geschlossen.
  • Es gilt eine nächtliche Ausgangsbeschränkung in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr. Das Verlassen der Wohnung ist nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt.
  • Kindertagesstätten und Schulen sind ab einer Inzidenz von 200 an drei aufeinanderfolgenden Tagen für den Präsenzbetrieb geschlossen. Ausnahmen sind insbesondere für Abschlussklassen vorgesehen.

Segnung für homosexuelle Paare? Rottenburg widersetzt sich Verbot

16.09 Uhr: Homosexuelle Paare sollen nicht gesegnet werden - mit dieser Ansage hat der Vatikan den Zorn vieler Katholiken in Deutschland entfacht. In Baden-Württemberg will sich nur ein Bistum an das Machtwort aus Rom halten: Freiburg. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart will gleichgeschlechtliche Paare trotz des Verbots aus Rom weiter segnen.

Verdi fordert Aussetzung der Testpflicht

14.35 Uhr: Zur seit Montag in Tübingen geltende Testpflicht für Betriebe ab 50 Beschäftigten (wir berichteten) positionierte Verdi Fils-Neckar-Alb sich in einer Pressemitteilung. Die Gewerkschaft schrieb, die Regelung halte sie für rechtlich fragwürdig und forderte die Stadt auf, „den entsprechenden Passus der Verordnung auszusetzen, bis Rechtssicherheit für die betroffenen Beschäftigten besteht.“

„Mit der Pflicht für die Arbeitgeber, Beschäftigte die sich nicht testen lassen wollen, der Stadt zu melden, wird das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und ihren Arbeitnehmerinnen in erheblichem Maß belastet“, so Benjamin Stein, Geschäftsführer von Verdi Fils-Neckar-Alb. Und: „Die Stadt Tübingen geht in dieser Frage weit über die geplante Bundesgesetzgebung hinausgeht, die keine Testpflicht für Beschäftigte vorsieht. Ob dies überhaupt rechtlich zulässig ist, ist ebenfalls ungeklärt. Wir fordern die Stadt auf, hier mindestens solange auf Freiwilligkeit zu setzen, bis Rechtssicherheit für alle besteht.“

 

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Corona-Maßnahmen-Proteste: Verwaltungsgerichtshof muss entscheiden

14.28 Uhr: Das jüngste Verbot von zwei Demonstrationen gegen die Corona-Politik am morgigen Samstag (17. April) in Stuttgart beschäftigt auch weiter die Justiz. Nachdem das Verwaltungsgericht der Stadt Stuttgart zugestimmt und die Demonstrationen verboten hatte, haben die Veranstalter der Proteste Beschwerde eingelegt, so dass nun der Verwaltungsgerichtshof entscheiden muss. Die Entscheidung wrd im Laufe des Tages erwartet.

Modellprojekt geht vorerst weiter

13.43 Uhr: „Wir werden das Infektionsgeschehen in Tübingen weiterhin genau beobachten und das Projekt zunächst weiter laufen lassen“, teilte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart am Freitag mit. Bedingung sei, dass die Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort stabil bleibe - und nicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 100er-Marke, also 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche, überschreite. Gestern lag die Stadt-Inzidenz nach Angaben des Sozialministeriums bei 86,3 (vorgestern, am 14. April, bei 88,5). „Spätestens aber, wenn das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes offiziell in Kraft ist, werden wir das Projekt wohl unterbrechen müssen“, so der Sprecher.

Uniklinik Freiburg erhofft sich Antworten dank PCR-Tests

13.34 Uhr: Die geplanten großangelegten PCR-Testungen von Schülern und Kita-Kindern in Freiburg könnten aus Expertensicht wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse im Kampf gegen die Corona-Pandemie liefern – etwa auf die Frage, wie groß die Unterschiede der Infektionszahlen je nach Alter der Kinder, Region und Schulform seien, wie Dr. Roland Elling, der das Pilotprojekt vonseiten der Uniklinik Freiburg betreut, erklärte.

 

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Gewerkschaft beklagt „Laissez-faire“ bei Corona-Regeln

13.29 Uhr: Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat eine zu lasche Durchsetzung der Corona-Regeln in den vergangenen Wochen beklagt - und kündigt mit dem Inkrafttreten der „Bundes-Notbremse“ strengere Kontrollen im Land an.

Trauerfeier für Hans Küng in Tübingen

11.53 Uhr: Der Tübinger Theologe Hans Küng ist in der vergangenen Woche mit 93 Jahren gestorben. Am heutigen Freitag wurde in der Tübinger St. Johannes-Kirche eine Trauerfeier abgehalten. Beginn war um 12.30 Uhr. Der Gottesdienst wurde über den SWR live übertragen, da vor Ort aufgrund der Corona-Restriktionen nur der enge Freundes- und Familienkreis teilnehmen kann. Etwa 40 Menschen durften unter Corona-Bedingungen in die Kirche, kontrolliert von Polizei vor dem Eingang. Die Tübinger Universität hat auf ihrer Homepage unter uni-tuebingen.de/trauerfeierkueng weitere Informationen zusammengestellt; der Stream kann hier noch angesehen werden:


TAGBLATT-Chefredakteur Gernot Stegert berichtete aus der Kirche:

12.30 Uhr setzen Orgel und Streicher pünktlich ein mit einem Stück aus der Kantate „Jesus bleibt meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, von Küng geliebt. Die Pfarrer Ulrich Skobosky und Wolfgang Gramer begrüßen die Trauergäste aus der Weltethos-Familie, ehemalige Schüler, Weggefährten, Vertreter von Universität, Wirtschaft, Geistesleben. Gramer erinnert sich an sein erstes Semester 1963 bei Küng. Er sei vor dem Theologen gewarnt worden. Der zerstöre den Glauben. „Ja, das hat er, den Glauben an eine unfehlbare Kirche.“ Dafür habe er den wirklichen Glauben gestärkt. „Jetzt ist er am Ziel.“

Wie tief und weit Küngs Glauben war, zeigt ein interreligiöses Gebet des im wahren Sinne katholischen Theologen. In seiner Predigt erinnert Gramer sehr persönlich an den verhinderten Kirchen-Reformer, mit dem er bis zuletzt Kontakt hatte. Der an Parkinson Erkrankte konnte am Ende kaum noch sprechen. So sei es auch am Gründonnerstag gewesen, erzählte Gramer. „Aber beim Vaterunser betete er laut und deutlich mit.“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagt, er sei Küng „sehr persönlich eng verbunden gewesen“. Der Theologe sei geistiges Vorbild seiner Generation gewesen. Das Land seis tolz, dass der Schweizer seine Wahlheimat hier gefunden hatte.

Oberbürgermeister Boris Palmer erinnerte an Küngs Worte von Tübingen als „Vorhof zum Himmel“. Der Vordenker habe von hier in die Welt gewirkt und eine Heimat gefunden. „Hans Küng gehörte zu uns. „ So wurde er 2002 Ehrenbürger der Stadt. „So nehmen wir Abschied von einem großen Denker der Welt.“

Universitätsrektor Bernd Engler würdigte den weltbekannten Gelehrten als Denker, Impulsgeber und auch als Beispiel für die Freiheit der Wissenschaft. Dass Küng an der Uni nach dem Entzug der Lehrerlaubnis weiter gearbeitet hat, habe sich als fruchtbar für beide Seiten erwiesen. „Mögen seine Ideen fürderhin weltweit Wirkung erzielen.“

Eberhard Stilz, Präsident der Stiftung Weltethos, erinnert an „das Vorbild und den väterlichen Freund“. Unvergleichlich sei Küng auch als Menschenfreund gewesen, zugewandt, lächelnd. „An ihm konnte man sich ausrichten.“ Ein echter Seelsorger. „Seine Kritik der Kirche war immer Ausdruck der Zuneigung, nicht der Revolte.“ Für die Stiftung und das Weltethos-Institut werde Küng Vorbild bleiben.

Gebet zur Trauerfeier für den Theologen und Kirchenreformer Hans Küng, der mit 93 Jahren verstarb. Bild: Gernot Stegert

Gebet zur Trauerfeier für den Theologen und Kirchenreformer Hans Küng, der mit 93 Jahren verstarb. Bild: Gernot Stegert


Bis zu 100 Schweine bei Brand in Trochtelfingen-Steinhilben verendet

11.05 Uhr: Beim Brand eines Schweinemastbetriebs in Trochtelfingen-Steinhilben (Landkreis Reutlingen) ist in der vergangenen Nacht ein Stall zerstört worden. Darin befanden sich bis zu 100 Tiere, wie ein Polizeisprecher am Freitag mitteilte. Die genaue Zahl sei noch unklar. Es sei aber zu befürchten, dass alle Schweine verendet seien.

Corona und das Rentenalter

10.41 Uhr: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten kurzfristig einen kräftigen Aufschwung. Längerfristig sorgen sich die Forscher allerdings, dass der Bundeshaushalt überfordert wird. In Hinblick darauf und auf die demografischen Veränderungen empfiehlt Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) eine langsame schrittweise Erhöhung des Rentenalters.

Justiz: Erfolgreiches Modellprojekt spart viel Geld

10.17 Uhr: Ein Modellprojekt in Tübingen, aber nicht das, von dem ansonsten gerade immer die Rede ist: Wer seine Geldstrafe nicht zahlt, muss in Haft. Das ist teuer für den Staat. In Tübingen und Mannheim versuchten die Staatsanwaltschaften, solche Ersatzfreiheitsstrafen zu vermeiden. Gerichtshelfer besuchten die Betroffenen zu Hause und boten Ratenzahlung oder gemeinnützige Arbeit an, mit der sie Geldstrafen abarbeiten konnten. Mehr als die Hälfte der aufgesuchten Verurteilten nahmen das Angebot an – damit wurde auch viel Geld gespart.

 

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Diözese Rottenburg-Stuttgart will Homosexuelle weiter segnen

10.04 Uhr: Weihbischof Matthäus Karrer (52) der Diözese Rottenburg-Stuttgart sagte in der heutigen Ausgabe der „Schwäbischen Zeitung“: „Segnungen gehören in der Seelsorge zum pastoralen Alltag.“ Diese Praxis werde durch das Papier aus Rom zumindest in der württembergischen Diözese nicht infrage gestellt. Der Vatikan hatte Mitte März erklärt, dass homosexuelle Paare nicht gesegnet werden dürfen. Dies hat in der katholischen Kirche in Deutschland einen Proteststurm ausgelöst. Bischof Gebhard Fürst sprach sich für eine „versöhnliche Lösung“ aus. Auch homosexuellen Paaren gebühre die Achtung und Zuwendung der Kirche. „Ich wende mich entschieden gegen jegliche Diskriminierung“, erklärte Fürst.

Der katholische Jugendverband BDKJ hängte im März als Reaktion auf das Vatikan-Papier Regenbogenfahnen am Rottenburger Dom auf. Bild: BDKJ

Der katholische Jugendverband BDKJ hängte im März als Reaktion auf das Vatikan-Papier Regenbogenfahnen am Rottenburger Dom auf. Bild: BDKJ

Hilfe für Mädchen und Jungen

9.12 Uhr: Im Herbst soll es in Tübingen erstmals eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche zum Schutz vor sexualisierter Gewalt geben. Diese soll nicht nur in der Krisenbewältigung unterstützen, sondern auch alltagspraktisch bei Behördengängen helfen, Gruppenangebote machen, offene Fragen klären und an weiterführende Hilfen vermitteln.

Gemeinderat: Rassismus-Diskussion

8.15 Uhr: Bei der Gemeinderatssitzung gestern Abend (siehe 6.05 Uhr) ging es auch um Rassismus. Der Integrationsrat hatte die Formulierungen im Bericht an das Sozialministerium kritisiert, Palmer hatte daraufhin einen Brief an den Integrationsrat verfasst und wandte sich heute Morgen in einem Facebook-Post gegen die so genannte, derzeit viel diskutierte, Identitätspolitik: „Die größte Ironie der Identitätspolitik ist allerdings, dass sie ihre eigenen Ziele unerreichbar macht. An deren logischem Ende steht nicht die Gesellschaft ohne Diskriminierung, in der ich leben will, sondern eine Gesellschaft in der neue Diskriminierungsformen die alten ersetzen, allerdings unter Ausschaltung der Diskursprinzipien, die sie abbauen könnten und deshalb strukturell schlimmer“, schrieb Palmer.

Stadträtin und Mitglied des Integrationsrates Sara da Piedade Gomes schrieb in einem anderen Facebook-Post gestern Abend in Bezug auf die kritischen Formulierungen: „Das sind sehr gefährliche Aussagen für die Betroffenen und alle PoC, die in unserer Gesellschaft ohnehin schon diskriminiert werden und durch solche offziellen Statements umso mehr Diskriminierung und Anfeindungen jeglicher Art ausgesetzt werden.“

Bürgerstiftung: Für jeden in Tübingen da

7.46 Uhr: In der Corona-Krise hat die Bürgerstiftung Kulturschaffende mit bisher 150000 Euro unterstützt. Die Pandemie und die Beschränkungen zum Schutz vor Infektionen haben vielen Kulturschaffenden den Boden unter den Füßen weggezogen: keine Auftritte, kein Publikum, keine Einnahmen. Die Bürgerstiftung hat deshalb vor einem Jahr einen Corona-Topf eingerichtet.

Curevac sieht sich im Plan

7.25 Uhr: Voraussichtlich Anfang Juni, spätestens aber Ende des Quartals will der Tübinger Impfstoff-Entwickler Curevac die EU-Zulassung für sein Corona-Vakzin CVnCoV in Händen halten – und könnte dann auch sofort in den Vertrieb gehen. „Wir haben gewissermaßen auf Verdacht produziert und können zeitnah ausliefern“, so Curevac-CEO Franz-Werner Haas am Donnerstag. Ein mögliches erstes Liefervolumen nannte Haas nicht.

 

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Gesundheitsamt: Immer mehr Kinder in Quarantäne

6.30 Uhr: Jeden Tag meldet das Landratsamt die aktuellen Zahlen der Neuinfektionen im Kreis Tübingen. So gut wie jeden Tag steht auch dieser Satz in der kurzen Mitteilung dabei: „Betroffen sind weitere Kindergärten und Schulen.“ Kindergärten und Schulen spielten seit Beginn der Pandemie eine wichtige Rolle bei der Frage nach der Übertragbarkeit oder dem Infektionsgeschehen. Es gibt Studien, die sagen, dass Kinder den Virus eigentlich so gut wie nicht weitergeben, und es gibt Studien, die behaupten das Gegenteil.

Jetzt in der dritten Welle seien tatsächlich vermehrt Jüngere betroffen, sagt Martina Benzing. Die Ärztin und Sachgebietsleiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdiensts im Landratsamt leitet seit Beginn der Pandemie das Kontaktnachverfolgungsteam, das sich auf Kinder und Jugendliche fokussiert. „Viele Kinder sind asymptomatisch“, sagt sie, „ansteckend sind sie trotzdem.

Die Mutter verloren und schwere Covid-Spätfolgen: „Ich hadere nicht“

6.28 Uhr: Ein Jahr mit Corona: Claudia Dose-Kraft aus Dettenhausen hat es besonders viel abverlangt. Ihre Mutter starb an der Krankheit, sie selbst infizierte sich ebenfalls. Monate später fehlen ihr noch immer 30 Prozent des Lungenvolumens, noch immer geht Treppensteigen nur sehr langsam. Trotz belastender Erlebnisse und Post-Covid-Erkrankung erzählt sie auch Positives.

Mit ihrer Geschichte will Claudia Dose-Kraft Post-Covid-Patienten Mut machen. Bild: Ulrich Metz

Mit ihrer Geschichte will Claudia Dose-Kraft Post-Covid-Patienten Mut machen. Bild: Ulrich Metz

Interview mit Tigers-Coach Jansson: „Ich war auch zu naiv“

6.25 Uhr: Während sich die besten acht Teams der Liga auf die anstehende Aufstiegsrunde vorbereiten, sind die Tigers Tübingen schon mit der Abwicklung der zurückliegenden Saison und den Planungen für die nächste Runde beschäftigt. Im TAGBLATT-Interview analysiert Tigers-Trainer Daniel Jansson (41) seine Premieren-Saison in Tübingen und spricht über Frustration und Ungewissheit.

Elring-Klinger-Chef Wolf: Ein Verfechter der Brennstoffzelle

6.22 Uhr: Stefan Wolf, 59, ist seit 2006 Vorstandsvorsitzender des Automobilzulieferers Elring-Klinger AG in Dettingen/Erms. Im TAGBLATT-Interview spricht er über die Transformation der Firma, neue Antriebe, die Zusammenarbeit mit Airbus und die Zukunft von Elring-Klinger. „Wir wollen beim Umsatz stärker zulegen, das haben wir schon immer geschafft“, sagt Wolf – und warnt vor Grün-Rot-Rot.

Will 2030 mit den neuen Technologien bis zu einer Milliarde Umsatz machen: Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der Elring-Klinger AG. Bild: Horst Haas

Will 2030 mit den neuen Technologien bis zu einer Milliarde Umsatz machen: Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der Elring-Klinger AG. Bild: Horst Haas

Interview mit Anthony Hopkins: Schauspielerei ist wie Tischtennis

6.12 Uhr: Kult-Mime Anthony Hopkins präsentierte sich in dem Demenz-Drama „The Father“ in Bestform. Im Arsenal hat man die Chance, das Werk vor den Oscars und allen anderen im Kino zu erleben (am 16., 18., 20.4.). Das TAGBLATT plauderte mit dem Maestro via Zoom.

„Die Arbeit an diesem Film hat mich an meine eigene Sterblichkeit erinnert:“ Anthony Hopkins. Bild: FcommeFilm

„Die Arbeit an diesem Film hat mich an meine eigene Sterblichkeit erinnert:“ Anthony Hopkins. Bild: FcommeFilm

Palmer und Federle wollen Modell-Projekt trotz Notbremse

6.05 Uhr: Die Landesregierung will von kommender Woche die angekündigte Notbremse der Bundesregierung umsetzen. Ob das für das Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ das Aus bedeutet, konnte das Landessozialministerium am Donnerstagabend noch nicht sagen.

Oberbürgermeister Boris Palmer sagte in einer Aussprache von Stadträten zum Thema, er baue darauf, dass der Tübinger Versuch in dieser Situation sowohl die Hürde des Landes, als auch die Hürde des Bundes nehme. Dessen „Notbremse“ würde nämlich Ende kommender Woche greifen. Er versuche gerade auf allen Kanälen dafür zu werben, dass die Bundesnotbremse für Modellversuche eine Möglichkeit enthalte, so Palmer.

Aus medizinischer Sicht sprach sich die Pandemiebeauftragte Lisa Federle in derselben Runde noch einmal für die Fortsetzung des Projekts zum jetzigen Zeitpunkt aus. „Ich persönlich würde es unter vorsichtiger Beobachtung weiterlaufen lassen, wenn es geht“, so Federle.

Unter Tübinger Stadträten zeigte sich am Donnerstagabend quer durch die Fraktionen eine große Anerkennung für das Projekt. Aufrufe zur Vorsicht gab es unter anderem von den Ärzten Martin Sökler (SPD) und Christian Mickeler (AL/Grüne). Kontrovers diskutiert wurde etwa die Frage, ob eine Öffnung der Außengastronomie ein zumutbares Risiko darstellen würde oder nicht.

Tübinger Inzidenz steigt um 12,3 auf 147,4

6 Uhr: Die Infektionszahlen in der Region steigen weiter. Landesweit stagnierte die 7-Tage-Inzidenz am Donnerstag etwa bei 165, im Kreis Tübingen blieb sie zwar darunter, stieg aber deutlich an. Die Zahlen im Überblick:

Kreis Tübingen

  • Neuinfektionen: 51
  • Gesamtfälle: 7464
  • 7-Tage-Inzidenz: 147,4 (+12,3)
  • Todesfälle: 168
  • Lage am UKT: 23 Corona-Patienten, 13 davon auf der Intensivstation

Kreis Reutlingen

  • Neuinfektionen: 87
  • Gesamtfälle: 11.128
  • 7-Tage-Inzidenz: 133,1 (-1,4)
  • Todesfälle: 252
  • Lage in den Kreiskliniken: 19 Corona-Patienten, 3 davon auf der Intensivstation

Das Wichtigste vom Tag

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie in der Region Tübingen im März 2020 gab es bei tagblatt.de täglich und kostenlos unseren Live-Blog mit aktuellen Meldungen und Links zu wichtigen Artikeln über Covid-19 und den Folgen. Wir haben ihn nun thematisch weiter gefasst: Ab sofort gibt es dort aktuelle Meldungen und Anreißer zu den wichtigsten Geschichten aus der Region Neckar-Alb – nicht nur, aber auch, wenn es um Corona geht. Den Blog gibt es unter dem Titel Der Tag in der Region direkt auf www.tagblatt.de.