Covid-19 in der Region Tübingen

Coronavirus: Der Live-Blog vom 22. und 23. März

Seit Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle im Kreis Tübingen Ende Februar berichten wir in Live-Blogs über die aktuellen Ereignisse der Coronakrise. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts und viele weitere Informationen zu Covid-19 und Sars-Cov-2 gibt es am Textende.

23.03.2020

Von hz/itz/job/del

Montag, 23. März

21.47 Uhr: Das TAGBLATT plant deshalb für alle – hoffentlich – Daheimbleibenden ein Turnier des beliebten Fußballsimulationsspiels „Fifa 20“. Das Ziel ist, so viele Vereine wie möglich stellen jeweils eine Vertreterin oder einen Vertreter, die für ihren Klub ein mehrwöchiges (Weltmeisterschafts-) Turnier spielen. Die Partien werden auf der Internetseite des TAGBLATT (www.tagblatt.de) live übertragen, sodass alle Interessierten die Spiele verfolgen können – nur bitte nicht gemeinsam! Mehr Infos gibt‘s hier.

21.31 Uhr: Radfahrer im Südwesten sollen nach dem Willen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) während der Corona-Pandemie eine eigene Fahrspur auf den Straßen bekommen. Der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb schlug am Montag in Stuttgart vor, auf allen mehrspurigen Ein- und Ausfallstraßen sowie auf Hauptstraßen in Städten im Land eine Fahrspur für Radler abzutrennen.

21.07 Uhr: Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg kündigte ein „Sofortkreditprogramm“ im Umfang von 2 Millionen Euro für ihre Kunden an. Das Programm richtet sich insbesondere an kleinere Gewerbetreibende, Freiberufler und Selbständige und ermöglicht eine kurzfristige Kreditaufnahme bis zu 20000 Euro. Der Kredit sei im ersten Jahr zinsfrei, informierte Vorstandsmitglied Ralf Gottschalk. Die Bonitätsprüfung orientiert sich an der bisherigen Geschäftstätigkeit. „War es vor der Corona-Krise unproblematisch“, dann werde der Kredit gewährt.

20.43 Uhr: Bischof Dr. Gebhard Fürst bedankt sich für die Vielzahl solidarischer Aktionen, die in den Kirchengemeinden für bedürftige Menschen entstehen. „Das ist tätige Liebe und Dienst am Nächsten“, sagt er in einer Mitteilung und appelliert an die besondere Verantwortung, nun aufmerksam und achtsam zu sein, um gemeinsam die Virus-Krise zu meistern. „Wir haben eine einmalige Situation mit einschneidenden Maßnahmen. Ich rufe Sie deshalb dazu auf, alleine oder im Kreis Ihrer Familie zu beten und so im Gebet miteinander verbunden zu sein.“ Um diese Verbundenheit zu stärken, läuten fortan täglich um 19.30 Uhr an vielen Orten in ganz Deutschland die Kirchenglocken.

20.30 Uhr: Eine tolle Aktion: Etliche Tübinger Gruppierungen und Freiwillige haben sich zur „Initiative Grundversorgung“ zusammengeschlossen. Sie schaffen einen temporären Ersatz für die Tübinger Tafel, die derzeit geschlossen hat. Ab Dienstag, 24. März, geben die Akteure an sechs Orten in der Stadt Lebensmittel an diejenigen aus, die sonst auf die Hilfe der Tübinger Tafel angewiesen sind. Dazu können die Akteure auf die Zuliefererstruktur der Tafel zugreifen. Die Lebensmittel werden kostenlos in rationierten Mengen abgegeben.

20.02 Uhr: Überließen Telekommunikationsfirmen den Behörden Ortungsdaten ihrer Kunden, um Infektionsketten zu verfolgen oder die Wirkung verhängter Maßnahmen zu überprüfen, sei das unter bestimmten Bedingungen in Ordnung, sagte der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink dem „Badischen Tagblatt“ (Dienstagsausgabe). Voraussetzung sei, dass die Daten anonymisiert und aus dem Bestand der Unternehmen gelöscht würden. (dpa)

19.47 Uhr: Seit Montag gibt es zwei Auto-Schlangen auf dem Tübinger Festplatz. Die einen stehen an, um sich einen Abstrich auf Covid-19 nehmen zu lassen. Die anderen sind von ihren Hausärzten und vom Gesundheitsamt an die neue Ambulanz verwiesen worden, die nun ihren Betrieb aufgenommen hat. In sechs Containern sollen Menschen behandelt werden, die entweder nachweislich an Covid-19 erkrankt sind oder entsprechende Symptome aufweisen. „Sie werden hier abgehört, untersucht und im Zweifelsfall zum Röntgen der Lunge an eine Praxis in der Uhlandstraße überwiesen“, sagt DRK-Kreispräsidentin Lisa Federle.

19.40 Uhr: Zur Sitzung des Tübinger Gemeinderats, in der der Haushaltsplan beschlossen werden sollte, kam niemand: „Nur ich und das Protokoll“, antwortete Oberbürgermeister Boris Palmer auf die Frage nach der Anzahl der Stadträte. Am Donnerstag wird es nun erneut eine Sitzung geben - mit derselben Tagesordnung. Dann reichen drei gewählte Vertreterinnen und Vertreter aus, um beschlussfähig zu sein. Geplant ist, den Etatentwurf so zu verabschieden, wie ihn die Verwaltung eingebracht hat und ihn um die finanziellen Mittel zu ergänzen, die wegen der Corona-Pandemie nun in Tübingen notwendig sind.

19.33 Uhr: Am Montag wurden dem Gesundheitsministerium vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg weitere 1033 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 5333 an. Das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren. Die Zahl der Todesfälle stieg auf 32, ein Opfer gab es im Kreis Tübingen, zwei im Reutlinger Kreis. Das Alter der Gestorbenen lag zwischen 59 und 94 Jahren.

19.10 Uhr: Erstmals seit Freitag hat der Kreis Tübingen wieder Zahlen veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der Infizierten von 144 auf 191 angestiegen. Es seien Jugendliche, aber auch ältere Personen dabei. Die älteste Infizierte ist Jahrgang 1927, so Amtssprecherin Martina Guizetti. „Unter den positiv getesteten Personen sind immer noch einige Südtirol-Rückkehrer, aber auch Kontaktpersonen von Infizierten.“ Viele Proben stehen aufgrund der Komplikationen in einem Ravensburger Labor noch aus (wir berichteten).

19.10 Uhr: Aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie und des zu erwartenden Andrangs haben sich die Kreiskliniken Reutlingen intensiv vorbereitet. In täglicher Abstimmung im eigens eingerichteten Krisenstab wurden bereits alle Maßnahmen eingeleitet, um ausreichend Beatmungsplätze, Isolierbetten (122 Stück) mit entsprechenden Personalressourcen zur Verfügung zu stellen. Zudem wurde das Team der Zentralen Notaufnahme personell verstärkt.

„Wir erleben derzeit in unseren Kliniken die Vorbereitung auf eine noch nie da gewesene Versorgungssituation für unsere Patienten – für diejenigen, die auch weiterhin akut-stationär versorgt werden, wie auch für die Patienten, die wegen einer Covid-19-Infektion oder als Verdachtsfall mit entsprechender Symptomatik isoliert stationär behandelt werden müssen“, wird Norbert Finke, Vorsitzender Geschäftsführer, zitiert.

„Die im Klinikum am Steinenberg vorhandenen 20 Beatmungsplätze können kurzfristig auf 30 Beatmungsplätze konzentriert und bei weiterer Eskalationserforderlichkeit auf bis zu 50 Beatmungsplätze erweitert werden“, betont der Ärztliche Direktor Prof. Friedrich Pühringer.

19.01 Uhr: Die Bürgerstiftung Tübingen bietet finanzielle Soforthilfe an und nimmt gerne noch weitere Spenden entgegen. Der Tübinger Unternehmer und Natursteinpark-Inhaber Manuel Rongen ergriff zusammen mit anderen Mitgliedern des Stiftungsrates die Initiative. „Wir können nur die größte Not lindern“, sagt er. Staatliche Hilfen könne man selbstverständlich nicht ersetzen. Aber anders als diese kann die Bürgerstiftung schnell helfen und auch etwas für diejenigen tun, die durch jedes Raster fallen. „Man glaubt gar nicht, wie viele das sind“, so Rongen.

18.44 Uhr: Auch die Rottenburger Stadtverwaltung verzichtet im April auf die Gebühren für Kinder- und Schulkindbetreuung, da die entsprechenden Einrichtungen bis zum 19. April geschlossen sind. Die Abbuchung der Beiträge wird automatisch ausgesetzt, teilt die Verwaltung in einem Schreiben mit. Auch für die Notbetreuung werden keine Elternbeiträge verlangt. Außerdem sollen Einzelhändler und Gastronomen entlastet werden. Die Stadt verzichtet deshalb für das gesamte Jahr auf die Sondernutzungsgebühr für den Außenbereich.

18.30 Uhr: Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) befindet sich in Quarantäne. Er habe am Wochenende erfahren, dass eine Person aus seinem persönlichen Umfeld positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Montag. Lucha habe sich daraufhin unmittelbar in häusliche Quarantäne begeben. Er sei symptomfrei und gehe seinen Dienstgeschäften vollumfänglich von zu Hause aus nach. (dpa)

 

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18.18 Uhr: Aus Gründen des Infektionsschutzes werden die Abstände zwischen den Ständen auf dem Tübinger Wochenmarkt jetzt vergrößert. Das teilt die Stadtverwaltung mit. Die Marktstände, die bisher im Mittelgang des Wochenmarktes auf dem Tübinger Marktplatz untergekommen waren, ziehen ab kommenden Mittwoch, 25. März, auf den Holzmarkt um. Auch der Wochenmarkt am Samstag, der bisher an der Jakobuskirche stattfand, wird künftig auf dem Marktplatz und auf dem Holzmarkt abgehalten. Die räumliche Entzerrung dient der Gesundheit der Kundinnen und Kunden, die durch die Ausweitung den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter zueinander einhalten können, sowie der Verkäuferinnen und Verkäufer. Viele Marktbeschicker haben bereits weitere Hygienemaßnahmen ergriffen und nutzen Handschuhe beim Verkauf der Waren. Damit sie sich regelmäßig die Hände waschen können, sind die Toiletten im Erdgeschoss des Tübinger Rathauses an den Markttagen zugänglich. Der Wochenmarkt ist immer montags, mittwochs und freitags von 7 bis 13 Uhr sowie samstags von 8 bis 13 Uhr.

17.59 Uhr: Das Kultusministerium hat die Lernplattform Moodle verbessert. Um die die Plattform stabil zu halten, sind nach Angaben vom Montag zusätzliche Serverleistung und Speicherkapazität gekauft worden. So sei man auch perspektivisch für weiter steigende Zugriffe gewappnet, wird Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) in einer Mitteilung zitiert.

17.26 Uhr: Im Kreis Reutlingen gibt es sieben weitere bestätigte Covid-19-Fälle. Damit steigt die Zahl der Infizierten auf 127.

17.17 Uhr: Normalerweise sind sie ein wahrer Kindermagnet: Die im Boden eingelassenen Trampolins vor dem Tübinger Tor am Ausgang der Reutlinger Fußgängerzone. Dort hüpft eigentlich immer jemand: tagsüber die Kinder, nachts übermütige Jugendliche. Doch nun sind sie ebenso mit Absperrgittern umzäunt wie die Skate-Anlage am Reutlinger Busbahnhof. Dort hatten sich Ende vergangener Woche noch viele Jugendliche getroffen - das ist nun vorbei.

Abgesperrt und verwaist: Die Trampolins am Tübinger Tor in Reutlingen. Bild: Jonas Bleeser

Abgesperrt und verwaist: Die Trampolins am Tübinger Tor in Reutlingen. Bild: Jonas Bleeser

17.03 Uhr: Die Gemeinde Nehren hat eine Nachbarschaftshilfe eingerichtet. Damit dieses Netzwerk funktioniert, bittet die Gemeindeverwaltung Mitbürger, die keiner Risikogruppe angehören, um Mithilfe. Unter anderem sind Leute nötig, die Einkäufe oder Besorgungen erledigen für diejenigen, die das nicht mehr selbst können. Auch wer sich vorstellen kann, mit Hunden Gassi zu gehen oder per Telefon ein Schwätzle mit Betroffenen zu halten, um das Gefühl der Einsamkeit zu reduzieren, kann sich bei der Gemeinde unter 07473/378521 melden. Diejenigen, die Hilfe benötigen, können sich ebenfalls unter dieser Nummer melden.

16.57 Uhr: Als Vorsichtsmaßnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus stellt die Gomaringer Bürgerstiftung den Betrieb des Bürgermobils vorübergehend ein. Das Team des Bürgermobils organisiert aber für Notfälle einen Einkaufsservice für Menschen, die keine familiäre, nachbarschaftliche oder sonstige Unterstützung haben. Kontakt montags bis freitags von 9 Uhr bis 10 Uhr telefonisch unter 0160 830 5660. Wer Hilfe benötigt, kann sich auch an die evangelische Kirche (07072 / 910 413) oder an die Gemeinde Gomaringen (07072 / 915 577) wenden.

16.43 Uhr: Die Bewohner des Rottenburger Pflegeheims Kapuzinergarten, die Ende vergangener Woche mit Covid-Erkrankung oder -Verdacht ins Krankenhaus gebracht wurden, sind derzeit allesamt „nicht in einem kritischen Zustand“. Das sagte Wolfgang Stäbler, Geschäftsführer des Paul-Lechler-Krankenhauses, auf Nachfrage. Drei Bewohner des Kapuzinergartens wurden positiv getestet, bei dreien steht das Ergebnis noch aus.

Im Kapuzinergarten geblieben sind zwei Bewohner und zwei Pflegekräfte. Beide Pflegerinnen haben sich dafür entschieden, die zweiwöchige Quarantänezeit im Pflegeheim bei den Bewohnern zu bleiben und diese zu versorgen. Allen vieren geht es gut und sie seien symptomfrei, so KBF-Geschäftsführer Wolfgang Welte. Die vier werden mit Essen und allem, was sie brauchen, versorgt. Und „die Hausmeisterfamilie hat ihnen einen Kuchen gebacken“, berichtet die für die KBF-Pflegeeinrichtungen zuständige Geschäftsführerin Beatrice Kästner.

Im Paul-Lechler Krankenhaus gab es den ersten Corona-Todesfall im Kreis Tübingen. Bild: Ulrich Metz

Im Paul-Lechler Krankenhaus gab es den ersten Corona-Todesfall im Kreis Tübingen. Bild: Ulrich Metz

16.22 Uhr: Der Dußlinger Wertstoffhof ist für Privatleute geschlossen, nur noch Handwerker und Kleinbetriebe aus den Kreisen Tübingen und Reutlingen dürfen ihren Abfall anliefern. Zwar hatte der Zweckverband Abfallverwertung (ZAV) ausdrücklich darum gebeten, nur noch in dringenden Fällen zu kommen. Aber daran hielten Viele sich nicht. Die Autoschlange reichte am Samstag bis zum Kreisverkehr, berichtete die stellvertretende ZAV-Geschäftsführerin Bettina Frank. Offenbar nutzen viele Leute die kontaktarme Zeit, um zu Hause Bühne und Keller auszumisten.„Man kann es nicht mehr verantworten“, kommentiert Frank die Schließung für Private. Denn es sei nicht möglich, sicherzustellen, dass die Leute die Abstände einhalten. Auch wenn Anlieferer nur noch einzeln aufs Gelände durften.

16.03 Uhr: Seit vergangener Woche registrieren die Tübinger Stadtwerke stark rückläufige Fahrgastzahlen im Stadtbusverkehr. Die Busse fahren größtenteils mit einstelliger Fahrgastzahl. Gleichzeitig ist wegen Krankmeldungen ein Personalengpass beim Fahrpersonal entstanden. Um den Fokus auf eine gute Verbindung von und zu den Kliniken zu setzen, verstärken die SWT mit Zusatzbussen (Kennzeichnung 13 E auf der Zielbandanzeige) die Klinikrouten, so dass auf diesen derzeit sehr wichtigen Strecken weiterhin ein hoher Takt angeboten werden kann. Mit der Reduzierung aller übrigen Linien auf den Samstagsfahrplan (gültig ab Mittwoch) reagieren die auf die aktuelle Situation.

16 Uhr: OB Boris Palmer steht jetzt über Facebook für Fragen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Hier das Live-Video:

15.47 Uhr: Die Universitätsstadt Tübingen unterstützt Familien durch den Verzicht auf Gebühren für die Kinderbetreuung. Da die Betreuung in Kindertagesstätten und Schulen wegen der Corona-Pandemie derzeit gesetzlich verboten ist und nur ein kleiner Teil der Kinder die Notbetreuung nutzen darf, müssen die Eltern keine Gebühren für den Monat April zahlen. Damit folgt die Stadtverwaltung einer Verabredung aller Bürgermeister im Landkreis Tübingen. Die freien Träger sind aufgefordert, ebenso zu verfahren und auf die Entgelte für den Monat April zu verzichten. OB Boris Palmer: „Durch den Gebührenverzicht sparen die Tübinger Eltern im April insgesamt über 750.000 Euro. Das wirkt sich sofort auf den Kontostand aus.“

15.43 Uhr: Die neue Landesverordnung zum Infektionsschutz, die seit heute in Kraft ist, hat auch Auswirkungen auf Trauungen in Tübingen. Eheschließungen, die für diese Woche terminiert sind, können nach heutigem Stand stattfinden. Allerdings sind neben dem Brautpaar keine weiteren Personen mehr zugelassen. Ausnahmen gelten nur für eigene Kleinkinder, für die es ansonsten keine Betreuung gibt, und für eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher, sofern erforderlich. Darüber hat das Standesamt alle Brautpaare informiert.

15.20 Uhr: Um 16 Uhr bittet Oberbürgermeister Boris Palmer über Facebook zur nächsten Bürgersprechstunde in Sachen Corona. Palmer beantwortet dabei Fragen, die ihm auch vorab bereits gestellt werden können.

14.58 Uhr: Nach wie vor gehen zahlreiche Anrufe beim Bürgertelefon des Landratsamts Reutlingen ein. Da sich in den letzten Tagen die Nachfrage in den Abendstunden jedoch deutlich reduziert habe, werde die Erreichbarkeit des Bürgertelefons angepasst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ab Dienstag, 24. März, werktags unter 07121/480-4399 von 8 bis 18 Uhr zu erreichen.

14.52 Uhr: Gerade in Zeiten von Corona muss der Betrieb von Baustellen in den Bereichen Infrastruktur und Versorgungssicherheit aufrecht erhalten werden – das hat die Landesvereinigung Bauwirtschaft am Montag in Stuttgart gefordert.

14.27 Uhr: Automobil-Zulieferer ElringKlinger aus Dettingen (Erms) wird seine Produktion „bedarfsorientiert“ anpassen, nachdem viele Automobilhersteller ihre Produktion vorübergehend eingestellt haben. „Betroffen sind vor allem die europäischen und nordamerikanischen Standorte, aber auch das indische und das brasilianische Werk. Die Produktion wird entweder eingeschränkt – beispielsweise werden in Deutschland alle notwendigen Vorbereitungen für Kurzarbeit getroffen – oder auch vorübergehend unterbrochen“, heißt es in einer Konzern-Mitteilung.

14.20 Uhr: Der Ludwigsburger Spirituosenhersteller „Satoshi Spirits“ will am Dienstag einer Gomaringer Apotheke 50 Liter Neutralalkohol spenden, damit sie wieder Desinfektionsmittel herstellen kann. „Die Preise für Desinfektionsmittel sind unfassbar gestiegen und der Nachschub an Neutralalkohol am Limit“, schrieb Geschäftsführer Thomas Neff dem TAGBLATT. „Wir als kleine Manufaktur wollen helfen diese Situation zu entschärfen.“

13.53 Uhr: Die Volkshochschulen im Land klagen wegen der Corona-Krise über immense Einnahmeverluste und fordern finanzielle Hilfen vom Land.

13.52 Uhr: Ex-Nationalspieler Hansi Müller erwartet angesichts der Corona-Krise von den Fußball-Profis des VfB Stuttgart einen Verzicht auf Teile ihres Gehalts.

13.51 Uhr: Das Land will Mieten und Pachten für landeseigene Liegenschaften ab sofort zinslos stunden, wenn Unternehmen durch die Corona-Pandemie in finanzielle Not geraten.

13.50 Uhr: In der Coronavirus-Krise hat der BASF-Konzern erste Kliniken mit Hand-Desinfektionsmittel beliefert.

13.49 Uhr: Die Kreissparkasse Reutlingen schließt die Eingänge bei rund der Hälfte ihrer Filialen, insbesondere bei den kleineren. Die Mitarbeitenden seien aber nach wie vor telefonisch oder per E-Mail zu erreichen. Die Kreissparkasse komme damit dem dringenden Aufruf der Regierung zur Reduzierung der sozialen Kontakte nach, um die Gesundheit ihrer Kunden und Mitarbeiter zu schützen, schreibt Andreas Lehmann von der Unternehmenskommunikation.

Vorübergehend für den allgemeinen Publikumsverkehr geschlossene Filialeingänge im Landkreis Reutlingen sind:

Stadt Reutlingen: Kaiserstraße, #connect in der Katharinenstraße.

Region Reutlingen: Degerschlacht, Gönningen, Mittelstadt, Ohmenhausen, Rübgarten, Walddorf.

Region Metzingen: Grafenberg, Neuhausen, Böhringen, Hülben.

Region Münsingen: Bernloch, Mehrstetten, Oberstetten.

Region Pfullingen: Gönninger Straße Pfullingen, St. Johann, Großengstingen, Steinhilben.

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

13.10 Uhr: Auch der Landkreis Böblingen meldet den ersten Todesfall eines Covid-19-Patienten. Es handle sich um einen 84-jährigen Mann, der im Krankenhaus Herrenberg starb. Im Kreis Böblingen gibt es (Stand 23. März, 8 Uhr) 255 bestätigte Infektionen. In den vier Krankenhäusern im Landkreis befinden sich 39 Covid-19-Patienten, avon 15 intensivmedizinisch betreut und davon 9 beatmet.

12.25 Uhr: Auf Facebook kursieren vereinzelt Gerüchte, innerhalb der Belegschaften von Tübinger Bars und Diskotheken habe es Corona-Fälle gegeben. Zuletzt betraf ein Posting das Schwarze Schaf. Dessen Betreiber Dimitris Katsaras äußerte sich jetzt gegenüber dem TAGBLATT: „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso wir uns jetzt aufgrund von Facebook-Kommentaren über angebliche Ischgl-Parties unterhalten müssen, die es nicht gegeben hat.“

Demnach, so Katsaras, habe man bereits am Freitag der vorvergangenen Woche den Club geschlossen: „Noch bevor die Anweisung vom Amt kam.“ Dabei sei es dem Gastronomen - in Absprache mit seinen Tübinger Betreiber-Kollegen - immer darum gegangen, Angestellte und Gäste der Tübinger Gastronomie zu schützen. „Wir waren in engem Austausch und haben die Clubs am Freitag und am Samstag noch die Bars und Kneipen geschlossen.“

Innerhalb seiner Belegschaft weiß Katsaras entgegen aller Gerüchte nur von einer nachgewiesenen Corona-Infektion: „Dabei handelt es sich um meine Schwester“, sagt Katsaras. Sie hat eine Autoimmunerkrankung und ist eine Risiko-Patientin für die vom Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19: „Sie arbeitet normalerweise bei uns mittags im Café mit.“ Abends im Club-Betrieb werde die Schwester ohnehin nie im Schwarzen Schaf eingesetzt: „Sie kam aus dem Urlaub zurück und wir haben sie selbst ohne Symptome sofort aus dem Verkehr gezogen, weil sie besonders gefährdet ist.“ Erst danach habe sie Symptome entwickelt und sich testen lassen. Katsaras: „Sie hat kein einziges Mal nach ihrer Rückkehr im Schaf gearbeitet. Wir haben früher geschlossen als wir mussten. Und trotzdem gibt es jetzt Gerüchte und Gespräche über Corona-Parties und erkrankte Mitarbeiter. Das ist doch absurd!“

11.57 Uhr: Den ersten Corona-Todesfall im Kreis Tübingen meldet die Tübinger Tropenklinik. Im Paul-Lechler-Krankenhaus sei am Samstag, 21. März, eine 91-Jährige Akut-Patientin gestorben. Bereits Ende Februar hatte die Tropenklinik eine Taskforce aufgebaut, um sich als Akutklinik für Altersmedizin auf die Covid-Pandemie vorzubereiten und handlungsbereit zu sein.

„Wir sind gerüstet und haben die Bettenbelegung deutlich heruntergefahren, um Platz zu schaffen für die zu erwartenden weiteren Covid-Patienten“, lässt sich Chefarzt Dr. Johannes Martin-Hahn in einer Pressemitteilung zitieren. Mehrere Verdachtsfälle und drei positiv getestete Patienten lägen gut versorgt in speziellen Tropen-Isolierzimmern. „Sollte bei kritischen Verläufen die Beatmungspflicht eintreten, erfolgt ausstattungsbedingt eine Verlegung an das UKT Tübingen. Sofern für diesen Fall eine klare Verfügung vorliegt, dass eine Beatmung ausdrücklich nicht gewünscht ist, wie im Fall der jetzt verstorbenen Patientin, wird dies selbstverständlich von uns respektiert.“

Die Taskforce der Tropenklinik treffe sich inzwischen zweimal täglich und stehe in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und den umliegenden Kliniken. Bevorzugt nimmt die Klinik ältere und hochbetagte Patienten von umliegenden Kliniken zu deren Entlastung und zur spezifischen Betreuung der besonders gefährdeten Patientengruppe auf. Das Krisenteam habe in den letzten Wochen bereits verschiedene Szenarien durchgespielt, um vorbereitet zu sein. So stehe seit Montag über die Isolationszimmer hinaus eine komplette Station als Isolationsbereich umgerüstet zur Verfügung. Grundsätzlich gelte seit einer Woche ein Besuchsverbot für Angehörige. In kritischen Situationen verständige die Klinik aber die Angehörigen und ermögliche den Besuch. Um Kontakt zu halten, wurden alle Telefone in den Patientenzimmern gebührenfrei freigeschaltet.

11.23 Uhr: Der Landkreis Reutlingen meldet einen weiteren Todesfall durch Covid-19. Nähere Informationen liegen bislang nicht vor. Im Kreis Reutlingen gibt es laut Meldung vom Montagmittag inzwischen 120 laborbestätigte Infektionen mit dem Voronavirus und jetzt 2 Todesfälle.

10.35 Uhr: Der Verkehrsverbund Naldo hat in enger Abstimmung mit Landkreisen und Verkehrsunternehmen für Schülermonatskarten im „Schülerlistenverfahren“ die Rückgabe geregelt:

Schülermonatskarten für den Monat März können nicht erstattet werden, meldet Anne Lohmüller von Naldo in Hechingen. Schülermonatskarten für den Monat April können demnach vor dem 1. Gültigkeitstag, also bis spätestens 31. März, ausschließlich postalisch bei der Ausgabestelle (Schule bzw. bei postalischer Zustellung beim zuständigen Schülerlistencenter) zurückgegeben werden. Dann erfolge keine Berechnung des Monats April. Schüler im Landkreis Tübingen und im Zollernalbkreis sollen jedoch beachten: Wenn eine Schülermonatskarte zurückgegeben wird, entfällt die Bonusregelung bei Eigenanteilen, der Monat Juli würde zusätzlich abgebucht. Zurückgegebene April-Schülermonatskarten werden nicht erneut ausgestellt.

Für das Abo 25 gelte, dass einzelne Abo-25-Monatsabschnitte nicht zurückgegeben werden können, so Lohmüller, da es sich um ein Jahres-Abo handle, an das die Kunden somit zwölf Monate gebunden seien.

Für alle weiteren Abos würden Rücknahmeregelungen voraussichtlich am Mittwoch, 25. März auf www.naldo.de/coronavirus veröffentlicht.

Alle Beteiligten bitten jedoch die Naldo-Fahrgäste, sich auch in Bezug auf die Rückgabe von Fahrkarten solidarisch zu verhalten und wenn möglich davon abzusehen. Die Naldo-Verkehrsunternehmen stünden durch die Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Mit ihren Bahnen und Bussen sorgten sie für ein verlässliches Grundangebot im Öffentlichen Personennahverkehr, mit dem auch die Beschäftigten in den Krankenhäusern, bei der Polizei, den Versorgungsunternehmen und dem Lebensmittelhandel zu ihrem Arbeitsplatz und wieder nach Hause kommen und mit dem Kinder zur Notversorgung gebracht oder Menschen zur Apotheke fahren können.

Sechs Bewohner der Rottenburger Seniorenwohnanlage Kapuzinergarten wurden mittlerweile in eine Klinik gebracht. Bild: Angelika Bachmann

Sechs Bewohner der Rottenburger Seniorenwohnanlage Kapuzinergarten wurden mittlerweile in eine Klinik gebracht. Bild: Angelika Bachmann

10.38 Uhr: Der Reutlinger Stadtverkehr schränkt sein Angebot aufgrund der Corona-Ausnahmesituation ein. Ab Dienstag, 24. März, wird der Betrieb auf den Quartiersbuslinien eingestellt, im Einzelnen:

Linie 81 Stadtmitte–Lerchenbuckel

Linie 82 Stadtmitte–Burgholz

Linie 91 Rommelsbach–Mähder

Linie 92 Betzingen–Mähder,

Linie 93 Kirchentellinsfurt–Mittelstadt

Linie 94 Sondelfingen–Belchenstraße

Weitere Informationen gibt es bei www.reutlinger-stadtverkehr.de und über die dynamischen Fahrgastinformationsanzeiger.


10.09 Uhr:
Die meisten Läden sind geschlossen. Geöffnet bleiben Lebensmittelgeschäfte. Wir erklären, wie man trotz Corona sicher im Supermarkt einkauft und was dabei zu beachten ist.

10.01 Uhr: 22.672 Infizierte und 86 Todesfälle in Deutschland ·
Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), berichtete am Montagmorgen über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland und weltweit. Im via Youtube verbreiteten Corona-Update des RKI weist Wieler aber auch darauf hin, dass die Zahlen unvollständig seien, da es sich lediglich um die elektronisch übermittelten Fälle der regionalen Gesundheitsämter handelt.

Mindestens 2809 der gemeldeten Infizierten seien inzwischen wieder genesen. Das sei eine konservative Schätzung. In Wirklichkeit haben wohl deutlich mehr Patienten den Coronavirus Sars-Cov-2 erfolgreich besiegt.

Zudem sehe es so aus, als würde sich die Wachstumskurve der Infektionen in Deutschland bereits etwas abflachen, so Wieler. Fundierter könne er zur Wirksamkeit der Eindämmungsmaßnahmen aber erst Mitte der Woche Auskunft geben.


9.01 Uhr:
Die Kreissparkasse Tübingen (KSK) hatte vergangene Woche aufgrund eines Corona-Verdachtsfalls die Filialen Bühl, Hirschau und Wurmlingen geschlossen. Die Filiale Wurmlingen sei vom heutigen Montag an wieder geöffnet, meldet Klaus Rein von der KSK. Die Filialen Bühl und Hirschau bleiben vorerst geschlossen. Die Selbstbedienungsgeräte sind indes seit Freitag wieder in Betrieb,

8.46 Uhr:
Die Corona-Epidemie bedeutet für die Kliniken einen personellen und finanziellen Kraftakt. Die größte Kasse im Land sagt Unterstützung zu. Auch für die Versicherten gibt es eine gute Botschaft. Noch mehr Geld für die Kliniken zur Bewältigung der Corona-Krise gibt es vom Bund: Nach massiver Kritik an seinem Gesetzentwurf zur Unterstützung der Krankenhäuser hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit einer Überarbeitung reagiert.


8.32 Uhr:
Im Kampf gegen das Coronavirus steuert der Südwesten noch einmal etwas nach. Nur noch zwei Menschen dürfen zusammen draußen sein. Bis die Infektionszahlen zurückgehen, dauert es aber wohl noch. Am Wochenende hielten sich laut Polizei fast alle an die verschärften Anordnungen der Landesregierung.

8.12 Uhr:
Das Zulassungsexamen für angehende Ärzte steht wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr auf der Kippe. Das empört viele Studenten.

7.55 Uhr:
Mit dem größten Hilfspaket aller Zeiten will die Bundesregierung sicherstellen, dass kleine und große Unternehmen sowie Selbstständige die Krise überleben. Das Land Baden-Württemberg greift Kleinunternehmen und sogenannten Solo-Selbstständigen, die von der Coronavirus-Krise betroffen sind, mit bis zu 30 000 Euro unter die Arme.

7.35 Uhr:
Mehr Beinfreiheit: „Wir müssen von Vorschriften für Packungsgrößen und Wirkstoffdosierung abweichen können.“ Interview mit Verbandspräsident Friedemann Schmidt über Apotheken im Ausnahmezustand.

7.28 Uhr: Im französischen Elsass wütet das Coronavirus besonders schlimm. Jetzt hilft das benachbarte Baden-Württemberg: Das Land hat schwerkranke französische Corona-Patienten aufgenommen.

7.27 Uhr: Wer wissen will, welche Zustände drohen, wenn es nicht gelingt, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, blickt nach Norditalien.

7.22 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Sonntag vorsichtshalber in häusliche Quarantäne begeben. Sie hatte Kontakt zu einem mit dem Coronavirus infizierten Arzt.

7.03 Uhr: „Wir sind hier im Dauerlauf.“ Wie Ambulante und stationäre Pflegedienste mit der Coronakrise zurechtkommen haben Christiane Hoyer und Lisa Maria Sporrer recherchiert.

6.51 Uhr: Jeder Tag zählt: Um in Zeiten wegbrechender Erlöse ein Mindestmaß an Wirtschaftstätigkeit aufrecht zu erhalten, arbeiten Tübinger Händler und Gastronomen mit Hochdruck daran, eine Liefer-Ökonomie in der Stadt aufzubauen. Klicken und anrufen statt bummeln: Das sollen die Tübinger möglichst schnell als neues Einkaufsmodell akzeptieren. „Denn ohne diesen Mentalitätswandel wird es sehr schwer“, sagt Selcuk Öner, Betreiber des Internet-Portals „tuemarkt.de“ beim Handel- und Gewerbeverein.

Der Wochenmarkt am Samstag an der Jakobuskirche: Die Menschen versuchten, auf Abstand zu gehen - das gelang jedoch nicht immer. Bild: Anne Faden

Der Wochenmarkt am Samstag an der Jakobuskirche: Die Menschen versuchten, auf Abstand zu gehen - das gelang jedoch nicht immer. Bild: Anne Faden

6.46 Uhr: „Ich denke, dass wir als Familie das aushalten.“ Wie gehen die Menschen in Tübingen mit den Corona-Verordnungen um? TAGBLATT-Reporterin Monica Brana hat sich am Wochenende bei Passanten umgehört. und außerdem den Markt an der Jakobiskirche besucht,

6.30 Uhr: Lehrer, die ihren Schülern Whatsapp-Nachrichten schicken? Das gehört an manchen Rottenburger Schulen jetzt zum Krisenmodus. Vielen Förderschulkindern fällt der Verzicht auf die Schule besonders schwer.

 

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6.22 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Wie viele Covid-19-Fälle gibt es derzeit im Kreis Tübingen? Das ist nicht nur wegen der vermutlich hohen Dunkelziffer momentan mehr als unklar. Seit vergangenem Freitag gab es keine eine neuen Infektionszahlen mehr aus dem Landratsamt, was vermutlich auch damit zu tun hat, dass 1000 bereits ans Labor geschickte Proben unbrauchbar waren (siehe dieser Blog, Sonntagabend). Neue Zahlen erwarten wir für den späten Montagnachmittag.

Sonntag, 22. März

21 Uhr: Rund 1000 Proben von Corona-Verdächtigen aus dem Kreis Tübingen sind unbrauchbar. Ein privates Labor aus der Region Oberschwaben hat verschiedenen Gesundheitsämtern im Land am heutigen Sonntag mitgeteilt, dass die ihm in der vergangenen Woche zur Auswertung übergebenen Coronavirus-Proben auf Grund nicht vorhandener zur Testung notwendiger Chemikalien zum Großteil nicht rechtzeitig analysiert werden konnten und deshalb zu einem Teil nicht mehr verwertbar seien. Es handelt sich insgesamt um rund 2000 Proben aus den Landkreisen Tübingen, Biberach, Ravensburg und dem Bodenseekreis. Mit rund 1000 Proben stammen die meisten davon aus dem Kreis Tübingen.

Rund 1000 Proben von Corona-Verdächtigen aus dem Kreis Tübingen sind unbrauchbar. Archivbild: Hans-Jörg Schweizer

Rund 1000 Proben von Corona-Verdächtigen aus dem Kreis Tübingen sind unbrauchbar. Archivbild: Hans-Jörg Schweizer

Das Vorgehen des Labors hält alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger weiter in Ungewissheit und ist nicht akzeptabel. Das Gesundheitsministerium hat sich deshalb mit den betroffenen Landkreisen auf folgendes Vorgehen verständigt: Personen, bei denen im Zeitraum zwischen 14. bis 18. März 2020 in den genannten Kreisen eine Probenahme auf das Coronavirus erfolgte, die bis heute noch kein Ergebnis erhalten haben und die jetzt noch grippeähnliche Symptome sowie Fieber von mindestens 38 Grad Celsius haben, werden gebeten, sich umgehend mit ihrem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung zu setzen, um eine Nachtestung zu veranlassen. Betroffene aus dem Kreis Tüingen sollendie Hotline 07071 207-3600 anrufen.

„Bei Personen, die jetzt keine grippeähnlichen Symptome mehr haben, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass das Testergebnis negativ ausgefallen wäre“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Gesundheitsministerium und Landkreis. Sollten diese Personen in den kommenden Tagen jedoch erneut solche Symptome und Fieber von mindestens 38 Grad Celsius entwickeln, werden auch sie darum gebeten, sich beim zuständigen Gesundheitsamt (bzw. im Landkreis Ravensburg bei den niedergelassenen Ärzten) zu melden. Parallel werde gemeinsam mit dem Labor geprüft, ob wenigstens noch ein Teil der dort vorhandenen Proben ausgewertet werden kann.

20.30 Uhr: Laut Gesundheitsministerium wurden weitere 482 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 4300 an. Das Durchschnittsalter beträgt 47 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren. Die Zahl der Todesfälle liegt mittlerweile bei 27.

Sechs Bewohner der Rottenburger Seniorenwohnanlage Kapuzinergarten wurden mittlerweile in eine Klinik gebracht. Bild: Angelika Bachmann

Sechs Bewohner der Rottenburger Seniorenwohnanlage Kapuzinergarten wurden mittlerweile in eine Klinik gebracht. Bild: Angelika Bachmann

20.19 Uhr: Das erste Seniorenpflegeheim in Rottenburg ist betroffen: Sechs Bewohner der Rottenburger Mini-Pflegestation „Kapuzinergarten“ der KBF wurden mit Corona-typischn Symptomen in eine Klinik gebracht. Die zwei verbliebenen Bewohner und zwei Pflegekräfte in Quarantäne. Redakteur Michael Hahn schildert die Situation in einem aktuellen Bericht (Abo).

In Würzburg gab es in einer Pflegeeinrichtung neun Todesfällen, weitere 15 Bewohner wurden positiv getestet.

19.48 Uhr:
Zwischen Mailand und Sizilien erklingt seit Beginn der Corona-Epidemie die Musik von Balkonen und aus Fenstern, Menschen singen und musizieren gegen die Krise. Die Italiener machen es vor - jetzt ziehen die Deutschen gemeinsam nach. Profimusiker und Hobbyspieler haben am Sonntagabend zeitgleich zum Instrument gegriffen und vor allem von ihren Privatwohnungen aus in einer Art gemeinsamen Konzert Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ angestimmt. (dpa)

19.27 Uhr: „Gelassenheit“ empfiehlt die 91-jährige Irene Ruoff angesichts der derzeitigen Beschränkungen. Wie die Tübinger am Wochenende mit der Krisen-Situation umgegangen sind, zeigt unsere Reportage „Leben im Schatten des Virus“. (kostenpflichtig bzw. Abo nötig)

18.58 Uhr:
Heute hat die Politik bereits auf die Problematik der fehlenden Erntehelfer hingewiesen. Auch auf dem Tübinger Wochenmarkt war diese spürbar: Rund um die Jakobuskirche schränkten am Samstag manche Händler wegen ausfallender Erntehelfer ihr Sortiment ein. Unsere Reporterin Monica Brana war vor Ort und hat erfahren, welche Einschränkungen Händler und Kunden derzeit in Kauf nehmen müsssen. (Abo nötig)

18.19 Uhr: In Stuttgart gibt es den ersten bestätigten Corona-Todesfall. Damit ist erstmals nachweislich ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch in der Landeshauptstadt gestorben. Es handelt sich nach Auskunft der Stadt um eine 79-Jährige, die in einem Krankenhaus im Großraum Stuttgart stationär behandelt worden war und an einer Vorerkrankung litt. Sie starb am Freitag. (dpa)

Ungewohnt leer sind die Gassen auch am Abend in Tübinger Altstadt. Bild: Anne Faden

Ungewohnt leer sind die Gassen auch am Abend in Tübinger Altstadt. Bild: Anne Faden

17.50 Uhr: Baden-Württemberg verschärft seine Einschränkungen für das öffentliche Leben wegen des Coronavirus noch einmal leicht. Künftig ist nur noch erlaubt, dass bis zu zwei Menschen zusammen draußen unterwegs sind. Ausnahmen gibt es für Familien. Der Mindestabstand zueinander muss mindestens 1,5 Meter betragen. Das sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nach einer Telefonschalte der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag. Zuletzt galt, dass drei Menschen im Südwesten zusammen unterwegs sein durften. Die neuen Regeln werde Baden-Württemberg jetzt im Eilverfahren beschließen. Sie sollen von diesem Montag an gelten. Kretschmann appellierte an die Bürger, sich an die Regeln zu halten - egal, ob im Supermarkt oder beim Spazierengehen. Das öffentliche Leben werde im Südwesten weitgehend heruntergefahren. „Aber wir machen Baden-Württemberg nicht komplett dicht“, sagte er. Es sei nicht verboten, die Wohnung zu verlassen - etwa für Arztbesuche, zum Einkaufen oder um frische Luft zu schnappen.

Bis die Maßnahmen Wirkung zeigten, werde es aber bis zu 14 Tage dauern. Bis dahin müsse man mit steigenden Infektionszahlen rechnen. „Dann hoffen wir, dass sich die Kurve abflacht“, so Kretschmann. (dpa)

16.16 Uhr: Die strikten Einschränkungen im Südwesten wegen des Coronavirus werden nach Eindrücken der Polizei vom Wochenende weitgehend eingehalten. Zu größeren Menschenansammlungen sei es nur vereinzelt gekommen - öffentliche Corona-Partys seien nicht mehr festgestellt worden. Das teilt das Innenministerium mit. Bis zum Sonntagnachmittag habe die Polizei landesweit aber noch 331 Verstöße gegen die Bestimmungen des Bundesinfektionsschutzgesetzes festgestellt. Es seien 317 Strafverfahren und zwölf Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet worden. Gerade jüngeren Menschen sei oft noch nicht klar, wie notwendig die Maßnahmen seien, hieß es. (dpa)

15.29 Uhr: Freiwillig Werbung schauen - damit kann jetzt jeder von zu Hause aus den Kinos in der Region helfen. Auf der Seite hilfdeinemkino.de wählt man auf einer Karte einfach das Kino aus, das man unterstützen möchte, daraufhin öffnet sich ein Pop-up-Fenster und das Video mit den typischen Werbespots, die sonst vor einem Film im Kino laufen, startet. Je mehr Werbefilme man sich anschaut, umso mehr Geld erhalten die Kinos.

15.10 Uhr: Das Regierungspräsidium Tübingen richtet einen Corona-Arbeitsstab ein, um als Ansprechpartner besser für die Bevölkerung, Wirtschaftstreibende und Behörden zur Verfügung zu stehen und Fragen gebündelt und schnellstmöglich beantworten zu können. Der Arbeitsstab steht für Fragen ab kommenden Dienstag werktags unter Telefon 07071 75 70 oder per E-Mail mit dem Betreff „Corona“ unter poststelle@rpt.bwl.de zur Verfügung. „Wir sind übergeordnete Katastrophenschutz-, Gesundheits- und Schulbehörde und waren bisher vor allem in einer koordinierenden Rolle aktiv. Inzwischen erreichen aber auch uns immer mehr Anfragen aus der Bevölkerung und von Unternehmen. Dabei geht es unter anderem um gesundheitliche Themen, um Fragen zu den Ausnahmeregelungen für Arbeitszeiten im Einzelhandel, um die Marktüberwachung von Desinfektionsmitteln und persönlicher Schutzausrüstung, um die Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete oder die Entschädigung von Betrieben nach dem Infektionsschutzgesetz“, so Regierungspräsident Klaus Tappeser.

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

14.38 Uhr: Leider nutzen immer wieder Kriminelle die Krise aus. In Tuttlingen haben sich nun Betrüger als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ausgegeben. Mit einem vorgetäuschten Corona-Test wollten die Unbekannten schnelles Geld machen. Wie die Polizei mitteilt, meldete sich ein Bürger und berichtete, von einem Mann angerufen worden zu sein, der sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ausgegeben und sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigt habe. Der Unbekannte kündigte an, dass er kommen werde, um einen Corona-Test zu machen. Die Kosten für einen Test würden sich auf etwa 5000 bis 7000 Euro belaufen. Das Opfer ließ sich glücklicherweise nicht täuschen und verständigte die Polizei. (dpa)

13.46 Uhr: So oft wie derzeit haben wir uns wohl noch nie die Hände gewaschen. Warum die Zeit am Waschbecken nicht mit einem Lied versüßen? Auf der Seite „Wash Your Lyrics“ kann man sich den Songtext seines Lieblingslieds als Infografik zum Händewaschen in Sekundenschnelle erstellen lassen, um textsicher bis zum letzten Schritt beim Händewaschen durchzuhalten.

Rottenburger Dom: Wegen der Corona-Epidemie konnten die Gläubigen die Heilige Messe am 22. März im Internet mitfeiern. Bild: Diözese / Jochen Wiedemann

Rottenburger Dom: Wegen der Corona-Epidemie konnten die Gläubigen die Heilige Messe am 22. März im Internet mitfeiern. Bild: Diözese / Jochen Wiedemann

13.08 Uhr: Auch für Gläubige sind es schwere Zeiten. Sie dürfen wegen des Coronavirus keine Gottesdienste mehr besuchen. So manche Gemeinde setzt notgedrungen auf eine Übertragung im Internet.

13.02 Uhr:
Laut CDU soll das Programm für Wirtschaftshilfen am Mittwoch stehen. Die Finanzhilfen für Unternehmen in der Corona-Krise sollen nach den Worten von CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart in Baden-Württemberg zügig fließen.

12.57 Uhr: Der Verkehr an den Grenzen zu Baden-Württemberg ist trotz der Kontrollen wegen der Corona-Pandemie am Wochenende ruhig verlaufen .„Wir haben sehr, sehr wenige Pkw“, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Offenburg am Sonntag der dpa. Demnach überqueren die Menschen die französischen Grenzen nur noch, wenn es zwingend notwendig ist.

 

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11.48 Uhr: So viele Bürgerinnen und Bürger bekunden in Zeiten der Krise ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft. Sei es in Nachbarschaftsnetzwerken oder durch kreative Online-Aktionen. Aber auch so manche Firmen bieten Unterstützung an. Das Taxi-Unternehmen Taxi Maxi Tübingen bietet an, für Menschen, die zur Risikogruppe zählen, für Kranke und Ältere, kostenlos Einkäufe zu erledigen - gratis Lieferservice inklusive. „Wir sollten als Gesellschaft zusammenhalten. Hiermit möchten wir einen kleinen Teil dazu beitragen“, schreibt das Unternehmen. Es ist telefonisch unter 07071 7931064 erreichbar.

11.23 Uhr:
Landwirtschaftsminister Peter Hauk betont die Bedeutung von Entehelfern in Zeiten der Krise: Der Einsatz von Erntehelfern sei dringend notwendig, um die Versorgung der Menschen mit heimischen Lebensmitteln sicherzustellen. „Gerade bei den Sonderkulturen, wie zum Beispiel im Obst- oder Gemüseanbau, sind unsere Bauern auf die Mithilfe von Erntehelfern aus Osteuropa angewiesen. Die aktuelle Krise darf nicht dazu führen, dass auf Grund zu großer Bürokratie die Landwirte auf der Strecke bleiben, weil Arbeitskräfte nicht einreisen können“, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL heute in Stuttgart laut einer Pressemitteilung des Ministeriums. Grenzüberschreitendes Reisen aus berufsbedingten Gründen, wozu auch die Saisonarbeit zählt, ist weiterhin zulässig. Als Nachweis für die berufsbedingte Reise diene eine Pendlerbescheinigung, dies müsse auch für Saisonarbeitskräfte gelten, zumal dann, wenn sie nicht aus Risikogebieten kommen. Der Vordruck für die genannte Pendlerbescheinigung für Saisonarbeitskräfte steht auf den Internetseiten der Bundespolizei zum Download zur Verfügung. Die Arbeit auf den Feldern steht unmittelbar bevor. Laut Hauk dürfe es deshalb keine „Denkverbote geben“: Auch anerkannte Asylbewerber, Flüchtlinge, Hartz-IV-Empfänger oder Empfänger von Kurzarbeitergeld sollten die „Chance erhalten, den Landwirten und damit der Gesellschaft zu helfen“. Dazu müsse Arbeitsminister Heil schnellst möglich Änderungen erlassen, die Zuverdienstmöglichkeiten erlauben. Die Vereinigung „Maschinenring Deutschland“ startet morgen - unterstützt durch das Land - eine bundesweite Jobbörse für Erntehelfer. Unter www.daslandhilft.de können sich Bürgerinnen und Bürger melden, die den Bauern unter die Arme greifen wollen.

10.16 Uhr: Das Wirtschaftsministerium fördert Forschung zum Corona-Virus am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut (NMI) in Reutlingen mit 210.000 Euro. „Wir müssen jetzt alles dafür tun, um schnellstmöglich einen geeigneten Impfstoff gegen das Corona-Virus zu finden. Wirtschaftsnahe Forschung im Land kann dazu wertvollen Beitrag leisten“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute in Stuttgart, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Mit der Anschaffung eines Pipettierroboters soll am NMI die Immunantwort auf Infektionen mit dem Corona-Virus erforscht und spezifische Antigene für die Diagnostik und Impfstoffentwicklung identifiziert werden. „Mit seinem vielfältigen Forschungs- und Dienstleistungsangebot ist das NMI ein unverzichtbarer Partner vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, die aufgrund des hohen Kostendrucks keine eigenen Forschungskapazitäten haben, aber dennoch ständig neuen Anforderungen gerecht werden müssen“, sagte Hoffmeister-Kraut. Einer der Forschungsschwerpunkte des NMI ist es, Biomarker für die medizinische Forschung und klinische Diagnostik zu entwickeln. Aufgrund dieser speziellen Kompetenz wurde das NMI als Forschungspartner in ein von der Europäischen Union gefördertes und mit internationalen Projektpartnern besetztes Konsortium zur Forschung am Corona-Virus eingebunden. Im Rahmen des Projekts muss eine hohe Anzahl von Probenmessungen schnell und effizient durchgeführt werden, wofür der Pipettierroboter als hochdurchsatzfähiges Gerät dringend benötigt wird.

Die Tübinger Altstadt ist an diesem Wochenende leer – so wie es aktuell leider sein muss. Bild: Ulrich Metz

Die Tübinger Altstadt ist an diesem Wochenende leer – so wie es aktuell leider sein muss. Bild: Ulrich Metz

10.03 Uhr: Viele Gastronomen bangen um ihre Existenz. Sabine Koschorreck, Inhaberin des „Tatami Izakaya“ (ehemals „La Mancha“) im Französischen Viertel sowie des „Tatami“ im Derendinger Mühlenviertel, hat sich eine besondere Rettungsaktion einfallen lassen: „Rettet Tatami“. Bei ihr kann man nicht nur Gutscheine kaufen, sondern gleich den Koch mieten oder einen Kochkurs buchen. Außerdem hat der Pächter der Räume im Französischen Viertel seine Pachtforderungen vorerst ausgesetzt, erklärte Pit Bäurle dem TAGBLATT: „Wir als Verpächter tragen auch einen Teil zum Überleben der Betriebe bei.“ Der Pachtvertrag werde schlicht um die nicht bezahlten Monate verlängert. „So entsteht kein Druck auf eine spätere finanzielle Mehrbelastung“, so Bäurle, der mit seiner Frau das „La Mancha“ bis zum Mai 2018 selbst betrieben hatte.

9.51 Uhr: „Nie hätten wir gedacht, dass wir uns von irgendjemandem und irgendetwas davon abbringen lassen würden, einmal im Monat daran zu erinnern, dass das Fahrrad das beste Verkehrsmittel für unsere Städte ist“, schreiben die Organisatoren der „Critical Mass“ in Reutlingen. Die Gruppe von Radfahrern, die seit Jahren jeden letzten Freitag im Monat durch den abendlichen Verkehr der Stadt radelt, legt angesichts der Corona-Pandemie eine Pause ein und empfiehlt in diesem Monat keine Tour durch die Achalmstadt.

9.15 Uhr: Daimler fährt als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie die Produktion in Europa herunter - mit schwer absehbaren Folgen. Betriebsratschef Michael Brecht warnt: Wer glaubt, das Thema sei schon bald abgehakt, liegt falsch. In der Autoindustrie wird die Coronavirus-Krise nach Ansicht von Daimler-Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht tiefe Spuren hinterlassen - und nicht so schnell zu überwinden sein. „Es soll jetzt niemand glauben, dass das in zwei Wochen erledigt ist“, sagte Brecht der Deutschen Presse-Agentur.

8.49 Uhr: Eine Evakuierung in Zeiten der Corona-Pandemie? In Stuttgart geschieht das heute wegen einer Bombenentschärfung im Stadtteil Möhringen. Es sind etwa 1000 Menschen betroffen, darunter auch Bewohner eines Seniorenheims. Wer wegen der Entschärfung der 250 Kilo schweren Weltkriegsbombe seine Wohnung verlassen muss, soll in Ersatzunterkünften genügend Platz zum Abstand halten haben.

6.23 Uhr: Man kann nicht oft genug waren: Die Coronakrise wird leider auch von Kriminellen ausgenutzt. In Mannheim wurde nun eine 83-Jährige mit dem Enkeltrick um einen fünfstelligen Beitrag betrogen.

6.14 Uhr: Die aktuellsten Fallzahlen rund um das Virus liefert übrigens die Johns-Hopkins-Universität, die beispielsweise von der Tagesschau immer wieder als Quelle herangezogen wird. Die Spitzen-Uni aus Baltimore (USA) stellt auf seiner Karte Echtzeit-Zahlen bereit. Das TAGBLATT bereitet die von den Ämter übermittelten Zahlen für die Region auf:

6.02 Uhr: Die Online-Redaktion wünscht einen guten Morgen! Zunächst ein Blick auf die aktuellen Zahlen: Im Kreis Tübingen gibt es 144 laborbestätigte Fälle, im Kreis Reutlingen 96. Allerdings sind diese Zahlen bereits vom Freitag – die Labore sind derzeit so überlastet, dass die zuständigen Ämter kaum nachkommen. In Baden-Württemberg waren es (Stand: Samstagabend) 3818 Infizierte.

 

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Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Das derzeit grassierende neuartige Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviridae, deren Vertreter bei Wirbeltieren verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Manche Coronaviren können Artenbarrieren überwinden und mehrere Wirtspezies infizieren.

Beim Menschen sind momentan sieben Coronavirusspezies als Erreger von leichten Erkältungskrankheiten bis hin zu schweren akuten Atemwegssyndromen bekannt (Stand Februar 2020). Neben dem sich aktuell weltweit ausbreitenden Sars-Cov-2 ist auch der Erreger der Sars-Pandemie 2002/2003 Sars-Cov sowie der 2012 aufgetretene Erreger Mers-Cov von Bedeutung.

Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome (Schweres Akutes Atemwegssyndrom), Mers bedeutet Middle East Respiratory Syndrome (Atemwegssyndrom des Mittleren Ostens).

Der Begriff Corona bezieht sich auf das Erscheinungsbild dieser Viren: Die Fortsätze auf der Virenhülle sehen unter dem Elektronenmikroskop wie ein Strahlenkranz aus, der einer Sonnenkorona ähnelt. Corona kommt aus dem Spanischen und bedeutet Krone.

Die durch das Sars-CoV-2 (Severe-Acute-Respiratory-Syndrome-Coronavirus-2) ausgelöste Erkrankung der Atemwege wurde Covid-19 genannt (Coronavirus-Disease-2019, deutsch: Coronavirus-Krankheit-2019).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Sars-Cov-2 gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fachliche Informationen zu der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 (verursacht durch das Coronavirus Sars-Cov-2) stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (täglich, auch am Wochenende, 8 bis 18 Uhr).

Wer seine Hilfe in der Nachbarschaft anbieten möchte, kann das auch über das Formular tun, das wir - inspiriert vom Berliner Rundfunk - erstellt haben und hier als PDF zum Download anbieten: ausfüllen, ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen für die Menschen, die keinen Internetzugang haben.