Covid-19 in der Region Tübingen

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

Seit Bekanntwerden der ersten Covid-19-Fälle im Kreis Tübingen Ende Februar berichten wir in Live-Blogs über die aktuellen Ereignisse der Coronakrise. Die Corona-Hotline des Gesundheitsamts und viele weitere Informationen zu Covid-19 und Sars-Cov-2 gibt es am Textende.

24.03.2020

Von hz/itz/job

Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Covid-19-Fälle vor, so auch am Universitätsklinikum in Tübingen, wo bis zu 110 Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19 erkrankte Menschen auf der Intensivstation. Archivbild: Universitätsklinikum Tübingen

Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Covid-19-Fälle vor, so auch am Universitätsklinikum in Tübingen, wo bis zu 110 Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19 erkrankte Menschen auf der Intensivstation. Archivbild: Universitätsklinikum Tübingen

Mittwoch, 25. März

22.55 Uhr: Das Museum der Universität Tübingen (MUT) vereint die größte Zahl an Universitätssammlungen im deutschsprachigen Raum. Nach einer Modernisierung zeigt das MUT die Alten Kulturen auf Schloss Hohentübingen eigentlich in neuem Licht. Hier werden derzeit etwa 4000 Objekte von der Urgeschichte bis zur Klassischen Antike präsentiert. Die Sammlungen sind aber angesichts der Coronakrise derzeit geschlossen. Von zuhause lässt sich aber das Online-Angebot nutzen: 3D-Museum, eMuseum und 360°-Touren.

22.41 Uhr: Das Tübinger Zimmertheater hatte es eigentlich vor einem Jahr als „einigermaßen geglückten Aprilscherz“ einführen wollen: das sogenannte „Stay-at-Home-Ticket“. Nun ist es noch nicht ganz wieder so weit für Aprilscherze und sowieso viel ernster, als es die meisten Künstler und Kultureinrichtungen auf Dauer aushalten. Deshalb kann man jetzt über die Homepage des Instituts für theatrale Zukunftsforschung (ITZ) eine Neuauflage des „Stay-at-Home-Tickets“ ansteuern und auch Tag für Tag anklicken: Für 5,50 Euro pro Ticket lässt sich als „Sofa – richtig gemütliche Ecke“ etwas buchen, was man nun garantiert nicht ansteuern sollte – jedenfalls vorerst nicht.

22.31 Uhr: „In Zeiten der Coronakrise und ausfallender Gottesdienste gewinnt das Glockenspiel der Stiftskirche mit seinen neun Glocken eine ganz neue Bedeutung“, teil der langjährige Tübinger Stiftsmusikdirektor Hans-Peter Braun mit. „Als öffentliches Instrument verbindet es Menschen, die auf Distanz gehen müssen. Deshalb sei darauf hingewiesen, dass im Internet auf der Seite der Tübinger Stiftskirchengemeinde jederzeit zwölf von den Stiftskirchenglocken gespielte Kirchenlieder auch zuhause als Video abrufbar sind. Auch sind im Glockencomputer der Stiftskirche insgesamt 70 Melodien aus dem Gesangbuch gespeichert, die 2014 am Keyboard eingespielt wurden. Sie sind am Glockencomputer im Turm der Stiftskirche manuell abrufbar.

21.02 Uhr: Aufgrund von Lieferengpässen hatte die Medizintechnik-Firma „EPflex“ aus Dettingen an der Erms heute über Facebook einen Aufruf gestartet: Um weiter Drahtkomponenten, unter anderem für Beatmungssysteme, produzieren zu können, brauche das Unternehmen dringend Isopropylalkohol zur Desinfektion der Arbeitsflächen. Sonst müsste die Produktion stoppen. Innerhalb weniger Stunden meldeten sich so viele Menschen zurück, dass die Firma mehr als genug Angebote bekam. Viele umliegende Firmen hätten den Alkohol direkt vorbeigebracht, sagte Geschäftsführer Bernhard Uihlein, der sich sehr über die Solidarität und schnelle Reaktion auf den Facebook-Post gefreut hat.

19.36 Uhr: 479 bestätigte Corona-Infektionen meldet das Landratsamt Tübingen am Mittwochabend. Das sind 179 und damit fast zwei Drittel mehr als am Dienstag. Die große Steigerung sei aber auch heute wieder zu einem großen Teil der komprimiert übermittelten Ergebnisse der in einem Testlabor liegengebliebenen Fälle geschuldet, erklärt Pressesprecherin Martina Guizetti vom Landratsamt. In den vergangenen Tagen hatte es Verzögerungen in einem Testlabor gegeben (wir berichteten).

19.15 Uhr: Auch in Bodelshausen gibt es Möglichkeiten, an Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs zu gelangen, ohne das Haus verlassen zu müssen: Einige Betriebe bieten einen Lieferservice direkt vor die Haustür an. Birkenhof: Bestellung per Mail an bestellen@die-milchmanns.de oder telefonisch unter 0172 / 8901014. Kastanienhof: Bestellung unter 07471 / 9621105. Beim Rewe-Markt müssen sich Kunden für Lieferungen online freischalten (Kontakt: 07471 / 618906). Auch der Verein Bürgerhilfe Bodelshausen unterstützt Menschen, die keine Hilfe von außen haben, etwa bei Besorgungen (Kontakt 07471 / 708708).

18.52 Uhr: Das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg hat am Mittwoch (15 Uhr) weitere 1209 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten im Land auf mindestens 7252. Das Durchschnittsalter beträgt 48 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren. Darüber hinaus wurden dem Landesgesundheitsamt aus den Landkreisen Böblingen, Enzkreis, Karlsruhe, Lörrach, Ludwigsburg, Rhein-Neckar-Kreis, Rottweil, Schwäbisch Hall, Tuttlingen und Zollernalbkreis sowie aus den Städten Freiburg und Stuttgart insgesamt 19 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Damit steigt die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg auf 56. Das Alter der Gestorbenen lag zwischen 59 und 94 Jahren. 70 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter. Es handelt sich um vorläufige Zahlen. Änderungen sind durch Nachmeldungen und Streichungen möglich. Auch durch den Meldeverzugs zwischen Bekanntwerden neuer Fälle und Übermittlung ans Landesgesundheitsamt kann es deutliche Abweichungen zu den von den kommunalen Gesundheitsämtern herausgegebenen Zahlen geben.

18.28 Uhr: Bereits Anfang März berichteten chinesische Studierende, wie sie im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus in Tübingen diskriminiert wurden. Über Facebook wandte sich nun Philip Zindler ans TAGBLATT und schilderte, was seine koreanische Freundin am Montag am Busbahnhof erlebte: Drei Jugendliche husteten sie an und riefen ihr dann „Corona, Corona!“ hinterher. Ein junger Mann habe daneben gesessen und gelacht.

„Sie war erschrocken über dieses Verhalten dieser Menschen“, sagt Philip Zindler, „es war nicht das erste Mal, dass sie diskriminiert worden ist, das kam auch schon vor Corona immer mal wieder vor. Aber dieses Mal ging es wirklich zu weit.“

Das nächste Mal werde sie in so einem Fall die Polizei einschalten. Bei rassistischen Übergriffen unterstützt auch die Antidiskriminierungsstelle Tübingen/Reutlingen unter Telefon: 07071 1431041 oder online unter www.adis-online.com.

18.15 Uhr: Das Landratsamt meldet einen zweiten Corona-Todesfall im Landkreis Tübingen. Es handle sich um eine Frau (Jahrgang 1937) mit Vorerkrankungen, die in Nagold starb, aber aus Rottenburg kam. Am Wochenende war bereits eine 76-jährige Patientin mit Vorerkrankungen im Kreis Tübingen gestorben. Bei dem am Montag berichteten Todesfall im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus hatte es sich um eine Patientin aus dem Zollernalbkreis gehandelt.

18.01 Uhr: Nach Trigema, Mey und Rösch erweitert nun auch der Wäschehersteller Speidel seine Produktion: Ab sofort stellt das Bodelshäuser Familienunternehmen Mund- und Nasenschutzmasken her, zweilagig, hundert Prozent Bio-Baumwolle, mit Gummibändern oder zum Binden, zunächst mit einer Produktionsmenge von 200.000 Stück. Da die Schutzmasken bei 95 Grad waschbar seien, könnten sie mehrfach benutzt werden, teilt der Wäschehersteller mit. Der im Unternehmen gefertigte Mund- und Nasenschutz sei nicht zertifiziert, entspreche aber den Kriterien, die im aktuellen Krisenfall für behelfsmäßigen Mund- und Nasenschutz allgemein anerkannt seien. Den Stoff für die Masken produziert Speidel nach eigenen Angaben am Unternehmensstandort in Bodelshausen, konfektioniert und genäht werde die Schutzausrüstung in den eigenen Betrieben in Ungarn und Rumänien. Aktuell nimmt Speidel vorrangig Bestellungen von Kliniken, Pflege, sozialen Einrichtungen, Apotheken und Polizei an.

17.56 Uhr: Durch die großen Anzahl möglicher Covid-19-Erkrankter seien die Labore bei der Auswertung der Tests auf Sars-Cov-2 an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen, so das Regierungspräsidium Tübingen in einer Pressemitteilung. „Eine Entlastung können die tierärztlichen Labore bringen“, lässt sich Regierungspräsident Klaus Tappeser zitieren. Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen wie es die Corona-Test sind, könnten laut der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz von den Unteren Verwaltungsbehörden genehmigt werden. „Damit können die Landratsämter Testungen in tierärztlichen Labore zulassen und in Kooperation mit Ärzten die Testkapazitäten spürbar ausbauen,“ so Tappeser.

17.47 Uhr: Auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart setzt Kindergarten-Beiträge aus: Eltern, deren Kinder einen Kindergarten unter Trägerschaft der Diözese besuchen, müssen im April keine Gebühren bezahlen.

17.46 Uhr: Auf einer Karte mit Covid-19-Fällen sticht der Hohenlohekreis hervor: In keinem anderen Kreis im Südwesten ist der Anteil der Coronavirus-Patienten an der Bevölkerung so hoch wie dort.

17.43 Uhr: Arbeitslose in Baden-Württemberg sollen nach dem Willen des Bauernverbands bei der Ernte helfen. Besonders Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe bräuchten dringend Arbeitskräfte; der Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa treffe sie hart, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied. Beim Spargel stehe die Ernte an, das Gemüse müsse vom Feld. Derweil fordert Baden-Württemberg gemeinsam mit weiteren Bundesländern wegen der Corona-Krise eine spätere Umsetzung der umstrittenen Düngeverordnung in Deutschland. dpa

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

17.41 Uhr: Wegen der Corona-Krise könnte es zu einem Engpass für medizinische Produkte kommen. „Wenn nichts passiert, wird die Versorgung von Krankenhäusern in einigen Wochen in der Breite ins Wanken kommen“, sagte die Geschäftsführerin des Medizintechnikverbands Medical Mountains, Yvonne Glienke. dpa

17.40 Uhr: In den sozialen Medien kursieren derzeit zahlreiche Anleitungen und Aufrufe zum Selbernähen von Mundschutz-Masken gegen das Coronavirus. Aus Expertensicht ist deren Einsatz aber nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll. „Für den medizinischen Gebrauch eignen sie sich nicht“, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Baden-Württemberg. Eine geeignete Methode zur Herstellung von Schutzmasken nutzt derweil das Universitätsklinikum Freiburg: Mittels 3D-Druck werde aus sterilem Material eine Halterung hergestellt, an der eine Overhead-Folie zum Einmalgebrauch befestigt sei. dpa

17.37 Uhr: Baden-Württemberg hält an den geplanten Abiturprüfungen ab dem 18. Mai fest. Das bekräftigte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) nach Gesprächen mit ihren Ressortkollegen am Mittwoch in Stuttgart. dpa

Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Covid-19-Fälle vor, so auch am Universitätsklinikum in Tübingen, wo bis zu 110 Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19 erkrankte Menschen auf der Intensivstation. Archivbild: Universitätsklinikum Tübingen

Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Covid-19-Fälle vor, so auch am Universitätsklinikum in Tübingen, wo bis zu 110 Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Aktuell liegen dort 17 an Covid-19 erkrankte Menschen auf der Intensivstation. Archivbild: Universitätsklinikum Tübingen

17.31 Uhr: Die Zahl an erfassten Covid-19-Patienten steigt in Baden-Württemberg deutlich an. Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Fälle vor. Ein Überblick zu den Vorkehrungen der Kliniken. dpa

 

Hilfsangebote:
Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen sollen sich während der Corona-Epidemie besonders gut von anderen isolieren. Um diese Menschen zuhause mit Lebensmitteln oder Medikamenten zu versorgen, gibt es im Kreis Tübingen viele öffentliche und private Hilfsangebote. Es gibt aber auch Meldungen über Betrüger, welche die Situation ausnutzen. Fast überall können sich Hilfesuchende deshalb direkt an ihre Gemeinde- oder Stadtverwaltung wenden, wo man den Überblick über lokale Nachbarschaftshilfen und seriöse Angebote von Organisationen und Institutionen hat. Wir haben die Infoseiten zusammengetragen.

 

17.27 Uhr: Die Stadtwerke Tübingen (SWT) steuern den Busbetrieb laufend nach. Ein Mitarbeiterin des Uniklinikums Tübingen berichtete, dass ein Bus der Linie 5 vom Hauptbahnhof auf den Schnarrenberg am Mittwoch früh rappelvoll gewesen sei. Auf TAGBLATT-Nachfrage erklärte SWT-Sprecher Ulrich Schermaul: „Es ist möglich, dass einzelne Fahrten, die heute noch mit einem Solobus gefahren wurden, etwas voller gewesen sind. Dort werden die SWT ab morgen auch größere Busse einsetzen.“ Die Stadtwerke hätten allerdings für die Verbindungsachse Hauptbahnhof-Kliniken am Mittwoch keine Meldungen über zu volle Fahrten erhalten – weder über die heute stark frequentierte Tübus-Kundenhotline noch durch das Feedback der Fahrer, das regelmäßig abgerufen werde. Im Gegenteil hätten die SWT auf der Achse zu den Kliniken sogar zusätzliche Busse eingesetzt und damit erreicht, dass auf dieser Achse tagsüber etwa alle fünf Minuten ein Bus fährt, zwischen 20 und 22 Uhr noch circa alle 15 Minuten. Die Umstellung auf den Samstagsfahrplan habe am Mittwoch als erstem Tag bereits erste Erkenntnissen gebracht, so Schermaul weiter. „Insgesamt hat die Umstellung gut funktioniert. Wir analysieren insbesondere die Fahrten im Berufsverkehr.“ Sollten die Busse tatsächlich zu bestimmten Zeiten zu voll sein und die als Ziel gesetzten maximal 30 Fahrgäste in Gelenkbussen wesentlich überschreiten, „werden wir hier nochmals versuchen nachzusteuern“. Weitere Maßnahmen treten schon am Donnerstag in Kraft: So wird die Linie 18 (Firma Groß) wieder nach Ferienfahrplan Montag bis Freitag und mit Taktverdichter-Fahrten zwischen Rottenburg und den Kliniken fahren. Dadurch gibt es wieder durchgängige Verbindungen von Rottenburg bis Hagelloch und Anbindungen von Hagelloch zur BG mit der Linie 18. Auch die Linie 19 (RAB) fährt nach dem Ferienfahrplan Montag bis Freitag, damit besteht eine Verbindung von Bühl bis zur BG-Klinik. Eine zusätzliche Frühfahrt der Linie 5 wird ab WHO Ahornweg um 5.07 Uhr (an Hbf 5.30 Uhr) eingesetzt. sg

17.24 Uhr: Das Robert Koch-Institut empfiehlt spezielle Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Abfällen positiv getesteter oder unter Quarantäne gestellter Menschen im Privathaushalt. Demnach gehören alle Abfälle in die Restmülltonne – auch Wertstoffe wie Verpackungen, Bioabfall und Schutzkleidung. Allerdings sind Vorsichtsmaßnahmen nötig, damit Müllwerker und andere nicht gefährdet werden. So müssen spitze oder scharfe Gegenstände wie Spritzen und Skalpelle in stich- und bruchfesten Einwegbehältern gesammelt und fest verschlossen werden. Geringe Mengen an flüssigen Abfällen sollte man mit ausreichend saugfähigem Material in Verbindung bringen, damit nichts tropft. Größere Mengen an flüssigen Abfällen darf man nicht über die Restmülltonne entsorgen. Die kontaminierten Abfälle sollte man in stabilen Plastiksäcken sammeln, die – etwa durch Verknoten – fest verschlossen werden. Danach kommen die Säcke direkt in die Abfalltonne oder den Container. Sie dürfen nicht daneben gestellt werden. Sind die Abfalltonnen schon voll, muss man die Säcke bis zum nächsten Abfuhrtermin möglichst kühl lagern, etwa im Keller. Damit die Müllverbrennungsanlagen nicht unnötig belastet werden, sollten sich alle übrigen Haushalte auch weiterhin an die Getrenntsammlung halten und ihre Abfälle wie bisher entsorgen, bittet der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises. Dessen Abfallberater sind telefonisch unter 07071 / 207-1310 bis -1315 zu erreichen.

 

Push-Service:
Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

 

17.10 Uhr: Dieses Jahr wird es in Rottenburg kein Neckarfest geben. Das für das letzte Juni-Wochenende geplante Stadtfest ist wegen der Coronakrise abgesagt. „Wir hätten jetzt in finanzielle Vorleistung gehen müssen“, sagte Oberbürgermeister Stephan Neher am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Zweifel hatte Neher schon zuvor geäußert, ob Großveranstaltungen mit Tausenden von Besuchern bis dahin wieder erlaubt sein würden. Den Beschluss fasste die Rottenburger Stadtverwaltung. Die Vereine seien darüber informiert worden. Siehe auch Corona: Neckarfest ist abgesagt

16.42 Uhr: Weil eine Kassiererin ihn zur Einhaltung des wegen der Corona-Pandemie geltenden Mindestabstands aufforderte, hat ein Kunde in einem Pforzheimer Lebensmittelgeschäft randaliert.

16.41 Uhr: Die Ordnungskräfte, die in Tübingen die Einhaltung der Landesverordnung kontrolliert, mussten bisher noch keine Bußgelder verhängen. Auf TAGBLATT-Anfrage teilte die Stadtverwaltung mit, dass die Situation insgesamt ruhig sei. Die Ordnungskräfte weisen regelmäßig kleinere Gruppen auf das Ansammlungsverbot und den nötigen Abstand hin. Die Personen seien in der Regel einsichtig.

16.28 Uhr: Einen weiteren Todesfall meldet das Landratsamt Reutlingen. Damit steigt die Zahl der Corona-Todesopfer dort auf 3. Die Zahl der laborbestätigten Covid-19-Fälle im Kreis Reutlingen ist am Mittwoch auf 172 gestiegen. Bis zum 25. März wurden im Landkreis insgesamt 1820 Verdachtsfälle registriert. Bei 1878 Menschen wurden bisher Abstriche für Tests auf Infektionen mit dem Virus Sars-Cov-2 genommen. 3 Covid-19-Patienten im Kreis sind inzwischen wieder genesen.

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

16.25 Uhr: Reutlingen hält Abstand: Ab sofort rufen große rote Aufkleber an den Müllfahrzeugen der Technischen Betriebsdienste Reutlingen dazu auf, Abstand zu den Mitmenschen zu halten, um die schnelle Ausbreitung des Coronavirus zu dämpfen. Der Slogan „Reutlingen hält Abstand - Solidarität ist unser Mittel gegen das Virus“ wird in den nächsten Tagen nicht nur auf den Müllwagen, sondern auch an vielen weiteren Orten in Reutlingen zu finden sein. So soll beispielsweise auf Ortseingangsbannern zum Abstand halten aufgerufen werden.

16.00 Uhr: Zocken gegen Höhlenkoller: Weil draußen Fußballspiele ja derzeit nur gegen sich selbst möglich sind, und die auf Dauer einseitig werden, verlegt die TAGBLATT-Sportredaktion die Spiele in die heimische Wohnfläche. Geplant ist ab kommender Woche ein Turnier in Form einer Weltmeisterschaft im beliebten Fußballsimulationsspiel „Fifa20“ von EA Sports.

Jeder Sportverein darf und soll mitmachen, je ein Spieler zockt für seinen jeweiligen Klub. Die Spiele werden auf tagblatt.de/tagblattturnier übertragen. Die Anmeldungen flutschen, es sind aber noch genügend Teilnehmerplätze frei. Die genauen Details - Spielpläne, Abläufe, Preise - werden dann mit den Teilnehmern besprochen. Top wären 32 Teams.

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

Praktisch im Eröffnungsspiel und zum Test, wie und ob alles funktioniert, stehen sich am heutigen Mittwoch um 16 Uhr zwei bekannte Sportler und profunde Zocker aus dem Kreis Tübingen gegenüber: Nemanja Nadifeji, Bundesliga-Basketballspieler der Tigers Tübingen, und Miguel Almeida, Verbandsligafußballer der TSG Tübingen. Beide können mit der Konsole mindestens genauso gut umgehen wie mit dem Ball.

Wer nach der Partie Lust hat, beim Turnier mitzumachen: einfach per E-Mail an sport@tagblatt.de anmelden!

Und jetzt: Ab auf die Couch, den Mitmenschen in Ruhe lassen, und zugucken!

Grüße aus der TAGBLATT-Sportredaktion

15.29 Uhr: Am heutigen Mittwoch startete die Tübinger Apotheke „Pharmaphant“ eine kreative Spendenaktion. Im Online-Shop kann ein #eCoffee2help für 2,50 Euro gekauft werden. Die Apotheke legt jeweils einen Euro drauf und das Geld wird in voller Summe einem Café, einer Bar oder einem Restaurant gespendet, das der Kunde durch eine Eingabe im Kommentarfeld bestimmt. „An der Aktion verdienen wir nichts“, sagt Inhaber Sebastian Schmidt. Er habe mit seinem Team überlegt, wie sie in der aktuellen Situation Hilfe leisten könnten. „Wer ist am meisten von der Krise betroffen?“, fragt Schmidt, und erklärt, das sei die Grundidee gewesen. Denn Gastronomen hätten nicht die Möglichkeit, über Onlineshops weiter ihre Produkte zu verkaufen. Vielen droht ein enormer wirtschaftlicher Schaden. „So kamen wir auf den virtuellen Kaffee“, sagt Schmidt. Und zwar auch, „weil viele helfen möchten, aber nicht jeder gleich 10, 50 oder 100 Euro spenden kann“. Die Aktion soll bis 1. Juli laufen.

15.28 Uhr: Markus Wichmann teilt mit, dass aufgrund der Coronakrise die den geplante Rettungskette für Menschenrechte verschoben wird. „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir die Entwicklung weiter beobachten und soweit möglich, über neue Entwicklungen und einen neuen Termin informieren.“

15.11 Uhr: Gastronom Hicham Hidam, der Inhaber des Restaurants „Le Romarin“ und des neu eröffneten „La Medina“, hatte angekündigt, auf die Schließung der Tafeln und vieler Institutionen zu reagieren und anlässlich der so genannten Coronakrise Tübinger Bedürftige mit kostenlosen Speisen zu versorgen (wir berichteten). Die Lebensmittel dafür hatte er aus einer länger geplanten Lieferung übrig, die für eine abgesagte Veranstaltung gedacht war.

Nun kursierten auf Facebook Gerüchte, Hidam verlange für seine Speisen entgegen seiner Ankündigungen noch immer Geld, eine Leserin wandte sich an die TAGBLATT-Redaktion: Sie sei nach einem vorgeblich kostenlosen Essen doch um Geld gebeten worden. Hicham Hidam konnte sich diese Aussagen am Mittwochnachmittag gegenüber dem TAGBLATT nicht erklären: „Wir haben keinen einzigen Gast um eine Bezahlung gebeten“, so Hidam.

Zwar gebe es immer wieder Kunden, die freiwillig spenden wollen: „Aber in den meisten Fällen lehnen wir das ab“, sagte der Gastronom. Sein Angebot laufe seit Dienstag, obwohl er erst am Mittwoch habe loslegen wollen: „Sobald die Nachricht raus war, standen die Leute mit ihren Boxen vor unserem Laden. Natürlich haben wir ihnen Essen gegeben.“ Hidams Mitarbeiter belieferten die Bedürftigen auch zuhause , „um auch den Leuten zu helfen, die nicht mehr rauskönnen“, so Hidam. Selbst für die Anfahrt und die Lieferung berechne er keinen Cent. Bisher seien rund 280 Gerichte verteilt worden, die Vorräte reichen noch für mindestens 40 weitere. Hidam plane derzeit, sein Angebot nicht nur an den Coronavirus zu koppeln, sondern dauernd anzubieten: „Obdachlose und Bedürftige können sich bei mir melden. Es gibt eine Liste, wir werden das auch nach der Krise regelmäßig weitermachen“, kündigte er an.

15.00 Uhr: Die Diakonie in Baden weist auf die besondere Notlage von Prostituierten angesichts der Coronavirus-Pandemie hin. Die Frauen drohten derzeit völlig unterzugehen, teilte die Diakonie am Mittwoch mit. Die Prostituierten könnten ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, sie hätten keine Einnahmen und oft nicht einmal eine Krankenversicherung. Menschen, die ohnehin kaum gesellschaftliche Beachtung fänden, drohten jetzt gänzlich durch alle Raster zu fallen, kritisierte die Fachreferentin für Frauen im Diakonischen Werk Baden, Christine Spanninger. dpa

14.22 Uhr: Die Hilfen für Betriebe und Selbstständige laufen an: Von Mittwochabend können Soloselbstständige, gewerbliche Unternehmen und Sozialunternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten ebenso wie Angehörige der Freien Berufe oder Künstler Anträge stellen, wenn sie unmittelbar durch die Corona-Krise wirtschaftlich geschädigt sind.

Die IHK Reutlingen erklärt, wie das geht – das Verfahren erfolgt in zwei Schritten: 1. Die Antragsformulare müssen beim Wirtschaftsministerium online heruntergeladen werden. Die Antragsformulare sind vollständig auszufüllen, auszudrucken, zu unterschreiben und einzuscannen. 2. Die Anträge müssen auf www.bw-soforthilfe.de hochgeladen werden (die Webseite soll am Abend freigeschaltet werden). Von dieser Webseite aus werden die Anträge an die zuständige IHK oder Handwerkskammer zur Bearbeitung weitergeleitet.

13.57 Uhr: Gute Nachricht aus der Tübinger BG-Klinik: Der Patient, der mit einem an Covid-19 erkrankten Mann auf dem selben Zimmer lag, wurde negativ auf das Virus getestet.

13.35 Uhr: Die Tübinger Stadtspitze hat sich per Facebook an die eigenen Mitarbeiter (und damit indirekt auch an die Öffentlichkeit) gewandt. Oberbürgermeister Boris Palmer, Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch und Baubürgermeister Cord Soehlke bedanken sich in dem Beitrag für das große Engagement. Und sie bitten um Nachsicht: „Alle Regelungen, die wir in den kommenden Tagen treffen, haben ein Ziel: Gemeinsam mit Ihnen diese Krise zu bewältigen. Das wird nicht leicht werden und wird uns viel abverlangen. Wir werden dabei wahrscheinlich auch Fehler machen – denn wir haben keine Erfahrung mit Situationen wie dieser. Seien Sie dabei nachsichtig mit uns, mit Ihren Vorgesetzten und sich selbst.

Wenn wir etwas für Sie tun können, damit Sie Ihre Arbeit noch besser bewältigen können, lassen Sie es Ihre Vorgesetzten und uns wissen. Ungewöhnliche Zeiten brauchen auch manchmal ungewöhnliche Lösungen.“

13.12 Uhr: Die Tübinger Tafel unterstützt die „Initiative Grundversorgung“ in Tübingen, die in der Corona-Krise aushilft: „Wir sind sehr froh dass die ‚Initiative Grundversorgung‘ die Aufgabe der Lebensmittelversorgung Bedürftiger in Tübingen übernommen hat“, erklärt der 1. Vorsitzende Reinhardt Seibert. Die Tübinger Tafel ist eine von über 400 (nicht wie zunächst berichtet 40) Tafeln in Deutschland, die ihren Betrieb vorübergehend einstellen musste, da über 80 Prozent ihrer Ehrenamtlichen zur Risikogruppe der durch das Coronavirus besonders gefährdeten Älteren gehören.

Da die bundesweite Abstandsregelung von 1,5 bis 2 Meter weder in der Tafel selbst noch in ihren Lieferfahrzeugen eingehalten werden könne, seien die eingerichteten dezentralen Ausgabestellen für Lebensmittel sinnvoll.

Die Tafel unterstützt die Freiwilligen dabei mit Lebensmittelkisten, Rollwagen, Handschuhen, Mundschutz, Desinfektionsmitteln. Auf der Homepage www.tuebingertafel.de sind die Lebensmittelausgabestellen auch mit einem Stadtplan zu finden, Plakate am Tafelladen sowie die Ansage auf dem Telefonbeantworter leiten die Kunden entsprechend weiter.

Der Tübinger Tafelladen ist vorerst noch bis einschließlich 17. April geschlossen. Um danach möglichst bald die Arbeit wieder aufnehmen zu können, braucht es dringend mehr junge Ehrenamtliche. Wer sich engagieren möchte, kann sich melden: info@tuebingertafel.de, Telefon: 0174/ 595 0184.

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März


12.45 Uhr: Wer sich mit dem Corona-Virus Covid-19 infiziert hat, muss auch bei der Entsorgung seines Mülls besondere Regeln einhalten. Darauf weist das Landratsamt hin. Das Robert Koch-Institut empfiehlt deshalb:

Abfälle sind über die Restmülltonne zu entsorgen. Um die Mitbenutzer der Tonne und die Mitarbeiter der Mülltonne zu schützen, gelten folgende Regeln:

  • Spitze oder scharfe Gegenstände (z. B. Spritzen und Skalpelle) müssen in stich- und bruchfesten Einwegbehältnissen gesammelt und fest verschlossen werden.
  • Geringe Mengen an flüssigen Abfällen sollen sind mit ausreichend saugfähigem Material entsorgt werden, damit nichts tropft. Größere Mengen an flüssigen Abfällen dürfen nicht über die Restmülltonne entsorgt werden.
  • Die kontaminierten Abfälle sind in stabilen Plastiksäcken zu sammeln, die fest zugeknotet werden.
  • Die Plastiksäcke sind direkt in die Abfalltonnen oder Container zu geben und dürfen nicht daneben gestellt werden. Sind die voll, sollten sie an einem kühlen Ort gelagert werden, beispielsweise im Keller.

So sollten nachfolgende Abfälle aus positiv getesteten oder unter Quarantäne gestellten privaten Haushalten und vergleichbaren Anfallstellen über die Restmülltonne entsorgt werden, so das Landratsamt:

  • Wertstoffe, Verpackungen und häusliche Bioabfälle (Küchenabfälle),
  • Materialien, die zum Abdecken von Mund oder Nase im Zuge der Husten- und Nies-Etikette verwendet wurden,
  • Taschentücher, Aufwischtücher,
  • Einwegwäsche und Hygieneartikel (z. B. Windeln),
  • Schutzkleidung und Abfälle aus Desinfektionsmaßnahmen.

Um sicher zu stellen, dass die Entsorgungskapazitäten in den Müllverbrennungsanlagen nicht unnötig belastet werden, sei es außerdem wichtig, dass alle übrigen Haushalte sich weiterhin an die Getrenntsammlung halten und ihre Abfälle wie bisher entsorgen. Auskunft zu Fragen der Abfallentsorgung erteilt auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Tübingen unter den Telefonnummern 07071/207- 1310 bis 1315.

11.49 Uhr: Schüler fordern, dass sie geprüft werden: In Corona-Zeiten ist auch das möglich. Der Landesschülerbeirat hat sich gegen eine Absage der Abiturprüfungen ausgesprochen. dpa

11.30 Uhr: Auch der Reutlinger Gemeinderat hat sich entschieden, dass für den gesamten April keine Besuchsgelder für Kinderbetreuung eingezogen werden. Anders als in vielen anderen Städten soll dies auch für die Kindertageseinrichtungen der Kirchen und alle anderen Freien Träger gelten.

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

9.15 Uhr: Die Corona-Bekämpfungsmaßnahmen erreichen die Müllabfuhr: Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises ist nun für den Publikumsverkehr geschlossen. Vorübergehend eingestellt wurde bereits die Sammlung auf Abruf von Elektronik-geräte- und Metallschrott, wie das Landratsamt mitteilt. Die getrennte Abholung von Sperrmüll und Holzmöbeln finden aber noch statt. Nun bittet der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landratsamts um Unterstützung: Viele Menschen nutzen die Zeit der Ausgangsbeschränkungen, um zuhause ordentlich auszumisten. Die größere Menge an Sperrmüll aber belastet zusätzlich das Abfuhrsystem. „Daher sollten zur Abfuhr nur die Dinge bereitgestellt werden, die nicht zwischengelagert werden können“, teilen die Müllwerker per Pressemitteilung mit. Beim Wertstoffhof in Dußlingen gilt derzeit eine Einlassbegrenzung. Anlieferungen von Privathaushalten sind bis auf weiteres nicht mehr möglich.

Sollte sich die Situation bei der Müllabfuhr verschärfen, gibt es klare Regeln: Die Kernaufgaben haben Vorrang. Entsprechend wird priorisiert, welche Aufgaben mit Blick auf den Schutz der Bevölkerung Vorrang haben. Bei den Abfallarten wird zuerst Bioabfall und Hausmüll, dann Papier und schließlich Sperrmüll, Holzmöbel und Grünschnitt abgefahren.

Die Problemstoffsammelstellen im Landkreis bleiben vorerst geschlossen. Reklamationen zur Müllabfuhr können unter der Telefonnummer 07071/207-1313 oder über das Kontaktformular auf der Homepage gemeldet werden. Die Abfallberatung ist wie gewohnt unter der 07071/2071310 erreichbar.

Über die Häckselplätze entscheiden die einzelnen Kommunen.

8.25 Uhr: Viele ältere Menschen leiden besonders darunter, dass der Kontakt zur Verwandtschaft kaum noch möglich ist. Eine Expertin rät zu einer bei manchen fast vergessenen Kommunikationstechnik: Dem Schreiben von Briefen.

7.22 Uhr: Nach der Verwirrung um die Auswertung von rund 1000 Tests aus dem Kreis Tübingen in einem Ravensburger Labor, die zunächst nicht bearbeitet werden konnten, dürfte die Zahl der verifizierten Infektionen im Kreis nochmal deutlich ansteigen: „Eine ordentliche dreistellige Zahl der Befunde, die jetzt eine Woche im Ravensburger Labor lagen, war positiv“, sagt der Tübinger Landrat Joachim Walter, dessen Mitarbeiter/innen seit gestern mit Hochdruck versuchen, die positiv Getesteten telefonisch zu erreichen. Das Landratsamt ruft in diesem besonderen Fall auch alle negativ Getesteten an.

7.09 Uhr: Der „Klinikverbund Südwest“, Träger der Krankenhäuser in Herrenberg, Calw, Böblingen, Sindelfingen, Leonberg und Nagold, ruft zur Unterstützung in den Kliniken auf. „Da erwartungsgemäß als erstes die Beatmungskapazitäten an ihre Grenzen kommen, werden ganz besonders Pflegekräfte und Ärzte/innen mit Intensiverfahrung benötigt“, schreibt die Pressestelle. Gesucht werden aber auch alle anderen potentiellen Unterstützer und Unterstützerinnen mit fachlicher Qualifikation: Mitglieder des Rettungsdienstes, Sanitäter, Pflegekräfte oder Ärzte, die momentan außer Dienst oder in Rente sind, Studierende der Medizin, Medizinische Fachangestellte, medizinisch-technische Assistenten, pharmazeutische Fachkräfte, kurz: alle Personen, die bereits Erfahrung in der medizinischen und/oder pflegerischen Versorgung von Patienten sammeln konnten und bereit sind, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken tatkräftig vor Ort zu unterstützen.

Interessierte können sich mit Namen, Kontaktmöglichkeit, fachlicher Qualifikation und dem Wunsch des Einsatzortes und -umfangs unter der Telefonnummer 07031 98-11000 (werktags zwischen 8 und 15 Uhr) oder per Mail an gemeinsam@klinikverbund-suedwest.de wenden.

 

Push-Service:
Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

 

6.50 Uhr: Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt davor, wie sich die Pandemie in den Pflegeheimen auswirkt: Es sei zwar gut, dass Krankenhäuser jetzt stark unterstützt würden. „Jedoch ist auch seit vielen Wochen der Bundesregierung und den Ländern bekannt, wo das Virus besonders hart zuschlagen wird. Nämlich bei den 3,6 Millionen pflegebedürftigen Menschen“, sagt Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Es fehle in Bund und Ländern an überzeugenden Maßnahmen, die Hochrisikogruppe dort zu schützen, wo sie wohnt und lebt.

Brysch weiter: Es sei „unverantwortlich, dass der Notfallplan zum Schutz der 800.000 Pflegebedürftigen und 764.000 Beschäftigten aus dem Jahr 2017 immer noch nicht angepasst wurde.“ In den Heimen fehlten Schutzmasken und Schutzkleidung für die Beschäftigten und die infizierten Bewohner. „Von den jetzt notwendigen Spezialbrillen kommt gar nichts vor Ort an.“ Der Tod von allein neun Pflegeheimbewohnern in Würzburg müsse ein Weckruf sein. „So darf es nicht weitergehen.“ Bund und Länder müssten jetzt verstärkt die Pflege in den Blick nehmen. „Sonst kommt es zu einem Flächenbrand, der zu viele Opfer kosten wird.“

6.40 Uhr: Die Olympischen Spiele sind verschoben: Das begrüßen auch mögliche Teilnehmer aus der Region. Was Gregor Traber und Jackie Baumann von der LAV Stadtwerke Tübingen dazu sagen, lesen Sie hier.

6.35 Uhr: Die Corona-Krise trifft die Kulturbranche hart. Wir werden in den nächsten Wochen immer wieder Menschen aus dem künstlerischen, kulturpädagogischen, kreativen Sektor zu Wort kommen lassen. Heute: Helge Rosenbaum, Leiter einer Tübinger Trommelschule und Teamtrommel-Dozent für Firmen. Fast alle Einnahmen weg - und was nun? Über Einbußen, Chancen und die persönliche Wahrnehmung dieser Ausnahmesituation.

6.07 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion. Die Hamsterei von Klopapier hält immer noch an. Der Reustener Peter Köhler hat kein Klopapier gehortet, versichert er - sich aber beruflich damit beschäftigt. Die meisten Rollenbilder, die der selbstständige Mediendesigner, der auch für größere Firmen Projekte mit Film und Fotografie umsetzt, dem TAGBLATT per E-Mail geschickt hat, hat er vor zwei, drei Jahren entworfen. Da war von Klopapierkrise in den Supermärkten keine Rede.

Dienstag, 24. März

22 Uhr: Ein wirklich ermutigendes Zeichen der Solidarität setzen Freiwillige in Tübingen: Weil sich vor allem ältere Menschen, die vom Coronavirus besonders in ihrer Gesundheit bedroht sind, bei den Tafeln engagieren, haben die vielerorts die Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige eingestellt. Nun haben in Tübingen die Jüngeren übernommen - an sechs Standorten.

 

Hilfsangebote:
Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen sollen sich während der Corona-Epidemie besonders gut von anderen isolieren. Um diese Menschen zuhause mit Lebensmitteln oder Medikamenten zu versorgen, gibt es im Kreis Tübingen viele öffentliche und private Hilfsangebote. Es gibt aber auch Meldungen über Betrüger, welche die Situation ausnutzen. Fast überall können sich Hilfesuchende deshalb direkt an ihre Gemeinde- oder Stadtverwaltung wenden, wo man den Überblick über lokale Nachbarschaftshilfen und seriöse Angebote von Organisationen und Institutionen hat. Wir haben die Infoseiten zusammengetragen.

 

20.39 Uhr: Nicht alle Gemeinden im Kreis Tübingen wollen Eltern die Kinderbetreuungsgebühren für den April erlassen, wie die Stadt Tübingen das vorhat. „Damit folgt die Stadtverwaltung einer Verabredung aller Bürgermeister im Landkreis Tübingen“, hatte die Stadt in ihrer Pressemitteilung geschrieben. Aber so stimmt das nicht, stellt Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch klar, der Sprecher der Bürgermeister im Kreis. Man wolle erst klären, wie es auf Landesebene gehandhabt wird. Theoretisch könnte es also sein, dass die Eltern die Gebühren später doch noch zahlen müssen.

19.50 Uhr: Derzeit drohen nach Ansicht der Gewerkschaften keine größeren Insolvenzen wegen der Corona-Krise in der Region. Auch Bosch als größter Reutlinger Industrie-Arbeitgeber habe derzeit keine Kurzarbeit angemeldet, erklärte Tanja Silvana Grzesch, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Reutlingen-Tübingen, am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Gewerkschaftsvertretern und Presse. Reutlingen gelte im Konzern, der jüngst eine Reduzierung der Produktion angekündigt hat, als Ausnahmestandort.

Unsere Belegschaft wird aufgefordert, Überstunden und Resturlaub abzubauen. Wir gehen dabei individuell vor, da bestimmte Bereiche weiter laufen müssen“, sagte dazu Bosch-Pressesprecherin Manuela Kaiser für den Standort Reutlingen auf TAGBLATT-Nachfrage.

19 Uhr: Tübinger Betriebe, die von der Corona-Krise besonders hart getroffen werden, können ab sofort die Stundung ihrer Gewerbesteuer beantragen. Gestundet werden können Steuern, die bereits fällig sind oder in diesem Jahr fällig werden. Auch eine Anpassung der Vorauszahlung ist möglich. Der Antrag muss eine Begründung enthalten und die Antragsteller müssen ihre Verhältnisse darlegen. Die schriftlichen Anträge können formlos gestellt werden an Universitätsstadt Tübingen, Fachabteilung Steuern, Am Markt 1, 72070 Tübingen oder per E-Mail an gewerbesteuer@tuebingen.de.

„Wir wollen allen helfen, deren Betriebe aufgrund der Krise schließen müssen oder die besonders hart von einem Auftragsrückgang betroffen sind“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. „Damit wollen wir einen Beitrag zur Liquiditätssicherung der Tübinger Firmen leisten.“ Die Stundung ist zunächst auf vier Monate begrenzt, längstens bis zum Jahresende 2020. Auf Stundungszinsen wird in der Regel verzichtet. Bis auf Weiteres verzichtet die Stadt außerdem darauf, Mahnungen zu verschicken oder die Zahlung bereits fälliger Gewerbesteuern zu vollstrecken.

Auch die Tübinger Gastronomie, die nach der Schließung aller Gaststätten und dem Verbot der Außenbewirtschaftung besonders hart von der Corona-Krise betroffen ist, bekommt Unterstützung: Die Stadtverwaltung hat entschieden, dass zunächst die Gebühren für die Sondernutzungserlaubnis der Außengastronomie für die Schließzeiten 2020 erstattet werden und die Erlaubnis widerrufen wird. Dabei geht es um insgesamt rund 70 000 Euro. Sollte die Außengastronomie vor Ablauf der Saison wieder geöffnet werden, erteilt die Stadtverwaltung gerne für die Restzeit wieder Erlaubnisse. „Auch wenn wir im Sommer hoffentlich wieder zusammen in einer Gartenwirtschaft oder am Marktplatz im Freien sitzen und gemeinsam essen oder trinken können, halte ich den Gebührenverzicht als sofortige Unterstützung für richtig“, so OB Palmer.

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

18.55 Uhr: Ein privater Sicherheitsdienst ist in der Tübinger Altstadt mit mehreren Streifen unterwegs, um den Verlust der sozialen Kontrolle auszugleichen, der durch die weitgehende Ausgangsbeschränkung in der Corona-Krise entstanden ist. „Wir wollen, dass potenzielle Einbrecher gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. „Der Einbruch in einem Tübinger Tabakgeschäft in der Altstadt hat gezeigt, dass das leider notwendig ist. Wir achten gerade jetzt verstärkt darauf, dass nichts passiert. Während unsere Leute tagsüber kontrollieren, dass sich alle an die Regeln halten, haben wir für die nächtlichen Streifen einen privaten Dienst angeheuert.“

Tagsüber und abends kontrollieren Doppelstreifen der Stadt, ob die Einschränkungen eingehalten werden. Ab 22 Uhr werden sie von dem privaten Sicherheitsdienst abgelöst. Verstöße gegen das Versammlungsverbot sind ebenso im Visier der Streifen wie nächtliche Ruhestörungen oder verdächtige Handlungen, die auf einen Einbruchsversuch hindeuten könnten.

Im Zweifelsfall holen die Streifen die Polizei zur Hilfe. In der Nacht zu Dienstag konnten sie einen Sprayversuch verhindern, die Täter waren jedoch flüchtig.

 

Hilfsangebote:
Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen sollen sich während der Corona-Epidemie besonders gut von anderen isolieren. Um diese Menschen zuhause mit Lebensmitteln oder Medikamenten zu versorgen, gibt es im Kreis Tübingen viele öffentliche und private Hilfsangebote. Es gibt aber auch Meldungen über Betrüger, welche die Situation ausnutzen. Fast überall können sich Hilfesuchende deshalb direkt an ihre Gemeinde- oder Stadtverwaltung wenden, wo man den Überblick über lokale Nachbarschaftshilfen und seriöse Angebote von Organisationen und Institutionen hat. Wir haben die Infoseiten zusammengetragen.

 

18.51 Uhr: Die Anzahl der schweren Covid-19-Erkrankungen am Tübinger Uniklinikum steigt: Derzeit gibt es dort 17 Patienten und Patientinnen, die bereits beatmet werden müssen. Das bestätigte das Klinikum am Dienstagabend. (Versehentlich hatten wir aufgrund eines Übertragungsfehlers in der Online-Redaktion zunächst von 19 Patienten berichtet. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen)

18.35 Uhr: Hier kommen die Zahlen für Baden-Württemberg des Gesundheitsministeriums: Am Dienstag wurden weitere 710 bestätigte Infektionen gemeldet. Damit steigt die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 6043 an. Das Durchschnittsalter beträgt 48 Jahre bei einer Spannweite von 0 bis 98 Jahren (die aktualisierte Landkreis-Tabelle, bei der allerdings manchmal Ergebnisse aus den Kreisen - wie erneut die Tübinger Zahl - nicht tagesaktuell sind, gibt es hier).

Die Zahl der Covid-19-Todesfälle in Baden-Württemberg gibt das Ministerium mit 37 an. Auch hier fehlt der Tübinger Fall vom Wochenende.

Das Ministerium weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt.

18.02 Uhr: Was die Verwirrung um die verspäteten Testergebnisse aus dem Kreis Tübingen für den Einzelnen bedeuten kann, zeigt der Fall des amerikanischen Austauschstudenten William Thomas. Bereits vor zehn Tagen ließ er sich auf dem Tübinger Festplatz testen, nachdem eine Bekannte sich infiziert hatte. „Mein größter Albtraum war es, dass ich auf dem Rückweg im Flugzeug unwissend jemanden anstecke“, sagte der 22-Jährige.

Am Montagmorgen meldete sich dann das Tübinger Gesundheitsamt bei ihm: sein Abstrich sei einer der 1000 gewesen, die das Ravensburger Labor aufgrund von fehlenden Chemikalien nicht testen konnte. Doch da er keinerlei Symptome zeigte, würde man davon ausgehen, dass er nicht infiziert sei. Der Student begann daraufhin, seine Sachen zu packen, schließlich wurde sein Austauschprogramm abgebrochen - sein Visum drohte auszulaufen. Wenige Stunden später erhielt er erneut einen Anruf vom Gesundheitsamt: sein Test sei doch positiv und er müsse deswegen weitere sechs Tage in Quarantäne bleiben. „Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll - habe mich dann aber für lachen entschieden“, sagte William Thomas.

Obwohl er nun erst am Samstag zurück nach Atlanta (Georgia) fliegen kann, sieht der Politikstudent die Lage entspannt: „Ich bin froh, dass ich mich in Deutschland infiziert habe, in den USA ist das Gesundheitssystem viel schlechter.“ Amerikanische Freunde von ihm hätten sich dort trotz klarer Symptome nicht testen lassen können - es gebe schlichtweg nicht genügend Tests für alle. Rückblickend ist Thomas erleichtert, dass er sich direkt in Selbst-Quarantäne begeben hatte, als er von der Covid-19-Infektion seiner Bekannten erfuhr. Sein Appell richte sich deshalb vor allem an junge Leute: „Bleibt zuhause, auch wenn ihr keine Symptome habt. Ihr könntet dennoch das Virus in euch tragen und andere gefährden.

 

Push-Service:
Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

 

17.44 Uhr: Ein ungewohnter Ort für eine Gemeinderatssitzung: In Reutlingen tagen die Stadträte heute statt im Ratssaal in der Stadthalle. Die Veranstaltungen dort sind derzeit ohnehin kaum möglich. Und in der „Halle für alle“ ist genug Platz, damit die Sitzordnung den neuen Abstandsregeln wegen der Pandemie angepasst werden kann.

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

17.24 Uhr: Die Verbraucherzentrale warnt vor Bauernfängerei und Wucher im Netz: Mit Ingwerkonzentrat und Immunpaketen gegen Viren, mit überteuerten Desinfektionsmitteln und Notvorräten gegen Corona - es gibt jede Menge dubiose Angebote. (dpa)

16.57 Uhr: Die Landratsämter vermelden neue Zahlen. Im Kreis Tübingen gibt es nun 300 bestätigte Covid-19-Fälle, im Kreis Reutlingen 152. Der scheinbar sprunghafte Anstieg um 110 Fälle seit gestern im Kreis Tübingen geht laut Landratsamtssprecherin Martina Guizetti darauf zurück, dass das beauftragte Labor mit der Übermittlung der Ergebnisse über eine Woche im Verzug war und diese nun konzentriert kamen. „Es kann davon ausgegangen werden, dass die realen Fallzahlen täglich in etwa dem bisherigen Maß entsprechen“ – das wären etwa durchschnittlich 20 neue Fälle pro Tag, so das Landratsamt.

Das Robert-Koch-Institut habe außerdem neue Kriterien für die Testung herausgegeben: Nun werden Menschen nicht mehr nur deswegen getestet, weil sie in einem Risikogebiete waren und Symptome haben. Nach Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt werden Tests ab sofort bei denjenigen Personen durchgeführt, die Husten und Fieber (ab 38 Grad Celsius) haben UND die in den vergangenen 14 Tagen ab Symptombeginn Kontakt zu einer nachweisbar infizierten Person hatten.

Außerdem teilt das Gesundheitsamt mit, dass erneut eine Frau an den Folgen der Erkrankung gestorben ist. Es handelt sich um die erste Tote, die auch aus dem Kreis Tübingen stammt. Eine 76-jährige Patientin mit Vorerkrankungen starb am vergangenen Wochenende. Bei dem am Montag berichteten Todesfall im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus hatte es sich um eine Patientin aus dem Zollernalbkreis gehandelt.

16.26 Uhr: Der Städtetag Baden-Württemberg empfiehlt seinen Mitgliedern, Entscheidungen des Gemeinderats in Zeiten der Coronakrise wie in Tübingen zu treffen. In einem Rundschreiben an die Bürgermeister heißt es, Sitzungen seien zwar nicht vom Versammlungsverbot des Landes betroffen. Doch: „Ziel der Corona-Verordnung ist die Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus durch Vermeidung aller Sozialkontakte, die nicht zwingend erforderlich sind.“ Für den Zeitpunkt und Umfang der Gemeinderatssitzungen komme es daher auf die Dringlichkeit der Tagesordnungspunkte an.

Hier sei ein abgestuftes Vorgehen angezeigt. „Dringende Angelegenheiten der Stadt können laut Gemeindeordnung und Ministeriumshinweisen ohne eine frist- und formlos einberufene Gemeinderatssitzung durch den/die OB/BM entschieden werden.“ Über „Gegenstände einfacher Art“ könne der Gemeinderat zudem im schriftlichen oder im elektronischen Verfahren entscheiden – auch ohne besondere Dringlichkeit. „Dieses Verfahren eignet sich indessen nicht bei potenziell streitigen Themen.“

Die Bildung von Notgemeinderäten analog zu Notparlamenten sei nicht möglich. Doch gebe es folgenden Ausweg: Der Gemeinderat kann in Notfällen ohne Frist, formlos und nur unter Angabe der Verhandlungsgegenstände einberufen werden. Falls in dieser Sitzung nicht die erforderliche Zahl an Mitgliedern anwesend ist, gilt Paragraf 37 Absatz 3 der Gemeindeordnung: „Ist der Gemeinderat wegen Abwesenheit oder Befangenheit von Mitgliedern nicht beschlussfähig, muss eine zweite Sitzung stattfinden, in der er beschlussfähig ist, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend und stimmberechtigt sind.“ So haben es der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und der Ältestenrat des Gemeinderats verabredet. Der dringende Punkt Haushalt 2020 stand am Montag auf der Tagesordnung. Zu der Sitzung ist nach Verabredung niemand gekommen. Er steht nun erneut für Donnerstag, 26. März, auf der Tagesordnung. Dazu werden nur drei Stadträtinnen und -räte kommen und ihn somit beschließen.

15.52 Uhr: Die Corona-Krise verunsichert und belastet Krebskranke und ihre Angehörigen ganz besonders – viele zählen zu den Risiko-Patienten. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle am „Comprehensive Cancer Center Tübingen-Stuttgart“ bietet Betroffenen und Angehörigen in Tübingen, Balingen und Horb weiterhin Unterstützung und Begleitung an, derzeit per Telefon oder Videotelefonie. Termine können über das Sekretariat vereinbart werden: Tel. 07071 29-87033 von Mo.- Fr. von 9 bis 12 Uhr oder per E-Mail an: krebsberatung@med.uni-tuebingen.de

15.31 Uhr: Testergebnisse sollen doch noch kommen: Das Ravensburger Labor, das 2000 Coronatests nicht ausgewertet hat, teilt auf TAGBLATT-Nachfrage mit, es habe inzwischen „alle zurückgestellten 2000 Proben analysiert und auch ,positive Patienten‘ identifizieren“ können. „Es bekommen alle Kreise und Einsender ihre Ergebnisse“, so Geschäftsleiter Diethard Müller. (Update, 16.35 Uhr: Das Labor teilt mit, dass „die Einsender die Ergebnisse von uns erhalten haben“.)

15.25 Uhr: Auch unter Medizinern ist die Hilfsbereitschaft groß: Die Ärztekammer Baden-Württemberg berichtet, dass sich rund 1000 Ärzte, die derzeit nicht medizinisch arbeiten, ihre Hilfe in der Corona-Krise angeboten haben. (dpa)

14.27 Uhr: Schwere Verläufe des Coronavirus kommen bei jüngeren Menschen nach Aussage von Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) weiterhin eher selten vor. „Es wird immer wieder einen Individualverlauf geben“, sagte Lucha am Dienstag. „Aber man kann davon ausgehen, bei 90 Prozent verläuft es wie ein moderater grippaler Effekt.“ (dpa)

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

14.16 Uhr: Die Bürgermeister im Kreis Tübingen haben laut einer Pressemitteilung der Tübinger Stadtverwaltung beschlossen, die Betreuungsgebühren auszusetzen (wir berichteten im gestrigen Live-Blog). „Auch andere Kommunen im Land sollten sich daran ein Beispiel nehmen“, so der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann. „Das ist der einzig richtige Schritt, denn viele Familien trifft es gerade doppelt: Die Kitas sind zu und die Eltern müssen einspringen, jedoch trotzdem für die Kindertageseinrichtungen bezahlen. Gleichzeitig drohen durch das Coronavirus Verdienstausfälle“, so der Landesgruppen-Vorsitzende Baden-Württembergs und Tübinger Bundestagsabgeordnete.

14.01 Uhr: Jetzt ist es amtlich: Die Olympischen Spiele, geplant vom 24. Juli bis 9. August in Tokio, werden ins Jahr 2021 verschoben. Das berichten mehrere japanische Medien. Demnach habe Japans Ministerpräsident Shinzo Abe diesen Vorschlag dem IOC unterbreitet, das zugestimmt habe.

13.25 Uhr: Der Tübinger Stadtverkehr verkehrt – mit Ausnahme der Klinikrouten – ab morgen im Samstagsfahrplan (wir berichteten). Der Landkreis Tübingen wird weiterhin im regionalen Busverkehr alle im aktuell gültigen Ferienfahrplan ausgewiesenen Fahrten durchführen lassen. Damit sei die Grundversorgung im Landkreis sichergestellt und alle Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen sind, könnten befördert werden, heißt es in einer Mitteilung. „Im Gegensatz zum Stadtverkehr würde die Umstellung auf Samstags- oder Sonntagsfahrplan im Regionalverkehr zu große Lücken reißen“, so Landrat Joachim Walter. Die aktuell schwach besetzen Busse ermöglichen andererseits auch die weitestgehende Umsetzung des Abstandsgebotes im ÖPNV. Ausdrücklich dankte Landrat Walter allen Kunden, die Ihr Abo nicht kündigen, denn auch die Busfahrer müssen weiterhin bezahlt werden.

13.21 Uhr: Ein Blick nach Italien: Die traurigen Bilder vom Abtransport vieler Leichen in Bergamo gingen um die Welt. Ist das Fußballspiel von Atalanta Bergamo gegen Valencia der Auslöser gewesen? „Wegen des Champions-League-Spiels sind 44 000 Atalanta-Tifosi zum San-Siro-Stadion nach Mailand gereist. Sie waren in Bussen, Zügen oder auf Autobahn-Raststätten und Restaurants in engem Kontakt. Die Epidemie ist in Bergamo genau zwei Wochen nach diesem Spiel explodiert“, sagte Francesco Le Foche, Leiter der Abteilung für Infektiologie der römischen Poliklinik „Umberto I“. (dpa)

12.37 Uhr: Obdachlose sollten während der Corona-Krise nach Ansicht der Liga der freien Wohlfahrtspflege einen Rechtsanspruch auf Einzelunterbringung haben. Die Notunterkünfte sind mehr als ausgelastet durch die Abstandsregelung und zugleich gibt es Platz in leeren Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen“, sagte Landeschefin Ursel Wolfgramm der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Stuttgart. (dpa)

12.10 Uhr: Im Alb-Donau-Kreis ist der erste Patient an den Folgen des Coronavirus gestorben. Wie unsere Kollegen der „Südwest Presse“ berichten, handelt es sich dabei um einen etwa 60-jährigen Reutlinger mit Vorerkrankungen. Er kam bereits am 17. März ins Klinikum nach Blaubeuren, am Samstag wurde er positiv getestet und starb kurz darauf.

12 Uhr: Momentan ruht der Ball – auch beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen. Trainer Maik Schütt hat deshalb am Montag alle 23 Spieler angerufen. Sie machen einzeln Läufe oder halten sich auf dem Hometrainer fit. „Wir müssen so handeln, dass alle Spieler am Tag X fit sind. Wir dürfen ja, Stand jetzt, bis zum 19. April nicht auf den Platz und am 22. April ist das Nachholspiel in Villingen angesetzt. Da stehen uns viele englische Wochen bevor“, sagt Schütt. Der Vater zweier schulpflichtiger Kinder hilft derzeit auch bei den Hausaufgaben mit, die von der Lehrerin in Grafenberg in den Briefkasten geworfen wurden. Auch Referate stehen auf der Tagesordnung. Schütt scherzt: „Ich bin nun Experte in Sachen Vulkane.“ (woga)

11.32 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat am Dienstag eingeräumt, dass man die Gefahr durch das Coronavirus in Deutschland am Anfang etwas unterschätzt habe. (dpa)

11.29 Uhr: Bislang sind im Kreis Reutlingen drei Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben – alle im Klinikum am Steinenberg. Ein 81-jähriger Mann ist am Sonntag spät nachts verstorben, nachdem er vier Tage zuvor mit dem Notarzt zur Reanimation eingeliefert worden war. Wie die beiden anderen Todesfälle, die bereits am Montag bekannt waren, hatte er laut Prof. Dr. Friedrich Pühringer, dem Ärztliche Direktor, allerdings starke Vorerkrankungen.

11.01 Uhr: Am Montagabend wurde ein Patient der BG Klinik Tübingen positiv auf Covid-19 getestet. Der Patient wurde vor ein paar Wochen zur Behandlung einer schweren Entzündung seiner Knieprothese in der Klinik aufgenommen und erfolgreich behandelt. Derzeit befindet sich der Patient zur weiteren Behandlung in einer so genannten Komplexen Stationären Rehabilitation. „Als BG Klinik erfüllen wir trotz der Corona-Krise selbstverständlich weiterhin den Auftrag der gesetzlichen Unfallversicherung“, wird Andreas Badke, Kommissarischer Ärztlicher Direktor der BG Klinik Tübingen, in einer Mitteilung zitiert. „Dies bedeutet auch, die medizinisch notwendige Rehabilitation so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, um Schaden von unseren Patienten abzuwenden.“

Nachdem der Patient am Montagvormittag Fieber entwickelt hatte, habe die BG umgehend dessen Isolation und Testung auf Covid-19 veranlasst. Ein weiterer Patient, mit dem sich der Patient das Zimmer geteilt hatte, wird derzeit ebenfalls getestet. Das Gesundheitsamt sei informiert und die Kontaktpersonen werden ermittelt. Gemäß der engen Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Tübingen werde die weitere Behandlung des Patienten derzeit besprochen. Zuvor war bereits ein Arzt der BG positiv getestet worden. Ob die Fälle zusammenhängen, darüber machte die BG Klinik keine Angaben.

 

In eigener Sache:
Seit der erste Corona-Fall in Tübingen aufgetreten ist, berichtet das Schwäbische Tagblatt täglich in einem Live-Blog über die aktuellen Entwicklungen in der Region. Unsere Arbeit wird nicht wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk über allgemeine Gebühren finanziert, sondern durch unsere zahlenden Abonnenten und Anzeigenkunden. Dennoch bleibt dieses Übersichts-Blog angesichts des großen Informationsbedürfnisses gratis. Wenn Sie unsere Arbeit schätzen, denken Sie bitte darüber nach, sie durch den Abschluss eines Abos zu unterstützen. Das Online-Abo gibt es bereits zu einem Preis von 6,90 Euro im Monat. Außerdem bietet der Verlag SCHWÄBISCHES TAGBLATT ein Zeitungsabonnement (Print oder E-Paper) zum Sonderpreis an.

 

10.43 Uhr: Die Ausbreitung des Coronavirus stellt viele Familien vor große organisatorische und finanzielle Probleme: Eltern müssen wegen Kita- und Schulschließungen die Betreuung ihrer Kinder selbst organisieren, können ihrer Arbeit nicht in vollem Umfang nachgehen, sind in Kurzarbeit oder haben wegen ausbleibender Aufträge gravierende Einkommenseinbußen. Um Familien mit kleinen Einkommen zu unterstützen, hat das Bundesfamilienministerium deshalb einen Notfall-KiZ gestartet. Es gibt bis zu 185 Euro im Monat.

10.35 Uhr: An einer Sindelfinger Schule hat die Polizei am Montagabend fünf Jugendliche gesichtet, die gerade über eine Feuerleiter von einem Flachdach des Schulgebäude stiegen. Während die Jugendlichen zunächst weglaufen wollten, konnten sie nach und nach alle gestellt werden. Alle fünf werden sich jetzt wegen Hausfriedensbruch und dem Verstoß gegen Landesverordnung aufgrund des Coronavirus verantworten müssen.

10.24 Uhr: Der Tübinger Gastronom Hicham Hidam („Le Romarin“) kocht unentgeltlich und solange der Vorrat reicht für alle, die Aufmunterung brauchen. „In der Not muss man menschlich sein“, sagt der Gastwirt. Klar sei die Ökonomie wichtig, andererseits: „Das Geld hat kein Gefühl!“ Und sein Ziel sei, „ein Lächeln, eine Freude“ all denen zu bereiten, die dafür zur Zeit wenig Grund haben.

10.10 Uhr: Immer mehr Verbände und Athleten fordern eine zeitliche Verlegung der Olympischen Sommerspiele von Tokyo im Juli und August. Doch IOC-Chef Thomas Bach hält eine Entscheidung nach wie vor zu früh. (dpa)

9.22 Uhr: Bereits am Donnerstag wurde der erste Covid-19-Fall im Kilchberger Siemens-Werk bekannt, wie das TAGBLATT aus Mitarbeiterkreisen erfuhr. Wie nun Konzernsprecherin Evelyn Necker bestätigt, gibt es vier positiv getestete Angestellte, die ärztlich betreut werden. Nach Bekanntwerden des zweiten Falls habe die Standortleitung „nach sorgfältiger Evaluation mit dem betriebsärztlichen Dienst und dem Betriebsrat entschieden, den Produktionsbetrieb vorerst zu unterbrechen“, so Necker. Seit Samstag ist das der Fall.

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

Mitarbeitende im Arbeitsumfeld der Infizierten seien schon zuvor identifiziert und in Homeoffice geschickt worden. Die Arbeitsumgebung sei desinfiziert und die Angestellten seien umfassend über Präventionsmaßnahmen informiert worden. „Die Gesundheit und der Schutz der Mitarbeitenden stehen für Siemens an erster Stelle“, sagt die Sprecherin.

Und weiter: „Wir bereiten uns darauf vor, frühestens im April 2020 die Produktion und die Montage wieder aufzunehmen.“ Über den Zeitpunkt und die Bedingungen werde man in den nächsten Tagen mehr wissen. In Abstimmung mit dem lokalen Betriebsrat um den Vorsitzenden Ismayil Arslan prüfe der Konzern derzeit die Möglichkeit, Mitarbeitende in Kurzarbeit zu schicken. Insgesamt sind rund 400 Menschen am Standort im Tübinger Teilort beschäftigt.

8.47 Uhr: Die Fußballverbände in Baden-Württemberg rechnen angesichts der Corona-Krise mit einem hohen finanziellen Schaden. (dpa)

8.12 Uhr: Zahlreiche Firmen brauchen aktuell personelle Unterstützung, um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können. „Unternehmen benötigen für Warenverteilung oder die Produktion personelle Kapazitäten, Studierende und andere suchen jetzt Einnahmequellen. Das wollen wir unbürokratisch zusammenbringen“, sagt der Reutlinger IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp. Dafür hat die IHK das Portal „Schnelle Hilfe“ ins Leben gerufen.

7.55 Uhr: Viele Künstler reagieren auf die Krise. So auch der Tübinger Dizzy Krisch, Mitbegründer der Tübinger Jazz & Klassik-Tage. „Da auch bei mir sehr viele Konzerte ausfallen, und ich aber Euch gerne auch ein musikalisches Zeichen des Füreinander zusenden und geben will, habe ich mein Vibraphon auf das Dach gestellt um für Euch zu spielen“, schreibt er an die „Freunde der Musik“.

7.43 Uhr: Für rund 29.000 Fahrschüler in Baden-Württemberg ist die theoretische und praktische Schulung auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, 1600 Fahrschulen und rund 5000 Angestellte sind in der Branche von Schließungen betroffen. Täglich bedeute das 1,7 Millionen Euro Umsatzverlust, so der Fahrlehrerverband im Südwesten. „Die Fahrschulen fürchten wie nie zuvor eine massive Existenzbedrohung“, heißt es weiter in der Mitteilung. „Seit Gründung unseres Verbandes vor nunmehr 70 Jahren haben unsere Mitglieder nie nach Subvention gerufen. In dieser fatalen Lage jedoch erwarten sie, dass der Staat und in Sonderheit die Landesregierung ihnen rasch, unbürokratisch und wirksam hilft, ihre Existenz zu sichern.“

7.36 Uhr: Auf die Arbeitsagenturen rollt eine Flut an Anträgen auf Kurzarbeitergeld zu. In der vergangenen Woche haben sich die entsprechenden Anträge gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf rund 77 000 mehr als verhundertfacht. Hintergrund ist zum einen, dass viele Unternehmen massive Umsatzausfälle haben. Zum anderen haben Bundestag und Bundesrat es Unternehmen erleichtert, Kurzarbeitergeld zu beantragen. Doch was bedeutet Kurzarbeitergeld konkret für betroffene Arbeitnehmer? Unser Kollegen der „Südwest Presse“ haben mit drei Experten gesprochen und fassen die wichtigsten Punkte zusammen.

7.25 Uhr: In den Erstaufnahmeeinrichtungen in Baden-Württemberg leben aktuell acht positiv auf das Coronavirus getestete Flüchtlinge. Im Ankunftszentrum Heidelberg seien es - Stand Montag - sieben und in Sigmaringen ein Fall, teilte das Innenministerium mit. (dpa)

7.06 Uhr: „Mein Appell ist, dass jetzt alle zuhause bleiben müssen, die auch nur ansatzweise Schnupfen haben“: Was eigentlich seit Wochen selbstverständlich sein sollte, dazu fühlt sich Tübingens Leitende Notärztin und DRK-Präsidentin Lisa Federle noch einmal zu sagen genötigt. Denn: „Es gibt einfach noch viel zu viele Menschen, die die Gefahr offenbar verdrängen oder herunterspielen.“

6.56 Uhr: Die Coronakrise verursacht tiefe Einschnitte in das Privatleben der Menschen. Zwei Fragen, denen unsere Kollegen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ nachgegangen sind: Was tun bei Lagerkoller? Und: Kontaktsperren – Was darf ich eigentlich noch?

Coronavirus: Der Live-Blog vom 24. und 25. März

6.45 Uhr: Baden-Württemberg gibt Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen, die von der Coronavirus-Krise betroffen sind, Geld, je nach Größe bis zu 30.000 Euro. Das hat die grün-schwarze Landesregierung beschlossen. Die Kosten werden für die ersten Wochen auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Bundesregierung hat ein ähnliches Hilfspaket verabschiedet. Die Größenordnung: 50 Milliarden Euro. Das Geld soll Insolvenzen kleiner Betriebe verhindern. (dpa)

6.35 Uhr: Bis zu 100 000 Stoff-Masken pro Woche: Das könnte nach eigener Schätzung die Produktionsleistung des Tübinger Modespezialisten Rösch Fashion sein, die seit wenigen Tagen einen Teil ihrer Produktion auf die knappen Güter umgestellt haben. Rösch weist darauf hin, dass die Masken zwar nicht zertifiziert sind, aber dennoch den Schutz des Umfelds vor Speichel verbessern und unnötige Berührungen im Gesicht verhindern sollen.

6.32 Uhr: „Physiotherapie ist für manche lebensnotwendig“, erklärt Albert Arendt, der eine Praxis auf dem Österberg und eine auf der Wanne hat. Gerade Patienten mit Lymphstau seien darauf angewiesen. Weil sie Teil des Gesundheitssystems sind, sollen die Praxen für die Patienten geöffnet bleiben. Dabei befinden sich viele Tübinger Physiotherapeuten in einer Zwickmühle: Risikopatienten sollen nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts mit einem Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen behandelt werden. Diese Schutzkleidung ist allerdings gerade nirgendwo zu bekommen.

 

Push-Service:
Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

 

6.23 Uhr: Wie geht eigentlich der Kreis Böblingen mit dem Coronavirus um? Dort gibt es aktuell 255 Infizierte und am Montag starb der erste Betroffene. Das TAGBLATT fragte nach: beim Amt in Böblingen und bei der Verwaltung in Herrenberg.

6.11 Uhr: Am Sonntag teilte das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg mit, dass 2000 Coronavirus-Proben eines Labors in Ravensburg wegen zeitlicher Verzögerungen nicht mehr zu verwerten seien. Rund 1000 dieser Proben kamen aus dem Landkreis Tübingen. Nicht nur die Notärztin Lisa Federle hat von dem Labor ein Fax bekommen, in dem mitgeteilt wurde, dass die Proben nicht mehr auszuwerten seien, auch Landrat Joachim Walter bekam eine solche Nachricht von dem Labor. Nun hat das Labor zurückgerudert: „Alle bei uns eingelieferten Proben werden wir schnellstmöglich untersuchen“, teilte das Labor am Montag mit.

Landrat Joachim Walter reagierte: „Ich war von der Stellungnahme des Labors sehr überrascht, schließlich hat man uns von dort am Sonntag mitgeteilt, dass die Proben im entsprechenden Zeitraum nicht mehr analysiert werden können, weil diese auf Grund der langen Lagerung nicht aussagekräftig seien. Wenn wir diese besorgniserregende Nachricht nicht bekommen hätten, dann wären wir auch nicht nach außen gegangen, um die betroffenen Menschen zu informieren. Es sind Menschen, die im Ungewissen sind.“ Sowohl das Sozialministerium als auch das Gesundheitsamt bleiben bei der Empfehlung, dass sich Betroffene erneut testen sollten. Die Tests werden dann erstmal am Uniklinikum Tübingen ausgewertet.

6.02 Uhr: Guten Morgen aus der Online-Redaktion! Zunächst ein Rückblick auf die aktuellen Zahlen, die wir in unserem gestrigen Live-Blog bereits veröffentlicht haben: Im Kreis Tübingen gibt es aktuell 191 laborbestätigte Fälle, im Kreis Reutlingen sind es 127. Inzwischen ist im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus eine 91-Jährige gestorben, die infiziert war. Der Kreis Reutlingen hat bereits zwei Todesopfer zu beklagen.

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Illustration des Coronavirus (2019-nCoV) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Die Fortsätze auf der Oberfläche des Virus erinnern an eine Corona. Bild: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]

Das derzeit grassierende neuartige Coronavirus gehört zur Familie der Coronaviridae, deren Vertreter bei Wirbeltieren verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Manche Coronaviren können Artenbarrieren überwinden und mehrere Wirtspezies infizieren.

Beim Menschen sind momentan sieben Coronavirusspezies als Erreger von leichten Erkältungskrankheiten bis hin zu schweren akuten Atemwegssyndromen bekannt (Stand Februar 2020). Neben dem sich aktuell weltweit ausbreitenden Sars-Cov-2 ist auch der Erreger der Sars-Pandemie 2002/2003 Sars-Cov sowie der 2012 aufgetretene Erreger Mers-Cov von Bedeutung.

Sars steht für Severe Acute Respiratory Syndrome (Schweres Akutes Atemwegssyndrom), Mers bedeutet Middle East Respiratory Syndrome (Atemwegssyndrom des Mittleren Ostens).

Der Begriff Corona bezieht sich auf das Erscheinungsbild dieser Viren: Die Fortsätze auf der Virenhülle sehen unter dem Elektronenmikroskop wie ein Strahlenkranz aus, der einer Sonnenkorona ähnelt. Corona kommt aus dem Spanischen und bedeutet Krone.

Die durch das Sars-Cov-2 (Severe-Acute-Respiratory-Syndrome-Coronavirus-2) ausgelöste Erkrankung der Atemwege wurde Covid-19 genannt (Coronavirus-Disease-2019, deutsch: Coronavirus-Krankheit-2019).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus Sars-Cov-2 gibt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Fachliche Informationen zu der neuen Atemwegserkrankung Covid-19 (verursacht durch das Coronavirus Sars-Cov-2) stellt das Robert-Koch-Institut zur Verfügung.

Das Tübinger Landratsamt hat unter der Telefonnummer 07071/207-3600 eine Hotline eingerichtet (täglich, auch am Wochenende, 8 bis 18 Uhr).

Wer seine Hilfe in der Nachbarschaft anbieten möchte, kann das auch über das Formular tun, das wir - inspiriert vom Berliner Rundfunk - erstellt haben und hier als PDF zum Download anbieten: ausfüllen, ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen für die Menschen, die keinen Internetzugang haben.