Streaming

Liebeserklärung an die Traumfabrik

Ein angehender Familienvater jobbt in „Hollywood“ als Gigolo an einer Tankstelle, weil er eine Schauspiel-Karriere anstrebt. Was im Mai bei Netflix und Co. sonst noch sehenswert ist.

09.05.2020

Von ski

Darren Criss, David Corenswet, Jake Picking, und Jeremy Pope in der glamourösen Miniserie „Hollywood“. Foto: Saeed Adyani/Netflix/dpa

Darren Criss, David Corenswet, Jake Picking, und Jeremy Pope in der glamourösen Miniserie „Hollywood“. Foto: Saeed Adyani/Netflix/dpa

Die ersten Corona-Maßnahmen wurden zwar gelockert, doch die Viruspandemie dauert an und Video-Streaming ist gefragter denn je. Wir stellen interessante Neuerscheinungen vor, die im Mai bei Streaming-Anbietern oder im Bezahlfernsehen starten.

Hollywood

Es ist eine Liebeserklärung an die Traumfabrik: Diese siebenteilige neue Netflix-Serie handelt von jungen Leuten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hollywood Karriere machen wollen und zu fast allem bereit sind. Der werdende Familienvater Jack Costello (David Corenswet) etwa jobbt als Gigolo an einer Tankstelle, die ein getarnter Sextreff für Stars ist. Die angehenden Schauspieler und Regisseure lernen (reale) Hollywood-Größen kennen, darunter einen von Jim Parsons („Big Bang Theory“) gespielten Schauspielagenten – einige müssen gegen Vorurteile kämpfen, weil sie schwarz oder schwul sind. „Hollywood“ ist so beschwingt wie ein Musical, schwelgerisch ausgestattet, und in seinen besten Momenten unglaublich frivol und witzig. (seit 1. Mai, Netflix)

Dispatches from Elsewhere

Für Rätselfreunde und Fans gepflegt-stilisierter Bilder: Die Anthologieserie „Dispatches from Elsewhere“ ist das Projekt des Hollywood-Stars Jason Segel („How I Met Your Mother“) der zugleich Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller ist. Die zehn einstündigen Episoden handeln von vier Menschen, die auf der Suche nach Selbstverwirklichung an ein Institut geraten, bei dem Innen und Außen, Magie und Manipulation, gute und finstere Absichten verschwimmen. Geht es wirklich darum, den Teilnehmern zu helfen – oder um soziale Kontrolle? Gemeinsam versucht das Quartett, das Geheimnis des Instituts zu ergründen. Die Serie ist ein erzählerisches Experiment irgendwo zwischen New-Age-Märchen und seltsamem Trip. (ab 8. Mai, Amazon)

The Eddy

Sie haben den Wirbel um „Haus des Geldes“ nie verstehen können, die populäre Serie ist Ihnen zu laut und plakativ? Dann ist „The Eddy“ vielleicht das Richtige, das in allem das genaue Gegenteil ist. Die Serie spielt in Paris und handelt vom melancholischen Jazzmusiker Elliott (André Holland), der mit einem Freund den kurz vor der Pleite stehenden Jazzclub „The Eddy“ betreibt. Bei einem Überfall wird dieser Kumpel, der sich mit kriminellen Geldverleihern eingelassen hatte, umgebracht – und plötzlich ist der Club, den nun das Flair des Verruchten umgibt, gerammelt voll. Dummerweise muss Elliott den Gangstern das Geld schleunigst zurückzahlen und gerät unter Druck. Eine authentisch-schmutzig gefilmte Serie mit viel Großstadt-Milieu und Jamsessions, die sich zwar nur langsam entfaltet – nach der ersten Folge will man aber doch wissen, wie es weitergeht. (ab 8. Mai, Netflix)

Der Beischläfer

Wer früher die Kultserien „Monaco Franze“ oder auch „Irgendwie und Sowieso“ mochte, dem gefällt vielleicht auch „Der Beischläfer“. Das klingt anzüglicher, als es ist: Der Comedian Markus Stoll spielt den Autoschrauber Charlie Menzinger, der am Münchener Amtsgericht zum Schöffen bestellt wird – die Beisitzer werden abwertend auch „Beischläfer“ genannt. Da erwacht im Tunichtgut der Gerechtigkeitssinn: Während die strenge Berufsrichterin Julia Kellermann (Lisa Bitter) ihre Verfahren nur schnell vom Tisch haben will, kämpft Charlie für Urteile, die seinem Rechtsempfinden entsprechen. In der Serie spielt die lässige Münchner Lebensart eine große Rolle, es geht um krumme Deals unter Freunden, Geschichten aus dem Justizalltag – und natürlich um die Liebe. (ab 29. Mai, Amazon)

Der Uber-Fahrer Ben (Kostja Ullmann) bekommt von seinen Kunden eine Menge mit. Foto: Marion von der Mehden/© Joyn/obs

Der Uber-Fahrer Ben (Kostja Ullmann) bekommt von seinen Kunden eine Menge mit. Foto: Marion von der Mehden/© Joyn/obs

Aus dem Tagebuch eines Uber-Fahrers

Das Leben hat es nicht gut mit ihm gemeint, jetzt schlägt sich Ben (Kostja Ullmann) als Uber-Fahrer durch. Am Steuer seines Privattaxis in Hamburg kriegt er von seinen Passagieren mehr mit, als ihm lieb ist – da ist zum Beispiel die reiche Frau am Handy, die ihrer Freundin ungeniert eine krasse Bettgeschichte erzählt. Die Serie mit Gaststars wie Edin Hazanovic als halbseidenem Autoverkäufer bietet aber mehr als nur kurze Anekdoten: Schnell kristallisiert sich heraus, dass Bens Freundin ein Kind von ihm erwartet, aber nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Die komprimiert erzählte Serie balanciert zwischen heiter und melancholisch. (ab 28. Mai, Joyn)

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Erstellt:
09.05.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 09.05.2020, 06:00 Uhr

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