Tübingen · Befragung

Umfrage am Klinikum: Lieber Parkplätze als Stadtbahn

Beschäftigte des Uniklinikums wollen ihren Arbeitsplatz besser erreichen können. Von den auswärtigen Befragten ist eine Mehrheit für die Stadtbahn, von den Tübingern nicht. Insgesamt wollen rund zwei Drittel mehr Parkplätze.

22.09.2021

Von ST

Der Eingangsbereich der Crona-Kliniken. Bild: UKT

Der Eingangsbereich der Crona-Kliniken. Bild: UKT

Das Universitätsklinikum hat in Abstimmung mit dem Zweckverband Regional-Stadtbahn seine Beschäftigten befragt. Die Befragung sollte auch Aufschluss über den Nutzwert der Regional-Stadtbahn mit Innenstadtstrecke für die Kliniken geben. 1233 Beschäftigte haben teilgenommen. Das entspricht einer Quote von knapp 20 Prozent.

Weniger Zustimmung der Tübinger Beschäftigten

In der Stadt Tübingen befürworten nur 40 Prozent der Befragten den Bau der Innenstadtstrecke. Beschäftigte aus dem Landkreis jenseits der Stadtgrenzen sprechen sich mit 56 Prozent für die Strecke aus. Am höchsten ist die Zustimmung der Pendler aus anderen Landkreisen mit 64 Prozent.

Für den eigenen Weg zur Arbeit sehen nur 13 Prozent der Befragten aus Tübingen einen Vorteil der Innenstadtstrecke, aber jeweils 38 Prozent der Beschäftigten aus dem Landkreis und den Nachbarlandkreisen. Für Kollegen auf der Arbeit sehen je 29 Prozent der Befragten aus der Stadt und den Nachbarlandkreisen einen Vorteil, im Landkreis Tübingen sind es 22 Prozent. Keine Vorteile der Innenstadtstrecke sehen 54 Prozent der Befragten aus der Stadt und jeweils knapp 40 Prozent aus den Landkreisen.

Vier Fünftel wünschen sich mehr Parkplätze

Für mehr Parkplätze am Klinikum sprechen sich 60 Prozent der Befragten aus der Stadt und knapp 80 Prozent der Befragten aus den Landkreisen aus.

Prof. Michael Bamberg, leitender ärztlicher Direktor am Klinikum, sieht durch die Umfrage sehr deutlich bestätigt, dass die Erreichbarkeit der Kliniken verbessert werden muss: „Der Wunsch nach mehr Parkplätzen ist stärker ausgeprägt als die Erwartungen an die Regionalstadtbahn. Wir spüren, dass wir wegen der Probleme auf dem Arbeitsweg zunehmend mehr Schwierigkeiten haben, Personal zu gewinnen. Viele Beschäftigte wollen gerne mit dem Nahverkehr zur Arbeit, andere bevorzugen das Auto. Daher brauchen wir beides: Die Innenstadtstrecke und ein weiteres Parkhaus am Schnarrenberg.“

Uni-Rektor ist für die Innenstadtstrecke

Rektor Bernd Engler sieht die Vorzüge der Innenstadtstrecke durch die gute und schnelle Erreichbarkeit der Universität: „Natürlich wird auch an der Universität kontrovers über die Innenstadtstrecke diskutiert. Daher haben wir die Herausforderungen, die aus unserer Sicht mit Bau und Betrieb der Regionalstadtbahn verbunden sind, bereits vor Monaten klar benannt. Wir sehen aber auch sehr deutlich die Vorteile der Regionalstadtbahn für die Universität. Schnelle und klimafreundliche Verkehrsverbindungen in der Region helfen insbesondere denjenigen Beschäftigten, die in Tübingen selbst keine Wohnung finden und dementsprechend darauf angewiesen sind, aus dem Umland einzupendeln.“

OB Palmer: Abstimmung ist große Verantwortung

Oberbürgermeister Boris Palmer sieht im Ergebnis der Befragung die große Schwierigkeit der bevorstehenden Abstimmung bestätigt: „Die Pendler aus dem Umland wünschen sich mit deutlicher Mehrheit die Innenstadtstrecke, aber die Befragten aus Tübingen lehnen sie mehrheitlich ab, weil sie für sich selbst keinen Nutzen sehen. Abstimmen können aber nur wir Tübinger. Das ist eine große Verantwortung.“ Angesichts des hohen Anteils der Autopendler von 75 Prozent sei die Zustimmung von 60 Prozent ein sehr ermutigendes Signal.