Von klein auf

Lieber Herr Adam, ich fühle mich angesprochen, auf ihren Leserbrief zu antworten. Weltliche Humanist

Zur Leserbrief-Debatte um Humanismus und Christentum.

17.08.2016

Von Roland Fakler

Lieber Herr Adam, ich fühle mich angesprochen, auf ihren Leserbrief zu antworten. Weltliche Humanisten sind, wie ich selbst, Agnostiker oder wie viele andere: Atheisten. Agnostiker sind Leute, die, wie ein Herr Immanuel Kant, zu dem Schluss kommen: Ein Gott, was immer das sei, ist nicht erkennbar! Positiv ausgedrückt bin ich Humanist, das heißt, dass ich mich an meiner Vernunft, an wissenschaftlichen Erkenntnissen und an den Werten unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung orientiere. Sie ist das Ergebnis aus dem Denken der griechisch-römischen Antike, der Aufklärung und der jüdisch-christlichen Tradition.

Einig sind wir uns wohl, dass totalitäre Herrschaften, ob nun atheistisch, wie unter Lenin, Stalin, Mao, ob klero-faschistisch, wie unter Mussolini, Hitler, Franko, oder islamisch, verhindert werden müssen. Nur mündige Menschen, die fähig sind, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen, werden dies leisten können.

Deswegen ist es wichtig, dass Kinder von klein auf nicht dazu angehalten werden, blind zu glauben, was ihre Vorfahren geglaubt haben oder was ihnen irgendeine Propaganda eintrichtert, sei sie nun religiöser oder weltlicher Natur, sondern dass sie lernen, vernünftig zu denken. Dazu brauchen sie Wissen. Dieses Wissen sollte in einem religionsübergreifenden Fach: Religionskunde, Ethik oder Philosophie unparteiisch vermittelt werden… und dann sollte jedem, ohne Furcht, ohne Drohung und Benachteiligung die freie Entscheidung gelassen werden, was ihm glaubwürdig erscheint.

Roland Fakler, Ammerbuch