Tübingen

Als Mann diskriminiert

Der Tübinger Oberbürgermeister findet Gefallen an einer zeitgenössischen Skulptur – und möchte sie am liebsten an die Tübinger Neckarfront andocken („Wenn die Nixe nur nix kostet“ und „Übrigens“ mit dem Titel „Boris Palmer und die Meerjungfrau“, 27. September).

22.10.2019

Von Pit Eitle, Tübingen

Liebe Kunstexpert(inn)en auf der Wanne und vom Marktplatz,

kunsterschöpft von der Biennale in Venedig zurückgekehrt, fand ich auf meinem Tisch – extra für mich ausgebreitet – den Artikel über die Badenixe samt Fotomontage. Nicht, dass ich etwas gegen Badenixen im Allgemeinen hätte, aber ich fühlte mich als Mann diskriminiert. Warum, frage ich mich, muss denn immer eine Frau so lasziv dargestellt werden?

Um der Gerechtigkeit willen möchte ich den Palmfritz als Alternative vorschlagen.

Was spricht für den Palmfritz?

Erstens: Der Palmfritz ist ein echter Tübinger Eingeborener. Er ist intelligent und witzig und hat eine schöne Haut.

Zweitens: Als Eingeborener spricht er schwäbisch. Was, das sehe ich ein, für eine Skulptur vielleicht von geringerer Bedeutung ist. Aber trotzdem ...

Drittens: Er sitzt in einem vergoldeten Tübinger Stocherkahn und drückt damit seine Hochachtung für die unermüdlichen und mutigen Stocherer aus.

Viertens: Mit seinem Attribut, dem blauen Hut mit Stocherkahnfeder, stellt er sich eindeutig auf die Seite der ,Tübingen macht blau‘- Vertreter/innen.

Fünftens: Er ist für ein Tempolimit auf dem Neckar (zu erkennen an der verkleinerten Stocherkahnausführung).

Ich hoffe, dass meine Argumente bei Ihnen auf fruchtbaren Boden fallen und Sie Ihre Entscheidung nochmals überdenken. Die Tübinger/innen werden es Ihnen danken!

Hochachtungsvoll!