VfB Stuttgart

Letzte Hoffnung Nico Willig

In nur vier Spielen muss der bisherige Jugendtrainer versuchen, die Bundesliga zu halten. Das 0:6-Desaster unter Vorgänger Markus Weinzierl lässt kaum Hoffnung.

23.04.2019

Von EB/SID

Nico Willig, der Nachfolger von Markus Weinzierl als Trainer des VfB Stuttgart, bemüht sich, den Spielern Zuversicht für den Kampf gegen den Bundesliga-Abstieg zu vermitteln. Hier muntert er Chadrac Akolo auf. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Nico Willig, der Nachfolger von Markus Weinzierl als Trainer des VfB Stuttgart, bemüht sich, den Spielern Zuversicht für den Kampf gegen den Bundesliga-Abstieg zu vermitteln. Hier muntert er Chadrac Akolo auf. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Stuttgart. Nur mal zum Vergleich: Seit 1. Januar 2012 ist Christian Streich Cheftrainer beim Bundesligisten SC Freiburg. Der VfB Stuttgart hingegen hat im selben Zeitraum 13 Mal den Trainer gewechselt. Thomas Schneider löste im August 2013 Bruno Labbadia ab, danach versuchten sich Huub Stevens, Armin Veh, erneut Stevens, Alexander Zorniger, Jürgen Kramny, Jos Luhukay, Olaf Janßen, Hannes Wolf, Tayfun Korkut, Andreas Hinkel und Markus Weinzierl vergeblich, Schwabens früheren Fußballstolz auf die Erfolgsspur zu bringen.

Seit Ostersonntag hat nun Nico Willig dieses zweifelhafte Vergnügen. Und viele fragen: Nico wer? Als aktiver Fußballer kam der 38 Jahre alte gebürtige Tübinger nie über die Oberliga Baden-Württemberg hinaus: Er galt beim heutigen Regionalligisten TSG Balingen als harter Verteidiger. Im Januar 2016 wechselte Willig in den Jugendbereich des VfB Stuttgart und machte gemeinsam mit Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Seit 2018 arbeitete er als A-Junioren-Coach des VfB Stuttgart. Der älteste Junioren-Jahrgang führt derzeit die Tabelle der Bundesliga Südwest an und steht im Pokalfinale.

„Er kennt den Verein, er kennt die Leute, er braucht keine Eingewöhnungszeit“, sagt Sportvorstand Thomas Hitzlsperger über Willig, der bis zum Saisonende die Bundesliga-Profis betreuen und den Abstieg aus der Bundesliga noch verhindern soll. „Es gibt eine klare Absprache mit ihm, es geht nicht darüber hinaus. Das ist ein klares Commitment von beiden Seiten“, so der Sportdirektor.

Ursprünglich wollte Hitzlsperger die Saison mit Markus Weinzierl „auf jeden Fall durchziehen“. Doch trat der VfB am Karsamstag beim 0:6 gegen den FC Augsburg in der Fuggerstadt derart desolat auf, dass die Roten zum Handeln gezwungen wurden. Markus Weinzierl, der nun mit einem Schnitt von 0,7 Punkten pro Spiel als schlechtester Trainer der Klubgeschichte in der Vereinschronik erfasst ist, wurde am Sonntag entlassen.

„Ostern ist versaut“, sagte ein blasser Hitzlsperger am Sonntagmorgen, während Willig, der nur ein Jahr Trainingserfahrung im aktiven Bereich hat, erstmals die Profis coachte. Immer wieder führte er kürzere Gespräche mit den Spielern.

„Ich erhoffe mir von dem Trainerwechsel, dass die Mannschaft noch einmal Auftrieb bekommt“, sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich. Hitzlsperger erwartet für das nächste „Endspiel“ am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach von den Spielern „mehr Emotionalität und mehr Offensivdenken“. Darüber hinaus müssten die Spieler „ihr Ego hintanstellen. Wer das nicht kapiert, hat hier keine Zukunft“, so Hitzlsperger.

Primäres Ziel ist die Relegation

Der FC Augsburg hat vorgeführt, was ein Trainerwechsel bewirken kann, wenn das Mannschaftsgefüge halbwegs intakt ist. Martin Schmidt, der Manuel Baum ablöste, hat die bayerischen Schwaben mit einem 3:1 bei Eintracht Frankfurt und nun mit dem 6:0 gegen den VfB durch Tore von Philipp Max, Marco Richter (je 2) Rani Khedira und Andre Hahn schon beinahe in Sicherheit gebracht. Die Stuttgarter ihrerseits müssen in den vier oder sechs Begegnungen unter Willig beweisen, ob sie noch ein Team sind. Primäres Ziel ist es, wenigstens die beiden Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten zu erreichen. eb/sid

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Erstellt:
23.04.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 23.04.2019, 06:00 Uhr

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