Les Innocentes - Agnus Dei

Les Innocentes - Agnus Dei

Im Winter 1945 hilft eine junge Ärztin in Polen hochschwangeren Nonnen, die von Soldaten der Roten Armee vergewaltigt wurden.

21.11.2017

Von Madeleine Wegner

Les Innocentes - Agnus Dei
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Schreie hallen durch den Kreuzgang. Draußen fällt Schnee. Ein polnisches Kloster, Dezember 1945. Ob es Schreie sind, die in der Erinnerung einer Novizin widerhallen, oder ob eine der Schwestern schreiend in den Wehen liegt, ist unklar. Sicher jedoch ist: Die Benediktinerinnen brauchen Hilfe. Die französische Rotkreuz-Assistentin Mathilde Beaulieu wird zu ihrer Unterstützerin und mit der Zeit auch zur Vertrauten der Frauen (großartig: Lou de Laâge; aber etwa auch Agata Buzek als Maria).

Langsam zeigt sich, welche Gräuel die Nonnen erlebt haben: Tagelang hatten Soldaten der Roten Armee das Kloster belagert und die Glaubensschwestern vergewaltigt. Sieben von ihnen sind nun hochschwanger. Der Film basiert auf den Tagebuchaufzeichnungen der Rotkreuz-Ärztin Madeleine Pauliac und damit auf einer wahren Geschichte.

Es tut dem Film sehr gut, dass Regisseurin Anne Fontaine eine zeitlang in französischen Klöstern lebte, die Individualität jeder einzelnen Nonne erlebte, mit ihnen über nie erfahrene Mutterschaft und über die Zerbrechlichkeit des Glaubens sprach. Die Charaktere wirken lebensecht. Es berührt, mit welcher liebevollen Fürsorge sich die Frauen gegenseitig Trost und Stütze zu sein versuchen in dieser schier unerträglichen Situation. Überzeugend zeigt Fontaine den Kampf jeder einzelnen Frau sowie den Spagat zwischen dem Schutz der Gemeinschaft, des neugeborenen Lebens und dem Wohl der Mütter. Auch wenn zwei der Frauen an dem Erlebten zerbrechen: Letztlich zeigt sich, dass auf den kalten Winter doch irgendwann ein hoffnungsfroher Frühling folgt.

Überzeugende, individuelle Charaktere, hervorragend dargestellt, großartige Kulisse. Nach einer wahren Geschichte.

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Erstellt:
21.11.2017, 23:10 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2017, 23:10 Uhr

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