Manchester City überweist Schalke die Rekordsumme von 50 Millionen Euro für den Jungstar

Leroy Sané mitten im Transfer-Wahnsinn

Jung-Nationalspieler Leroy Sané wechselt für eine Rekordsumme von Schalke 04 zu Manchester City – und das nach nur 47 Bundesliga-Spielen.

02.08.2016

Von sid

Leroy Sané ist der teuerste deutsche Spieler, der je ins Ausland ging. Foto: dpa

Leroy Sané ist der teuerste deutsche Spieler, der je ins Ausland ging. Foto: dpa

Manchester. Leroy Sané posierte im Radisson-Hotel für die ersten Fanfotos, um 9.30 Uhr Manchester-Zeit stieg er in eine Limousine, die ihn zum Medizincheck brachte. Via Twitter verbreitete sich die Kunde rasend schnell, und auch Schalke 04 bestätigte: Ja, Sané weilt in England, um den Transfer zu City und Pep Guardiola zu vollziehen. Sein Wechsel steht nun derart unmittelbar bevor, dass dieses Wort dafür kaum noch ausreicht.

Der 20-Jährige wird mit zirka 50 Millionen Euro der teuerste deutsche Profi, der jemals aus der Bundesliga ins Ausland wechselt. Auch an seinem Beispiel zeigt sich, welche Wahnsinnssummen besonders in England inzwischen selbst für Talente aufgerufen werden können: Sané kann erstaunliche Dinge, aber er hat in seiner überschaubaren Vita bislang nur 47 Bundesliga-Spiele (11 Tore, 7 Vorlagen) stehen.

Noch vor 14 Monaten lief der Flügelstürmer für Schalke in der A-Junioren-Bundesliga auf, bei der EM in Frankreich war er dabei, bekam aber von Bundestrainer Joachim Löw keine Chance, in die Stammelf zu finden. Und dennoch: Er ist den schwerreichen Citizens 50 Millionen Euro wert, er soll bei ihnen einen Fünfjahresvertrag unterzeichnen.

Auf dem schwarzen Pullover, den er am Montagmorgen trug, versucht ein Cowboy, einen wilden Hengst zu zähmen. Ähnlich schwer ist Sané an einem guten Tag auf dem Platz zu bändigen: Er bringt Spielwitz und Überraschungsmomente ein, er ist dribbelstark, vor dem Tor zudem für sein Alter erstaunlich gelassen.

Dass er Schalke verlassen will, dass es ihn in die Premier League zieht, hat Sané seinem Verein vor zwei Wochen mitgeteilt. Seitdem ist der Transfer für die britischen Medien „imminent“ oder „all but confirmed“, zu deutsch: Nur die Vertragsunterschrift und die offizielle Bestätigung stehen noch aus.

Die Königsblauen dürften intern seit Wochen ohne ihren Jungstar planen. Heidel hat Bewegung in den Kader gebracht. Die Abwehrspieler Naldo (Innenverteidigung, VfL Wolfsburg) und Coke (Rechtsverteidiger, FC Sevilla) kommen, es gilt als sicher, dass der frühere Augsburger Abdul Rahman Baba für eine Saison ausgeliehen wird.

Sané reißt zwar eine schmerzhafte Lücke in die Offensive, dafür entsteht ein gewaltiger Transferüberschuss, der beim Abtragen des Schuldenbergs hilfreich sein wird.

Vor einiger Zeit hatten die Schalker schon – so schien es damals – sehr optimistisch geplant, als sie die Ausstiegsklausel für Leroy Sané auf utopisch anmutende 37 Millionen Euro festsetzten. Nun kassieren sie noch wesentlich mehr – der Transferwahnsinn der Premier League macht es möglich.