Bildung

Lernen mit Plakat und App

Der Hamburger Hafen: ein schwer zu überblickendes Gewirr von Schiffen, Kränen, Hallen und Verwaltungsgebäuden. Wie läuft der Gütertransport von A nach B? Wo lagern die Waren strategisch am geschicktesten?

26.02.2021

Von MICHAEL GABEL

Um einen Überblick über die Verhältnisse an einem der größten Logistikstandorte der Welt zu bekommen, müssen sich Hamburger Berufsschülerinnen und -schüler nicht etwa in abstrakte Beschreibungen vertiefen. Eine Lern-App macht es möglich, dass die Hafenwelt für sie lebendig wird.

Damit das klappt, greifen die Lehrkräfte zu zwei Hilfsmitteln: Sie brauchen ein großes Plakat des Hafens, auf dem die wichtigsten Einzelheiten gut zu sehen sind. Mithilfe des eigens für solche Zwecke entwickelten Programms „nextclassroom“ verknüpfen sie die Bilddetails mit digitalen Informationen – mit Texten, Grafiken, Filmen. Die Schüler brauchen dann nur mit ihrer Smartphonekamera über das entsprechende Motiv zu fahren, und schon tauchen sie ein in die Welt hinter den Objekten.

Entwickelt wurde das digitale Lernsystem von der Hamburger Firma edu:cube GmbH. „Wir wollen mit unserem Lernprogramm analoge Materialien wie etwa ein Poster mit digitalen Hintergrundinformationen verbinden“, sagt Firmenchef Steffen Schuster dieser Zeitung. Die App sei speziell für den Unterricht an Schulen und Hochschulen entwickelt worden. Rund 1000 Klassen arbeiten nach Schusters Angaben derzeit mit dem Programm.

Als Beispiel für eine gelungene digitale Lern-App hat „nextclassroom“ schon einige Auszeichnungen erhalten, darunter den Comenius-Preis 2020 der Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien. edu:cube-Chef Schuster kommt selbst aus der Pädagogik. Der 55-Jährige ist Berufsschullehrer und unterrichtet immer noch an der privaten Hochschule Fresenius. „Daher kommt es auch, dass wir die App speziell für Schulen entwickelt haben und nicht zum Beispiel als Marketing-Werkzeug für Unternehmen“, betont er.

Er ist fest davon überzeugt, dass der Schulunterricht in Zukunft noch deutlich digitaler wird. „Die Schülerinnen und Schüler möchten das. Das Lernen bringt ihnen mehr Freude und Abwechslung.“ Michael Gabel