„Irgendwas lief schief“

Leichtathletik: Jackie Baumann im EM-Vorlauf ausgeschieden

Der fünfte Platz im Vorlauf hat nicht gereicht für den Einzug ins Halbfinale: Jackie Baumann von der LAV Stadtwerke Tübingen schied gestern bei der Europameisterschaft in Amsterdam aus. In 58,17 Sekunden über 400 Meter Hürden blieb sie deutlich über ihrer Bestmarke.

09.07.2016

Von Hansjörg Lösel

Jackie Baumann bei ihrem ersten großen internationalen Auftritt im Olympiastadion von Amsterdam.Bild: Hensel

Jackie Baumann bei ihrem ersten großen internationalen Auftritt im Olympiastadion von Amsterdam.Bild: Hensel

Amsterdam. Am Vormittag hatte es ausgiebig geregnet in Amsterdam, auf der Bahn standen noch einige Pfützen, ein kalter Wind zog durchs Olympiastadion – die Bedingungen waren gestern nicht eben erfreulich beim EM-Vorlauf über 400 Meter Hürden. „Aber darauf werde ich es auf keinen Fall schieben, die anderen hatten dieselben Bedinungen“, sagte Jackie Baumann nach ihrem Aus.

Bei ihrem ersten großen Auftritt im Nationaltrikot legte die 20-Jährige Lehramtsstudentin forsch los, mischte auf der Gegengerade noch vorne mit. Auf der zweiten Hälfte der Strecke, sonst ihre Stärke, ging der Rhythmus aber perdu. „Irgendetwas ist schief gelaufen“, sagte Baumann, „wenn man eine Nacht drüber geschlafen hat, muss man das analysieren.“ Das Anfangstempo sei eigentlich nicht zu hoch gewesen, physisch habe sie keine Probleme gehabt. Schon Anfang der Zielgerade war der Kontakt zur Spitze abgerissen. Die Dänin Stina Troest (56,32 Sekunden) und die Französin Aurelie Chaboudez (56,69) holten sich in Baumanns Vorlauf die beiden direkten Tickets für das Halbfinale – die Tübingerin lief als Fünfte durchs Ziel, hätte aber mit ihrer Bestleistung von 56,19 Sekunden, aufgestellt im Mai in Belgien, den Vorlauf sogar gewonnen.

Highlight Olympia

steht noch bevor

Die Enttäuschung über das verpasste Halbfinale am Samstag war gestern noch groß, „ich hatte mir natürlich etwas anderes vorgenommen“, sagte Baumann. Möglicherweise sei doch etwas Nervosität im Spiel gewesen: „Die EM als erstes Großereignis war schon anstrengend für den Kopf“, sagte die zweifache deutsche Meisterin. „Es ist aber ein Mega-Erlebnis. Ich muss einfach lernen, ein bisschen entspannter zu werden und versuchen, mich auf mich zu konzentrieren und nicht das ganze Drumherum zu sehen.“ Das Wochenende über bleibt Baumann trotzdem in Amsterdam, verfolgt die EM als Zuschauerin. „Ich glaube, deshalb bin ich auch hier, um so etwas zu lernen, es geht aber weiter und ich habe dieses Jahr ja noch eine Chance.“

Denn für die zweifache deutsche Meisterin steht das Saison-Highlight noch bevor: Als erste Tübingerin überhaupt startet Baumann bei den Olympischen Spielen in Rio. Am Montag kehrt sie zurück aus Amsterdam, in der kommenden Woche geht‘s dann ins Trainingslager.. hdl