Schule
Lehrergewerkschaft schlägt Verzicht auf Pfingstferien vor
Der Streit um die Ferienregelung geht weiter. Ministerpräsident Kretschmann will, dass alles beim Alten bleibt. Die GEW wirbt für mehr Lernen am Stück.
Bleibt es beim Lernen bis Ende Juli? Das ist unklar. Bald sind aber Weihnachtsferien. Da ändert sich nichts. Foto: Sebastian Gollnow
Stuttgart. Alter Konflikt, neu entflammt: der Streit der Bundesländer um die Sommerferientermine. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich in die Debatte eingeschaltet. „Ich rate dazu, das System der Sommerferien so zu lassen, wie es jetzt ist“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Gleichzeitig ließ er aber Spielraum für Verhandlungen mit den anderen Bundesländern.
Baden-Württemberg und Bayern sind traditionell die letzten Länder, die in die Sommerferien starten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wünscht sich einen Wandel. Landesgeschäftsführer Matthias Schneider plädierte für das rollierende System, in dem bisher 14 Bundesländer jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt in die Ferien starten. Künftig solle sich auch Baden-Württemberg daran beteiligen, so Schneider.
Die Pfingstferien sprächen gegen ein Verschieben der Termine, findet Kretschmann: „Lehrer brauchen längere Phasen am Stück, um ihren Stoff gut vermitteln zu können. Man kann aber nicht einfach stur bleiben. Reden und verhandeln muss man immer.“ So toll seien späte Ferien auch nicht: Im Juli sei oft heiß. Dann zur Arbeit oder zur Schule zu gehen, sei „nicht von Vorteil“ Im September kommen man wieder eine kühlere Phase hinein.
Dieses Argument führt auch die GEW ins Feld. Im rollierenden System starte „Baden-Württemberg mal früher, mal später, aber selten so spät, wie es derzeit der Fall ist“. sagt Schneider.
Längere Lernphase?
Unabhängig davon warb er für eine Ferien-Neuregelung insgesamt. „Ein Problem ist die Zerstückelung des zweiten Schulhalbjahres“, sagte Schneider. Je nach Osterferientermin seien es nur bis zu fünf Wochen bis zu den Pfingstferien. „Viel zu viele Klassenarbeiten fallen in diesen kurzen Zeitraum.“ Sinnvoller sei, auf die Pfingstferien zu verzichten und eine intensive Lernphase bis zu den Sommerferien zu etablieren – auch wenn die Pfingstferien beliebt seien.