Trittbrettfahrer aus China

Ledora Electronics Rottenburg stellt Strafanzeige wegen Plagiatsverdacht

Die Ledora Electronics GmbH hat Strafanzeige gegen ein chinesisches Unternehmen gestellt. Der Leuchtenhersteller aus Shanghai werbe widerrechtlich mit dem Namen des Rottenburger LED-Spezialisten für seine eigenen Erzeugnisse.

03.08.2016

Von Gert Fleischer

Die Geschäftsführer der Rottenburger Ledora Electronics GmbH mit einem ihrer Tiefstrahler: Thomas Fuchs (links) und Harald Twardawski. Archivbild: Stifel

Die Geschäftsführer der Rottenburger Ledora Electronics GmbH mit einem ihrer Tiefstrahler: Thomas Fuchs (links) und Harald Twardawski. Archivbild: Stifel

Rottenburg. Ein Werbeschreiben des chinesischen Anbieters war im Mail-Postfach eines Ledora-Mitarbeiters gelandet, schreibt Ledora in seiner Pressemitteilung. Der Mann staunte: Das von seinem Arbeitgeber produzierte LED Slim Panel White Premium wurde ihm weit unter Listenpreis angeboten – inklusive der von Ledora gewährten Fünf-Jahres-Garantie. Der chinesische Plagiat-Hersteller hatte sogar die entsprechenden Datenblätter 1:1 kopiert.

Für Ledora-Rechtsanwalt Michael Paul, der die Staatsanwaltschaft Stuttgart eingeschaltet hat, scheint die Sache klar: „Die Chinesen stellen ein ähnliches Produkt wie meine Mandantin her und möchten es nun unter einem renommierten Markennamen an den Mann bringen“, mutmaßt er. Denkbar sei auch, dass die Firma aus Fernost einfach nur auf sich aufmerksam machen will. Paul hält es zudem für möglich, dass Kunden bei einer Bestellung mitgeteilt werde, dass das Produkt aktuell ausverkauft sei und die Chinesen ersatzweise einen Artikel aus eigener Produktion liefern, um so in Deutschland ins Geschäft zu kommen.

Immer wieder werde versucht, die Produkte von Ledora zu kopieren, sagt Ledora-Geschäftsführer Harald Twardawski: „So dreist wie dieses Unternehmen hat bislang allerdings noch kein Wettbewerber agiert.“ Er werde alles Nötige unternehmen, „um die chinesische Firma zur Rechenschaft zu ziehen und einen Import gefälschter Produkte zu verhindern“. Dazu sei eine Grenzbeschlagnahme veranlasst worden: Sollte das chinesische Unternehmen versuchen, vermeintliche Ledora-Produkte nach Deutschland einzuführen, würden sie noch an der Grenze abgefangen. Twardawski: „Unsere Kunden können daher sicher sein, dass sie auch weiterhin erstklassige Qualitätsware erhalten.“

Die Ledora Electronics wurde 2012 von Harald Twardawski und Thomas Fuchs gegründet. Die beiden Lichtexperten zählen zu den LED-Pionieren in Deutschland und haben eine Reihe von Lichtsystemen entwickelt (wir berichteten). Zum Lieferprogramm zählen Hallentiefstrahler, Flutlichter, Straßenleuchten, Panels, Spots und Downlights für den professionellen Bereich. Als Start-up-Unternehmen hat Ledora im Jahr 2014 innerhalb von vier Tagen 500 000 Euro über Crowdfunding von knapp 500 Investoren eingesammelt.