Landraub

Landraub

Der Dokumentarfilm zeigt, wie bäuerliches Ackerland zunehmend in den Fokus globaler Profitinteressen gerät.

05.10.2015

Von Stephan Gokeler

02.10.2015 Landraub
01:56 min

Mit dieser österreichischen Produktion kommt ein weiterer Dokumentarfilm in die Kinos, der die Frage stellt, wie eine wachsende Weltbevölkerung umweltverträglich und ohne Zerstörung sozialer Strukturen ernährt werden kann. Er spielt an verschiedenen Schauplätzen in Afrika, Asien und Europa. Manche Sequenzen prangern mit suggestiven Bildern und absichtsvoll parteiergreifend an, wie die Landbevölkerung zum Beispiel in Kambodscha mit brutalen Methoden ihrer angestammten Lebensgrundlagen beraubt wird. Zynische Finanzinvestoren einer Agrarkonferenz in London entlarven ihre Motive mit wenigen Sätzen selbst. Andere Beispiele lassen offen, wo genau in diesem System die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft.

Dass es um weit mehr Probleme geht, als der Filmtitel ausdrückt, wird deutlich, wenn in Indonesien die Arbeiter vor Dienstbeginn im Chor das „Gelöbnis der Plantage? sprechen und sieben Sätze aufsagen, die mit „Ich schäme mich, wenn…? beginnen. Und in Sierra Leone der Dorfsprecher bekennt, dass es die Bevölkerung selbst war, die dem inzwischen ungeliebten Agrarinvestor das Land verkauft hat. Korrupte Regime, mangelnde Bildung, soziale Notlagen, aber auch eine grotesk verfehlte Agrarpolitik der Europäischen Union ? all dies bereitet den ausschließlich am Profit orientierten Konzernen und Investoren im Wortsinn den Boden.

Während ein guter Episodenfilm die Handlungsstränge kunstvoll ineinander verwebt, dauert es hier lange, bis die thematische Klammer erkennbar wird, die Regisseur Kurt Langbein seinem Film gibt. Es ist die These, dass nur kleinbäuerliche Landwirtschaft zu weltweiter Ernährungssouveränität führe und zugleich weitaus effizienter sei als die Agrarindustrie. Ein einziges Beispiel aus Äthiopien dient als Beleg dafür.

Eindrückliche Beispiele für Globalisierungs-Wahnsinn, die viele Fragen offen lassen.

Landraub

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Erstellt:
05.10.2015, 12:00 Uhr
Aktualisiert:
28.10.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 48sec
zuletzt aktualisiert: 28.10.2015, 12:00 Uhr

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