72 Jahre Grundgesetz

Landrat Walter: „In aktuellen Debatten zentraler Bezugspunkt“

Zum Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes veranstaltete der Landkreistag Baden-Württemberg am heutigen Samstag eine virtuelle Feierstunde. Im Mittelpunkt der per Livestream übertragenen Veranstaltung stand der Festvortrag des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth mit dem Titel: „72 Jahre Grundgesetz - was hält unser Land zusammen?“.

22.05.2021

Von ST

Blick auf das Original-Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Bild: Deutscher Bundestag / Sylvia Bohn

Blick auf das Original-Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Bild: Deutscher Bundestag / Sylvia Bohn

„Heute, am 23. Mai 1949, beginnt ein neuer Abschnitt in der wechselvollen Geschichte unseres Volkes: Heute wird die Bundesrepublik Deutschland in die Geschichte eintreten. Wer die Jahre seit 1933 bewusst erlebt hat, der denkt bewegten Herzens daran, dass heute das neue Deutschland ersteht.“ So hatte es Konrad Adenauer vor fast genau 72 Jahren gesagt.

In seiner Rede hob Harbarth anlässlich des Jahrestages der Verabschiedung nun insbesondere hervor: „Das Grundgesetz hat uns die längste Periode der Freiheit und der Demokratie in der Geschichte unseres Landes beschert. Für dieses historische Glück sollten wir dankbar sein, und deshalb ist es ebenso wichtig wie richtig, wenn wir heute in diesem würdigen Rahmen der Verkündung des Grundgesetzes gedenken.“

Zur Bedeutung der Landkreise und Kommunen fügte Harbarth hinzu: „Die kommunale Selbstverwaltung und der Grundsatz der Subsidiarität genießen unter dem Grundgesetz einen hohen Stellenwert. Nicht alles muss zentral entschieden werden – viele Fragen können kleine Einheiten wesentlich besser lösen als große. Diese Vielfalt und diese Bürgernähe machen unser Gemeinwesen stark.“

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts: Stephan Harbarth. Bild: Matthias Busse

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts: Stephan Harbarth. Bild: Matthias Busse

Grußwort von Widmann-Mauz

Zuvor hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, in einem einleitenden Grußwort betont: „Was für die Integrität des Grundgesetzes und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft besorgniserregend ist, ist die Zunahme antidemokratischer und freiheitsfeindlicher Positionen. So werden unter dem Banner der Meinungsfreiheit online und offline zunehmend Hass, Hetze und Gewaltaufrufe gegen einzelne Personen oder ganze Gruppen verbreitet.“

Alle seien gefordert, dieser Tendenz entgegenzutreten, denn individuelle Freiheitsrechte finden ihre Grenzen dort, wo andere Grundrechte verletzt werden. Mit Blick auf die Corona-Pandemie dankte die Tübinger CDU-Abgeordnete den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Städten, Gemeinden und Landkreisen, in den Gesundheits- und Bürgermeisterämtern sowie in den Test- und Impfzentren für ihre unverzichtbare Arbeit.

Joachim Walter (links) und Annette Widmann-Mauz. Archivbild: Ulrich Metz

Joachim Walter (links) und Annette Widmann-Mauz. Archivbild: Ulrich Metz

Landrat Walter: Gerade jetzt würdigen

Der Präsident des Landkreistags, der Tübinger Landrat Joachim Walter, unterstrich seinerseits: „In den aktuellen, durchaus kontroversen Debatten rund um Corona ist das Grundgesetz der zentrale Bezugspunkt und orientierende Werterahmen. Dies zeigt eindrücklich, welche integrative Kraft dem Grundgesetz auch 72 Jahre nach seiner Verabschiedung weiterhin zukommt. Unsere Verfassung gehört ganz offensichtlich und sehr wesentlich zu dem, was unser Land zusammenhält. Für Deutschland ist und bleibt das Grundgesetz der vielzitierte Glücksfall der Geschichte.“

Mit der virtuellen Feierstunde sei es dem Landkreistag darum gegangen, so Präsident Walter, das Grundgesetz gerade auch in einer Zeit zu würdigen, in der die Verfassung vor besondere Herausforderungen gestellt sei. Mit seinem Werterahmen sorge das Grundgesetz auch in dieser aktuellen Pandemiezeit verlässlich für Orientierung und Stabilität. Dies gerade auch als Vertretung der kommunalen Ebene nochmals deutlich zu machen, sei ihm, so Walter, ein besonderes Anliegen gewesen.

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Erstellt:
22.05.2021, 12:15 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 22.05.2021, 12:15 Uhr

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