Coronavirus

Land macht Rückzieher bei den Weihnachtsferien

Nach Streit in der grün-schwarzen Koalition sollen Schüler nun doch bis zum 22. Dezember unterrichtet werden.

02.12.2020

Von AXEL HABERMEHL

Rolle rückwärts: Entgegen der Ankündigung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) beginnen die Weihnachtsferien an den Schulen im Land dieses Jahr doch nicht früher. Das verkündete Kretschmann am Dienstag. Erster Ferientag sei wie geplant der 23. Dezember.

Jedoch solle es an den beiden letzten Schultagen, dem 21. und 22. Dezember, für Schüler ab Klasse 8 aufwärts nur Fernunterricht geben. „Am 21. und 22. Dezember ist Präsenzunterricht an den Schuten nur für die Klassen 1 bis 7 vorzusehen“, heißt es in einem auf Dienstag datierten Schreiben von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) an alle Schulen.

Jedoch sei die „förmliche Präsenzpflicht“ an diesen beiden Tagen ausgesetzt, sodass Eltern ihre Kinder „bei Bedarf“ auch zuhause lassen könnten. All dies gelte jedoch nur für Schulen, die nicht eigenmächtig beschließen, die Ferien durch Einsatz beweglicher Ferientage vorzuziehen.

Kretschmann hatte vorige Woche gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen, den Start der Weihnachtsferien auf 19. Dezember vorzuziehen. Das Ziel ist, vor Weihnachten bundesweit die Kontakte zu mindern, um Feste im größeren Kreis sicherer zu machen.

Eisenmann war gegen den Beschluss vorgegangen. Sie hatte die Idee zwar anfangs als „kluges Vorgehen“ bezeichnet, jedoch bald angeführt, Eltern könnten durch einen vorgezogenen Ferienbeginn in Betreuungsprobleme geraten. Zudem werde das Ziel der Kontaktreduzierung durch eine gegebenenfalls erforderliche Notbetreuung konterkariert.

Kretschmann nannte das nun beschlossene Vorgehen einen „guten Kompromiss“. Die Opposition und Lehrerverbände kritisierten das Konzept. „Die Landesregierung hat in Sachen Weihnachtsferienbeginn ihr Meisterstück in chaotischer Pandemiepolitik geliefert“, wetterte der SPD-Bildungspolitiker Stefan Fulst-Blei.

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