Laible und Frisch - Do goht dr Doig

Laible und Frisch - Do goht dr Doig

Laible und Frisch auf der Kinoleinwand: Großbäcker Manfred Frisch gefährdet mit Gratisaktionen den Familienbetrieb von Walter Laible.

28.12.2017

Von Dieter Oßwald

Laible und Frisch: Do goht dr doig
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„Ich lass mr von nix ond niemand des Maul verbieda.“ Eine klare Ansage von Bäckermeister Laible auf dem Marktplatz von Schafferdingen (wie Bad Urach im Film heißt). Gerade hat ihm sein ewiger Rivale, der Großbäcker Frisch, seinen kleinen Familienbetrieb abgeknöpft. „Gier verdirbt. Handwerk stirbt!“ protestiert der alteingesessene Brezel-Macher mit einer Pauke auf dem Marktplatz. Vergeblich. Der rücksichtslose Rivale verspricht dem Dorf ein neues Werk sowie 300 Arbeitsplätze. Kleine Geschenke erhalten zudem die Freundschaft zu den Lokalpolitikern.

Doch plötzlich steht der clevere Geschäftsmann Frisch selbst vor dem Ruin. Eine enttäuschte Ex namens Kassandra will sich nach 25 Jahren endlich für den einstigen Liebesentzug rächen. Erst zieht sie den ahnungslosen Großbäcker im Spielcasino über den Tisch. Dann will sie dessen Betrieb mit Hilfe von drei finanzkräftigen Investoren übernehmen. Für Frisch bleibt nur eine Lösung, um das Fiasko abzuwenden: Er muss das angereiste Heuschrecken-Trio abschrecken.  

Was die Story betrifft, geht es, zugegeben, schwäbisch sparsam zu. Aber welche Heimat-Komödie braucht schon großartig eine Handlung, wenn sie solche grandiosen Helden hat? Schräge Figuren der liebenswerten Art können sich gefahrlos durch jedes Klischee-Gestrüpp bewegen, ohne dass es peinlich wirkt. Das bestens aufgelegte Ensemble hat, wie schon in der TV-Serie, sichtlich Spaß. Winfried Wagner und Simon Licht sind auch auf der großen Leinwand die ziemlich besten Bäcker-Feinde.

Umwerfend komisch geraten die Auftritte der 92-jährigen Trudel Wulle, die mit trockenem Humor per Funk dem unbeholfenen Verschwörer-Trio die nötigen Handlungs-Anweisungen beim Versteckspiel im Luxushotel gibt. Ihr Gatte Walter Schultheiß, 93, gibt sich als schwäbisches Schauspiel-Urgestein gleichfalls die Ehre in bewährter Bruddler-Manier. Für Aha-Effekte für das südwestdeutsche Publikum sorgen Gastauftritte der SWR-Moderatoren Sonja Faber-Schrecklein und Hansy Vogt oder des Comedian Dodokay alias Dominik Kuhn.

Der Schwabenstreich ums Back-Handwerk ging im Fernsehen (mit bis zu 900 000 Zuschauern pro Folge) und als Theaterstück (mit 40 000 Besuchern) wie geschnitten Brot. Für die Kino-Variante griffen selbst sparsame Fans in den Geldbeutel und brachten per Crowd-Funding die noch fehlenden 50 000 Euro zusammen. Mit einem Publikumserfolg dürfte zu rechnen sein.

Die sparsame Story ist egal – der Film macht viel Spaß mit schrägen Schwabentypen. Man muss es halt mögen.

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Erstellt:
28.12.2017, 12:20 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 28.12.2017, 12:20 Uhr

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