TAGBLATT-Serie „An den Töpfen“

Küchenchefs erzählen von sich und ihrer Leidenschaft

Das Lob für das hervorragende Essen bekommt die Bedienung. Sie ist es, die, wenn sie das schön angerichtete Mahl auf den Tisch stellt, vom Gast ein anerkennendes „Das sieht aber toll aus“ hört.

08.12.2018

Von Sabine Lohr

Und sie ist es, die sieht, wie der Gast beim ersten Bissen die Augen schließt und dann beglückt lächelt. Und sie ist es, die beim Bezahlen ein „Es war wirklich, sehr, sehr gut“ hört. Vielleicht bedankt sich der Gast hinterher auch noch beim Inhaber. Den Koch jedoch, der das Gericht zubereitet hat, bekommt der Gast in der Regel nicht zu sehen.

Wer also ist es, der da in der Küche steht und die Idee hatte, geröstete Früchtebrotkrümel auf den Rehrücken zu drücken, zum Heilbutt in Essig gekochtes Wurzelgemüse zu reichen oder den Sauerbraten mit Lebkuchenschaum zu reichen? Wer ist es, der die Teller so anrichtet, dass sie aussehen wie Gemälde, und der die Aromen so zu mischen versteht, dass allein der Geruch, der vom Teller aufsteigt, ein wohliges Gefühl und Vorfreude erzeugen?

Wir wollen sie vorstellen, die Küchenchefs in den besten Restaurants in den Kreisen Tübingen und Reutlingen. Denn sie können nicht nur hervorragend kochen, sondern haben auch eine Menge zu erzählen.

Von ihrer Leidenschaft fürs Kochen etwa und wie sie geweckt wurde, von ihren Ausbildungsbetrieben und weiteren Stationen in ihrem Berufsleben, von der Entstehung ihrer Gerichte, vom Einkaufen und vom Kochen. Nicht immer wird jedes dieser Themen zur Sprache kommen, denn der eine hat eine interessante und ungewöhnliche Lebensgeschichte, der andere plötzlich ein eigenes Lokal, das er vom schwäbischen Gasthaus zum Restaurant mit gehobener Küche verwandelt hat. In der Serie also geht es nicht um eine gastrokritische Bewertung der Gerichte, sondern um die Personen, die sie zubereiten, um die Köche an den Töpfen.

Trotzdem soll das Kochen nicht zu kurz kommen. Darum bereitet jeder Koch für die Serie ein Gericht seiner Wahl zum Nachkochen zu. Wie er das tut, ist in einem Video zu sehen, das wir am jeweiligen Erscheinungstag des Artikels auf unsere Homepage www.tagblatt.de stellen. Und selbstverständlich ist dort auch das Rezept dabei.

Vor Weihnachten noch erscheinen zwei bis drei Artikel über Köche und damit auch drei Videos und Rezepte. Deshalb verzichten wir auf das bisher übliche Weihnachtsmenü, das wir seit Jahren von einem Koch für die TAGBLATT-Leser zum Nachkochen zubereiten ließen.

Dafür endet die Serie aber auch nicht zum Jahreswechsel, sondern geht weiter. Denn inzwischen haben wir eine beachtlich lange Liste mit Restaurants zusammengestellt, in denen Küchenchefs köstliches Essen zubereiten. Dabei fiel uns auf, dass es tatsächlich immer Küchenchefs sind. Eine Küchenchefin haben wir bisher nicht entdeckt. Koch scheint ein Männerberuf zu sein. Oder haben wir sie alle übersehen, die Frauen an den Töpfen in den Küchen der guten Restaurants? Wenn dem so ist, sind wir dankbar für Hinweise und Tipps.

Den Auftakt zur Serie macht nun Ewald Fichthaler, der seit einem Jahr im Restaurant „Refugio“ im Tübinger Hotel „La Casa“ kocht. Und der davor unter anderem in München, London und Marbella illustre Gäste mit seiner internationalen Küche verwöhnt hat.