Coronavirus
Kretschmann droht mit Ausgangssperre
Ministerpräsident warnt: Bürger müssen Verhalten umstellen. In Bayern gilt Sperre bereits in zwei Landkreisen. Konstanz beschränkt Gruppentreffen.
Stuttgart. Ministerpräsidenten in mehreren Bundesländern drohen mit Ausgangssperren, falls die Bürger keine stärkeren Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus treffen. Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) betonte bei einer Sondersitzung des Landtags in Stuttgart, ob es ein Ausgangsverbot gebe, hänge von den Bürgern ab. „Es kann nicht sein, dass jetzt junge Leute zu Corona-Partys rennen“, sagte er. „Wenn nicht alle ihr Verhalten grundlegend umstellen, dann kommen wir um härtere Maßnahmen und Sanktionen nicht herum.“ Unterdessen meldete das Gesundheitsamt in Stuttgart am Donnerstag drei weitere Todesfälle in Baden-Württemberg, womit die Zahl der Toten im Land auf insgesamt elf stieg.
„Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Konstanz erließ ein Verbot von Ansammlungen von mehr als fünf Menschen. In Freiburg wird es vom 21. März bis 3. April ein Betretungsverbot für öffentliche Orte geben.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagt die Nachlässigkeit mancher Menschen im Umgang mit dem Virus. Es herrsche Unverständnis wegen der „viel zu großen Sorglosigkeit eines Teils der Bevölkerung“, erklärte der stellvertretende Bundesvorsitzende Jörg Radek in Berlin. „Unsere Kontrollen zeigen, dass sich noch viele Menschen versammeln.“
In Bayern sollen zur Eindämmung des Virus nun auch im Landkreis Wunsiedel Ausgangssperren erlassen werden. Am Mittwoch war dies schon in Mitterteich (Oberpfalz) geschehen. Es sind die ersten Ausgangssperren in Deutschland. Ministerpräsident Söder wies darauf hin, dass es in den beiden Regionen hohe Fallzahlen gebe. dpa
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