Reutlingen

Kreiskliniken fordern Hilfe vom Bund

Eine Blitzumfrage der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft hat ergeben, dass im Jahr 2023 rund drei Viertel aller Krankenhäuser in Baden-Württemberg ein deutlich steigendes Defizit erwarten.

21.03.2023

Von ST

Diese Entwicklung gehe auch an den Kreiskliniken Reutlingen nicht spurlos vorbei, erklärt deren Pressesprecher Lukas Schult. Für die wachsende finanzielle Schieflage aller Krankenhäuser seien mehrere Ursachen verantwortlich. Dazu zählten die stark gestiegenen Preise, die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Wegfall stationärer Patienten und Erlöse durch die zunehmende Ambulantisierung, die Bettensperrungen infolge des zunehmenden Fachkräftemangels und die vom Gesetzgeber veranlassten Reduzierungen der Fallpauschalenvergütung und des Landesbasisfallwerts.

Baden-Württemberg hatte zu Beginn des Jahres den Universitätskliniken wegen der Belastung durch die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 141 Millionen Euro zugesagt. „Alle Kliniken, nicht nur die Universitätskliniken, leiden an einer Post-Corona-Erkrankung und benötigen dringend finanzielle Hilfe“, sagt Prof. Jörg Martin, Vorsitzender Geschäftsführer der Kreiskliniken. Eine weitere Forderung der Kliniken im Land sei eine vollständige Finanzierung der bevorstehenden Tarifabschlüsse. „Es muss sichergestellt sein, dass die stark steigenden Tarifvergütungen vom Gesetzgeber komplett finanziert werden und die Kliniken am Ende nicht auf einem Teil davon sitzen bleiben. Wir brauchen keine Versprechungen, sondern Taten“, betont Martin.