Kreis Tübingen · Soziales

Kreisbonuscard kommt gut an

Fast 7600 Menschen im Kreis nutzen vergünstigte Angebote. Viele hoffen nun auf Rabatte beim ÖPNV und im Sport.

17.09.2020

Von ran

Der Kreistag hat die Kreisbonuscard vor fast zwei Jahren zum 1. Januar 2019 eingeführt – nach jahrelanger Diskussion. Sie erleichtert Menschen mit niedrigem Einkommen, die Unterstützung vom Staat erhalten, einen unkomplizierten Zugang zu Freizeitangeboten, aber auch etwa zu den Tafeln. Vor Einführung der Kreisbonuscard konnten sie nur an ihrem jeweiligen Wohnort Vergünstigungen nutzen. In Tübingen, Rottenburg und Mössingen gibt es die meisten Angebote. Seit es die Kreisbonuscard im Scheckkartenformat gibt, können alle Anspruchsberechtigten die Vergünstigungen unabhängig von ihrem Wohnort im ganzen Kreis in Anspruch nehmen.

Nutzer und Gemeinden befragt

Eine Befragung im März ergab, dass Tafeln, Schwimmbäder und Büchereien die beliebtesten Kreisbonuscard-Angebote sind. Das berichtete Christian Herrmann am Mittwoch dem Sozial- und Kulturausschuss des Tübinger Kreistags. Herrmann wurde im Mai zum Nachfolger des Leiters der Abteilung Verkehr und Straßen Dieter Braun gewählt, der im November in Ruhestand geht. Bisher war Herrmann als Sachgebietsleiter in der Abteilung Soziales des Landratsamts mit der Kreisbonuscard befasst. Er stellte dem Ausschuss die Vorschläge vor, die eine im Frühjahr 2019 eingerichtete Arbeitsgruppe unter Federführung des Landratsamts mit Vertretern der Städte zur Weiterentwicklung der Kreisbonuscard macht. Das Ziel ist, dass mehr Menschen von ihr profitieren können.

Um herauszufinden, wie das Angebot ankommt, wurden im März die mindestens 14 Jahre alten Inhaber einer Kreisbonuscard aus den zwölf Kreisgemeinden befragt. Es wurden 870 Personane angeschrieben. 210 anonymisierte Fragebögen kamen zurück. 64 Prozent der Befragten hatten ihre Kreisbonuscard in den zurückliegenden sechs Monaten genutzt. Die meisten berichteten von einem recht unkomplizierten Verfahren, an die Karte zu kommen. Einige wünschten sich die Möglichkeit einer automatischen Verlängerung. Das will die Kreisverwaltung nun ebenso prüfen wie 71 konkrete Vorschläge zu neuen Vergünstigungen, die gemacht wurden. Auf die Frage, was fehlt, wurden am häufigsten die Bereiche Mobilität/ÖPNV und Sport/Fitness genannt.

Michael Lucke dankte Herrmann im Namen der SPD für das Engagement und erinnerte daran, wie lang es dauerte, bis die von seiner Fraktion vehement geforderte Kreisbonuscard eingeführt wurde. Ruth Setzler (Grüne) zeigte sich erfreut, dass die Kreisbonuscard ihrem Namen gerecht wird. Landrat Joachim Walter gab zu, dass er zunächst in der Tat skeptische war, das Verfahren aber gut funktioniert. Es soll auf jeden Fall beibehalten werden. Inzwischen, berichtete Herrmann, interessieren sich auch andere Kreise für das Modell.

Über Umlage finanziert

Derzeit (Stichtag 30. April) haben 7582 Kreiseinwohner eine Kreisbonuscard, 4284 Erwachsene und 3298 Kinder und besonders viele in den Städten Tübingen, Rottenburg und Mössingen. Die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Card wünscht sich Angebote in allen Gemeinden.

Als Ausgleich dafür, dass alle Kreiseinwohner die hauptsächlich in Tübingen, Rottenburg und Mössingen konzentrierten Angebote nutzen können, wird ein Betrag von 180 000 Euro jährlich auf die drei Städte umgelegt. Die Arbeitsgruppe empfiehlt jedoch eine Senkung der Umlage von 80 Cent auf 50 Cent pro Einwohner, wodurch etwa 113 000 Euro zusammenkämen. Die Umlage sei derzeit „deutlich zu hoch angesetzt“.

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Erstellt:
17.09.2020, 19:26 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 17.09.2020, 19:26 Uhr

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