Nationalmannschaft

Krachendes Schützenfest im Stadion der guten Laune

Die deutsche Elf berauscht das Stuttgarter Publikum mit brillantem Angriffsfußball und Bilderbuchtoren: 6:0 gegen Norwegen.

05.09.2017

Von SID

Timo Werners erster Streich: In dieser Szene erzielte der Torjäger (weißes Trikot), der nur einen Steinwurf von der Stuttgarter Arena entfernt geboren wurde und aufwuchs, den Treffer zum 3:0. Foto: Getty

Timo Werners erster Streich: In dieser Szene erzielte der Torjäger (weißes Trikot), der nur einen Steinwurf von der Stuttgarter Arena entfernt geboren wurde und aufwuchs, den Treffer zum 3:0. Foto: Getty

Stuttgart. Mehr Schwung, mehr Finesse und in der Konsequenz mehr spielerische Dominanz hat Bundestrainer Joachim Löw für das Heimspiel in der Stuttgarter Arena gegen Norwegen am achten von zehn Spieltagen der WM- Qualifikation gefordert – und seine Startelf im Vergleich zu dem letztlich glücklichen 2:1-Erfolg am Freitag in Tschechien auf drei Positionen verändert.

Die ehemaligen VfB-Profis Antonio Rüdiger und Sebastian Rudy rückten genau wie Julian Draxler in die Mannschaft, dafür rotierten Matthias Ginter, Julian Brandt und Lars Stindl auf die Reservebank, wo mit Bernd Leno, Sami Khedira und Mario Gomez drei weitere Spieler mit schwäbischem Hintergrund saßen. Die Ausgangslage war klar: Ein Sieg, noch einmal drei Punkte, damit konnte der Weltmeister die Teilnahme an der WM, die im nächsten Jahr in Russland ausgetragen wird, so gut wie perfekt machen.

Nach den schweren Entgleisungen deutscher Krawallmacher, die bei der Partie in Prag mit beleidigenden Rufen gegen Spieler und Verband sowie rechtsradikalen Parolen auf übelste Weise auffällig geworden waren, stand auch die Atmosphäre rund um die Partie in der schwäbischen Metropole unter besonderer Aufmerksamkeit. Die meisten der knapp 50000 Zuschauer im Stuttgarter Stadion machten bereits vor dem Anpfiff klar, dass sie sich von den derben Verbalattacken distanzieren.

„Gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“, so stand auf einem riesigen Plakat in der Cannstatter Kurve geschrieben. Keine Spur von düsteren Rabauken, es dominierten die weißen T-Shirts und Trikots, begleitet von dem rhythmischen Klatschen der Zuschauer.

Blitzstart mit Bilderbuchtoren

Die deutsche Mannschaft schien von der guten Laune auf den Rängen inspiriert, Kapitän Thomas Müller und seinen Mitspieler stürmten vom Anpfiff weg zielstrebig auf das Tor der Norweger – und sie trafen alsbald. 10. Minute: Toni Kroos schickt Jonas Hector auf Linksaußen, präziser Rückpass auf Mesut Özil, Schuss unter die Latte – 1:0. Nur sieben Minuten später: Steilpass auf Timo Werner, der mit dem Kopf auf Özil zurücklegt, quer zu Draxler, ein kurzer Dreh um die eigene Achse, ein platzierter Abschluss aus zwölf Metern – 2:0. Und weitere vier Minuten später: Müller im Strafraum mit der Hacke auf Werner, der nur noch einzuschieben braucht – 3:0. Sowie in der 40. Minute: Müller flankt von rechts, Werner köpft ein – 4:0. Was für ein Sturmwirbel! Die Norweger waren damit zur Halbzeit noch gut bedient.

Löws Mannschaft hielt auch nach der Pause das Tempo hoch, und sie legte nach: Kurz ausgeführte Ecke in der 50. Minute, Flanke Draxler, Kopfball Leon Goretzka, der für Müller ins Spiel gekommen war – 5:0. Laut wurde es als Khedira und Gomez, Stuttgarts Meisterspieler des Jahres 2007, eingewechselt wurden. Gomez traf: per Kopf in der 79. Minute – 6:0. Danach genossen die deutschen Akteure die ausgelassene Atmosphäre und den nächsten Erfolg auf dem Weg zur WM.