Tübingen

Korrodiertes Ventil sorgte für Ausfälle im Tübinger Fernwärmenetz

Das Wasser sprudelte aus einem Schachtdeckel heraus, eine Dampfwolke hing am kalten Freitagmorgen über der Tübinger Wilhelmstraße. Was war passiert?

08.01.2022

Von itz

Bild: Axel Kulhanek

Bild: Axel Kulhanek

Zunächst gingen die Tübinger Stadtwerke (SWT) davon aus, dass eine Fernwärmeleitung geplatzt war. Die Techniker der SWT waren bereits kurz nach 8.30 Uhr auf Höhe des „Museums“ vorgefahren, um den Schaden zu beheben. Später stellte sich heraus, dass ein korrodiertes Druckventil in einem Schacht die Ursache war. Der betroffene Leitungsabschnitt stammt nach SWT-Angaben aus Mitte der 90er Jahre. Der Druckverlust im Netz war demnach so hoch, „dass sich das Gemeinschaftskraftwerk Brunnenstraße per Notfall selbst abgeschaltet hat“, heißt es in einer Mitteilung. Vom Ausfall war zunächst das gesamte Fernwärmenetz Innenstadt – eines der drei großen in Tübingen – betroffen. Es versorgt unter anderem Gebäude der Uni, des Studierendenwerks, des Uniklinikums sowie kommunale und landeseigene Gebäude. Insgesamt waren rund 170 Hausanschlüsse betroffen. Davon konnten etwa 110 Anschlüsse nach dem Hochfahren des Kraftwerks wieder mit Wärme versorgt werden, teilte SWT-Sprecher Johannes Fritsche mit. Diese sind an den nördlichen sowie östlichen Leitungsstrang angeschlossen. Bis in den Nachmittag dauerte der Wiederanschluss der 60 Gebäude im westlichen Teil des Innenstadt-Netzes, in dem der Defekt aufgetreten war. Hierfür mussten zunächst die Schadstelle repariert und dann der Leitungsstrang wieder mit Heißwasser befüllt werden. Der westliche Teil umfasst Anschlüsse von der Brunnenstraße vorbei am Technischen Rathaus über das Lustnauer Tor, auf Höhe Stadtgraben, Kelternstraße bis hin zur Hermann-Hepper-Halle. Außerdem gehören die Versorgungsleitungen Altstadt bis auf Höhe Pfleghof und Wilhelmstift hinzu. Während der Arbeiten kam es auf der Wilhelmstraße zu Verkehrsbehinderungen. Die Polizei, so eine Sprecherin, hatte am Morgen zur Sicherheit ein Streufahrzeug angefordert, weil viel Wasser auf die Straße gelangt war.