Konflikt noch nicht zu Ende

Kommentar zur Einigung im Bahntarifstreit

Gute Nachrichten für Bahn-Kunden, die am Wochenende verreisen wollen: Streiks sind erstmal abgewendet.

17.09.2021

Von Dorothee Torebko

Dreimal hatte die Lokführergewerkschaft GDL den Bahnverkehr lahmgelegt. Nun gibt es im Tarifstreit eine Einigung. Abschließend ist der Konflikt aber nicht gelöst.

Der Streit ist erst zu Ende, wenn sich die Bahn auch mit der Konkurrenzgewerkschaft EVG einigt. Der Konzern hat Gesprächsbereitschaft angedeutet und will die Verträge der EVG und GDL angleichen. Ob es dazu kommt, ist offen. Schlimmstensfalls lässt EVG-Chef Hommel die Muskeln spielen und streikt.

Doch das ist das kleinere Problem. Schlimmer ist, dass das Tarifeinheitsgesetz die Verhandlungen zwischen Bahn und Gewerkschaften über Jahre lähmen wird. Die GDL wird nicht nachlassen, Mitglieder anzuwerben. Zugleich wird sich die EVG in der nächsten Tarifrunde genötigt sehen, besonders hart zu verhandeln. Schließlich will sie nicht in den Ruf geraten, wenig für ihre Mitglieder herauszuholen. Ein Teufelskreis ist die Folge. Dem kann nur die Politik ein Ende setzen, wenn sie das Tarifeinheitsgesetz reformiert. Andernfalls sind Streiks in den kommenden Jahren die Norm.