Das Geld bleibt billig

Kommentar zur Auswirkung der US-Zinsentscheidung

Sparer in Deutschland sollten sich keine Hoffnungen machen. Kreditnehmer müssen keine Sorgen haben.

18.06.2021

Von Rolf Obertreis

Die Zinsen werden auf absehbare Zeit allenfalls graduell steigen. Wenn überhaupt. Die jüngste Entscheidung der US-Notenbank Fed mit ersten vorsichtigen Signalen für ein Ende der extrem lockeren Zinspolitik in den USA hat keinerlei Auswirkungen auf die Geldpolitik der Europäischen Notenbank. Sollte die Fed möglicherweise 2023 die Zinsen anheben, nimmt man dies in den Frankfurter Eurotürmen zur Kenntnis – mehr aber auch nicht.

Die Konjunktur in den USA brummt, die Eurozone kommt langsamer aus der Corona-Krise. Jenseits des Atlantik ist demnächst ein leichter Tritt auf die geldpolitische Bremse nötig, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden. In der Eurozone ist Fuß auf dem Gas angesagt. Die Debatte freilich beginnt. Frühestens im Herbst könnte die Notenbank aus Frankfurt erste Signale geben. Aber auch dann dauert es noch. Ökonomen sehen eine Änderung des seit Jahren bei null liegenden Leitzinses erst 2025.

Zumindest indirekt könnte der angedeutete Kurswechsel der US-Notenbank auch hierzulande Auswirkungen haben. Wenn die US-Renditen steigen, verteuert sich der Dollar. Damit könnten Sprit- und Rohstoffpreise weiter steigen – unpassend für die Industrie und unpassend zur Urlaubszeit.