Zähes Ringen

Kommentar zum Artensterben

Diesen Herbst werden, sofern das Coronavirus ihnen keinen Strich durch die Rechnung macht, zwei enorm wichtige Konferenzen stattfinden.

18.06.2021

Von Igor Steinle

Zum einen die Klimakonferenz in Glasgow, außerdem ihr Pendant im Bereich des Artenschutzes, der Weltbiodiversitäts-Gipfel im chinesischen Kunming. Während die Staatengemeinschaft beim Klima den Ernst der Lage verstanden hat – wichtige Prozesse, die die Erderwärmung tatsächlich begrenzen könnten, sind in Gang –, ist dies beim Artensterben nicht der Fall. Die Bedrohung des Massenaussterbens ist vielen noch immer zu abstrakt, dementsprechend zäh geht es bei den Lösungen voran: So gut wie jedes Ziel, das man sich setzt, wird seit Jahren verfehlt.

Das gilt auch für Deutschland. Zwar hat sich der Bund dem Ziel angeschlossen, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Allerdings scheitert es bereits an der Umsetzung weniger ambitionierter EU-Vorgaben, weshalb ein Gerichtsverfahren läuft.

Dass ein Drittel Deutschlands Wildnis werden könnte, ist ohnehin utopisch. Realistischer wäre ein EU-weites Ziel. Nur einen Teil der Fläche unter Schutz zu stellen, wird das Artensterben aber auch nicht stoppen, sagen Experten. Der Umgang mit der Landfläche generell müsse sich ändern, womit vor allem die intensive Landwirtschaft gemeint ist. Wie dick dieses Brett jedoch ist, zeigen die agrarpolitischen Debatten. Ähnlich zäh läuft es international. Entwicklungsländer pochen auf ihr Recht, genau das zu tun, was zuvor die Industrieländer getan haben, um zu Wohlstand zu gelangen: ihre Natur zu zerstören. Fortschritte sind hier nur bei fairem Ausgleich möglich.

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Erstellt:
18.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 18.06.2021, 06:00 Uhr

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