Teure Lektion für Audi

Kommentar von Alexander Bögelein zum BGH-Urteil über manipulierte Motoren

Diese Schlappe vor dem Bundesgerichtshof hätte Audi vermeiden können.

26.11.2021

Von Alexander Bögelein

Mit ihrer Revision ist die VW-Tochter krachend gescheitert und hat es nun höchstrichterlich: Sie muss den Käufern von Audi-Fahrzeugen mit manipuliertem VW-Motor Schadenersatz leisten.

Das ist eine Premiere und für alle eine Genugtuung, die ungläubig zugesehen haben, wie VW im Diesel-Skandal mit seinen Kunden umgesprungen ist und sich aus der Verantwortung seines sittenwidrigen Handelns gewunden hat. Nur unter großem Druck war VW bereit, den Schaden auszugleichen. Nun ist die VW-Tochter Audi mit ihrer Vogel-Strauß-Strategie gescheitert. Man muss schon ziemlich dreist sein, um als Hersteller zu argumentieren, man habe nichts von der illegalen Motor-Abgastechnik gewusst, die man in die Fahrzeuge eingebaut hat.

Das Urteil hat zwar Symbolcharakter, die wirtschaftlichen Folgen sind aber überschaubar. Es gab und gibt nur eine niedrige vierstellige Zahl an Klagen gegen die VW-Tochter. Doch schon bald befasst sich der BGH mit manipulierten Motoren, die von Audi selbst entwickelt wurden. Bis zu 500 000 Verbraucher sind betroffen, deren Fahrzeugen vom Kraftfahrtbundesamt zurückgerufen wurden. Audi hat gute Chancen auf eine weitere, dieses Mal teure Lektion. Vielleicht sensibilisiert das den Autobauer für den künftigen Umgang mit Kunden.