CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln

Kommentar: Verwirrendes System

Berlin. Um CO2 einzusparen , wäre es sinnvoll, weniger Aluminium-Dosen und Plastikflaschen zu produzieren. Laut den Umweltschutzexperten von Worldwatchers belasten Getränkeverpackungen aus diesen beiden Materialien das Klima besonders stark.

12.10.2021

Von Michael Gabel

So werden bei der Herstellung von einem Kilogramm Aluminium, das etwa bei Bierdosen zum Einsatz kommt, 7,57 Kilo CO2 ausgestoßen – das ist der negative Spitzenplatz bei den Verpackungsmaterialien. Kunststoffflaschen schneiden ebenfalls schlecht ab: Die Produktion eines Kilos belastet die Luft mit 2,0 Kilo CO2.

Besser wäre es aus Klimaschutzgesichtspunkten, wenn Getränkeverpackungen konsequent auf Mehrweg umgestellt würden. Doch die damalige rot-grüne Bundesregierung entschied sich im Jahr 2003 für einen anderen Weg – und führte das Einweg-Pfand ein. Was helfen sollte, den steigenden Dosen- und Plastikflaschenanteil bei Getränken zu senken, führte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Verwirrung. Umfragen ergaben, dass viele bis heute nicht unterscheiden zwischen Einweg und Mehrweg – für beides wird schließlich Pfand verlangt.

„Abkehr von Ex und Hopp“

Und dann gibt es noch den sogenannten Pfandschlupf, von dem vor allem die Abfüller profitieren. In deren Kassen flossen seit Einführung des Einwegpfands mehrere Milliarden Euro, weil Kundinnen und Kunden die zusätzlichen 25 Cent pro Getränk zwar bezahlen, es aber vergessen oder nicht für nötig befinden, sich das Geld am Pfandautomaten zurückzuholen. Herstellern eröffnet das die Möglichkeit, die Preise für ihre Einwegangebote weiter zu senken, was für die Kundinnen und Kunden den Griff beispielsweise zur Bierdose noch attraktiver macht.

Umweltschützer etwa von Utopia kritisieren das Einweg-Pfandsystem, das der damalige Grünen-Bundesumweltminister Jürgen Trittin als eine „Abkehr von Ex-und-Hopp“ pries. Zwar werde ein gewisser Anteil an Einweg-Verpackungen recycelt. Aber Glas- und Plastik-Mehrwegverpackungen seien Einweg immer vorzuziehen, sagen die Umweltschützer von Utopia. Der CO2-Emissionswert liege für Mehrweggläser bei 0,04 Kilo und für Plastik sogar nur bei 0,03, teilt das ökologisch ausgerichtete Unternehmen für Kaufberatung mit.

Noch besser für die Umwelt sei es allerdings, zum Beispiel statt Mineralwasser aus (Einweg- oder Mehrweg-)Flaschen einfach das Wasser aus der Leitung zu trinken.