Mitgliederschwund bei Vereinen

Kommentar: Lasst Kindern ihren Sport

Die Auswirkungen von Corona sind auch nach über eineinhalb Jahren Pandemie noch immer nicht vollständig absehbar – Stichwort Long Covid.

22.10.2021

Von Gerold Knehr

Aber die Trends verfestigen sich in eine ungute Richtung. Während etwa die Zahl der Netflix-Abonnenten steigt, verlieren die Sportvereine Mitglieder. Beinahe 800 000 Menschen haben den Sportvereinen wie berichtet im ersten Corona-Jahr den Rücken gekehrt. Wird also der „Couch-Potato“, also jene Person, die den Großteil ihrer Freizeit auf dem Sofa vor dem Fernseher verbringt, zum typischen Kennzeichen der Nach-Corona-Ära?

Nein, das wäre grob überzeichnet. Viele Menschen sind joggend oder auf dem Rennrad unterwegs. Aber die Individualisierung nimmt zu, viele sporteln  zur leidvollen Erfahrung der Vereine für sich allein.

Alarmierend ist allerdings die Situation bei den Kindern. Bei den Kleinsten unter sechs Jahren liegt der Rückgang zwischen 17 und 26 Prozent. Das bedeutet, dass viele Kinder im Vorschulalter mit Sport überhaupt nicht in Berührung kommen. Zudem werden Kinder bis 14 Jahren überdurchschnittlich oft von den Sportvereinen abgemeldet. Viele Eltern sind offenbar der Ansicht, dass Schule und Hausaufgaben nach den Versäumnissen der letzten Monate wichtiger sind als Bewegung. Und übersehen dabei die Kraft des Sportes nicht nur für das körperliche und geistige Wohlbefinden. Sport im Team ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung.