Nahost
Kommentar: Gefangen im Misstrauen
Alte Wunden verheilen nicht, wenn sie immer wieder aufgerissen werden. Am Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern kann man das gegenwärtig beobachten.
Das Muster ist jedes Mal dasselbe: Proteste eskalieren, dann feuert die radikal-islamische Hamas Raketen auf israelische Städte, und Israels Regierung fliegt Angriffe auf den Gazastreifen. Es rächt sich, dass in all den Jahrzehnten des Konflikts keine friedliche Lösung gefunden wurde. Der Staat Israel, der im Zustand der dauernden Bedrohung lebt, ist mit einem zersplitterten, dysfunktionalen palästinensischen Staat konfrontiert, der keine Chance auf eine Entwicklung hat und teilweise im Griff von Extremisten ist.
Die USA, die sich unter Donald Trump vollends auf die Seite Israels gestellt hatten, fallen in Zeiten der Neubestimmung unter Joe Biden als Vermittler aus. Das ist fatal. Denn beide Seiten sind festgefahren in Misstrauen und Schuldzuweisungen. Wenn sie den Konflikt wirklich lösen wollten, käme es auf Verhandlungsbereitschaft an. Danach sieht es gegenwärtig von keiner Seite aus. Und wer mit Raketen auf Zivilisten schießt, zeigt ohnehin, dass er keine friedliche Lösung will.