Deutsche Bahn

Kommentar: Es geht voran, aber langsam

Für Bahnchef Richard Lutz und seinen Vorstand stehen jetzt anstrengende Tage an.

24.03.2021

Von DOROTHEE TOREBKO

Berlin. Zuerst müssen sie sich vor dem Aufsichtsrat verantworten, tags darauf folgt die Vorstellung der Jahresbilanz des Staatskonzerns. Die wird erwartungsgemäß mittelprächtig ausfallen: Ein Milliarden-Finanzloch und steigende Schulden bei gleichbleibendem Investitionsbedarf sind nur zwei von vielen Baustellen.

Trotz des schwierigen Jahres: Die Bahn ist auf einem guten Kurs. Endlich hat der für Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit so wichtige Deutschlandtakt begonnen. Es gibt zarte Anfänge einer Digitalisierung des Schienennetzes und auch im Güterverkehr geht es dank der neuen Cargo-Vorsitzenden Nikutta langsam voran. Die Politik zieht mit und investiert – auch wenn die Straße gegenüber der Schiene immer noch Vorrang hat. So wird beispielsweise in den Erhalt und die Sanierung der Infrastruktur so viel Geld gesteckt wie noch nie.

Doch eines ist auch klar: Es ist längst nicht alles gut. Bis die Bahnkunden die Effekte der Maßnahmen, mit denen jetzt begonnen wurde, spüren, werden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen. Es braucht Zeit, bis Passagiere sich nicht mehr über verspätete Züge und verpasste Anschlüsse ärgern. Gut möglich, dass Bahnchef Lutz die Früchte seiner Arbeit nicht mehr an der Spitze des Konzerns erleben wird.