Impfdosen-Verfall

Kommentar: Eine Frage der Vernunft

Um drei Millionen Impfdosen handelt es sich, die zu verfallen drohen.

19.08.2021

Von IGOR STEINLE

Während Impfzentren und mobile Impfteams ihre überschüssigen Vakzine an den Bund zurückgeben dürfen, der sie dann anderen Nationen zur Verfügung stellen kann, ist dies für Arztpraxen nicht vorgesehen – aus haftungs- und arzneimittelrechtlichen Gründen. Schließlich könne man nicht garantieren, dass die Dosen ordnungsgemäß gelagert wurden.

Nun ist sicherlich nicht auszuschließen, dass der ein oder andere Hausarzt die Kühlkette nicht zu jedem Zeitpunkt zu 100 Prozent eingehalten hat. Dennoch würde man die Impfstoffe hierzulande weiterhin bedenkenlos verabreichen. Dass sie für den Rest der Welt aber nicht mehr gut genug sein sollen, erschließt sich auch auf den zweiten Blick nicht. Aber Ordnung, die muss schließlich sein. Man will sich gar nicht ausmalen, wie groß die Krise sein muss, die den deutschen Bürokratismus besiegt. Zumal weltweit noch immer Milliarden von Menschen ungeimpft sind. Solange dies der Fall ist, können gefährliche Mutationen des Coronavirus auch hierzulande immer wieder zum Problem werden. Ärmeren Ländern deswegen möglichst schnell unter die Arme zu greifen, ist demzufolge keine Frage der Moral, sondern der Vernunft.

Natürlich: Allein mit den deutschen Restimpfstoffen wird der globale Süden Corona nicht besiegen. Und ob beim aktuellen Chaos Afghanistan der erste Adressat einer solchen Lieferung sein sollte, wie SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach vorgeschlagen hat, sei auch mal dahingestellt. Ein wenig Pragmatismus wäre im zweiten Jahr der Pandemie dennoch wohltuend.

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Erstellt:
19.08.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 42sec
zuletzt aktualisiert: 19.08.2021, 06:00 Uhr

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