Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst

Kommentar: Begrenzte Macht

Die Verhandlungen waren zäh. Das Ergebnis eines, das Länder wie Beschäftigte nur bedingt zufriedenstellt. So weit, so gut.

30.11.2021

Von Julia Kling

Ulm. Das haben die nun abgeschlossenen Tarifverhandlungen mit vielen vorangegangen gemein. Schließlich bedeutet eine Einigung meist einen Kompromiss. Doch diesmal war der Zeitpunkt der Tarifverhandlungen mehr als ungünstig.

Mitten in der vierten Corona-Welle scheinen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, allen voran die Beschäftigten im Gesundheitsbereich zwar deutlich wie selten ihren Ansprüchen Nachdruck verleihen zu können. Die Intensivstationen sind bis auf das letzte Bett belegt, Pflegekräfte können die Arbeitsbelastung nicht mehr stemmen. Die Versäumnisse der vergangenen Jahre sind augenscheinlich. Der Fachkräftemangel zeigt Wirkung.

Gleichzeitig wächst seit Beginn der Pandemie aber auch der Schuldenberg der Länder. Der Spielraum der Arbeitgeber, die die Löhne aus Steuereinnahmen finanzieren, ist angesichts der andauernden Krise limitiert. So scheint der gefundene Kompromiss für beide Seiten tragfähig zu sein. Insofern die Inflation in den kommenden Monaten ihren Höhenflug nicht fortsetzt.

Ansonsten könnte das Ergebnis für die Beschäftitgten doch noch verwässert werden – zumal das Plus von 2.8 Prozent erst im Dezember 2022 zum Tragen kommt.