Kommentar

Kollektiver Kickerkater

Der neueste Witz aus München geht so: Alles ist wie immer.

05.10.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Der eine Klub der Stadt führt die Tabelle an, ruhig und überlegen. Beim anderen geht es drunter und drüber, die Spieler mucken auf, der Trainer ist gefeuert und auf dem Platz läuft nur wenig zusammen. In diesem Herbst haben tatsächlich die Löwen gut lachen – und bei den Bayern kracht es lauter denn je. Es ist aber nur ein Gerücht, dass 1860-Trainer Daniel Bierofka die Nachfolge des geschassten Carlo Ancelotti antreten wird.

In der nüchternen Analyse muss festgehalten werden, dass sich der professionelle Fußball in Deutschland gerade mit ernsthaften Problemen plagt. Sechs Spiele, sechs Niederlagen, so lautet die bittere Bilanz der Vereine aus der Bundesliga vergangene Woche im Europa- pokal. Dazu passt, dass in der deutschen Eliteklasse immer weniger Tore erzielt werden und selbst in den vermeintlichen Spitzenspielen viele Sitze auf den Tribünen leer bleiben.

Nur drei Monate nach dem kollektiven Fußballrausch, als die Nationalelf beim Confed- Cup und die Nachwuchskicker bei der EM der Unter-21-Jährigen triumphierten, schrillen im Land des Weltmeisters die Alarmglocken. Für das Projekt Titelverteidigung werden verlässliche Siegertypen benötigt, auch und speziell aus München.