Pandemie

Klitschko gegen Corona: Ein ganz anderer Kampf

Als Bürgermeister in Kiew ist der ehemalige Box-Weltmeister aller Klassen voll gefordert.

06.04.2020

Von SID

Köln. Als Schwergewichtsboxer hat Witali Klitschko zahlreiche denkwürdige Schlachten im Ring geschlagen, einen Gegner wie das Coronavirus aber hatte „Dr. Eisenfaust“ noch nie. „Das ist ein ganz anderer Kampf“, sagte der Bürgermeister von Kiew der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). „Ich kämpfe für meine Stadt, für die Gesundheit und das Leben von Millionen Menschen, für die ich verantwortlich bin.“

Der frühere Box-Weltmeister aller Klassen, der 45 seiner 47 Profifights gewann, war im Mai 2014 zum Stadtoberhaupt der ukrainischen Hauptstadt gewählt worden. Inzwischen bestreitet der 48-Jährige seine zweite Amtszeit, gefordert ist er in Zeiten der Pandemie täglich 24 Stunden. Täglich um 12 Uhr wendet er sich in einem Podcast an die Bevölkerung und appelliert: „Bitte, tun Sie mir einen Gefallen: Bleiben Sie zu Hause und passen Sie auf sich auf!“ Als Boxer habe er früher drei-, viermal im Jahr gekämpft. „Als Bürgermeister kämpfe er 365-mal im Jahr. In der aktuellen Pandemie sozusagen rund um die Uhr“, sagte Klitschko, der in Kiew schon früh mit Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus begonnen hatte.

Früh mit Schutz begonnen

Das öffentliche Leben schränkte er weitgehend ein und ließ Mundschutzmasken kaufen. China fliegt zusätzlich benötigte Schutz- und Hilfsmittel ein. Die frühe Initiative Klitschkos hat ihren besonderen Grund: Das chinesische Wuhan, das wochenlang abgeriegelte Epizentrum der Seuche, ist Partnerstadt Kiews.

Die Drei-Millionen-Einwohner-Stadt Kiew beklagt derzeit mehr als 160 Infektionsfälle mit dem Coronavirus, am vergangenen Donnerstag musste Klitschko den ersten Todesfall in der Stadt vermelden: „Ich bin tieftraurig, mitteilen zu müssen, dass wir den ersten Todesfall in Kiew durch das Virus haben. Der Tote ist ein 70 Jahre alter Mann.“

Witali Klitschko ist derzeit in Kiew „Strohwitwer“. Seine Frau Natalia hütet das gemeinsame Haus in Hamburg. Die Kinder des Paars leben zur Ausbildung in London. Bruder Wladimir befindet sich in dessen Domizil in Florida. Und so lebt Witali in Kiew sein Lebensmotto: „Ohne Kampf gibt es keinen Sieg“, sagt er. sid

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Erstellt:
06.04.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2020, 06:00 Uhr

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