Fußball
Kleiner Jubel im weiten Rund
Der FC Bayern München hadert nur kurz mit den verpassten Chancen. Beim meisterlichen 6:0 gegen Gladbach wecken die Spieler Lust auf die neue Saison unter neuem Trainer. Auf Hansi Flick wartet wohl der DFB.
Schwierige Corona-Runde
„Dieses Jahr war es leider nur die Meisterschaft“, sinnierte Flick kurz vor dem Ende einer „tollen Zeit“, die auf seinen Wunsch hin vorzeitig endet: „Wir haben sieben Titel geholt. Da kann man schon mal sagen: ,Okay, jetzt ist es gut.'“ Der 56-Jährige rühmte seine Mannschaft, die ihm jederzeit einen „Genuss“ bereitet habe, für eine außergewöhnliche Leistung nach dem Triple-Triumph 2020: „Wir haben kaum Urlaub gehabt“, erinnerte Flick. Corona war allgegenwärtig.
Und wäre dieses ewig hungrige Team in der Champions League gegen Paris St. Germain ausgeschieden, wenn Lewandowski fit gewesen wäre? „Gerade in einer wichtigen Phase haben wichtige Spieler gefehlt“, haderte Flick. Aber nur kurz, es war ja ein Tag der Freude.
Das Stadion hätte in normalen Zeiten gebebt. Aber Flick konnte auch seinen siebten Titel als Bayern-Chefcoach nicht vor vollen Rängen zelebrieren. 75 000 Fans hätten ihm gehuldigt und einen Heidenspaß gehabt. Zur 31. Meisterschaft konnten sich die Bayern-Profis schon vor dem Anpfiff beglückwünschen. Im Umkleidetrakt verfolgten sie die Leipziger 2:3-Niederlage in Dortmund am TV. Der Titel war damit fix, aber das bremste diese Bayern-Generation nicht in ihrem Ehrgeiz gegen wehrlose Gladbacher. „Wir haben nochmal demonstriert, dass wir die wahre Nummer eins in Deutschland sind“, tönte Kapitän Manuel Neuer.
Bestelltes Feld für Nagelsmann?
Unter Flick-Nachfolger Julian Nagelsmann soll 2022 Meistertitel Nummer zehn am Stück folgen. Der künftige Vorstandschef Oliver Kahn fachte den Hunger jedenfalls sofort neu an. So eine Serie sei „noch keiner Mannschaft auf diesem Planeten gelungen“, schwelgte Ex-Titan Kahn – jedenfalls nicht in einer der großen europäischen Ligen.
Flicks Zukunft ist das andere große Thema. Das Tor zum DFB steht weit offen, auch wenn zur Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw aus seiner Sicht „noch nicht alles gesagt“ ist. Aber alle Aussagen zielen dahin.
Im ZDF-Sportstudio berichtete DFB-Vizepräsident Rainer Koch von „guten Gesprächen“. Auch der FC Bayern wünscht sich inzwischen Flick als Bundestrainer. Mit dem DFB haben sich die Münchner sogar schon auf eine „smarte Geste“ des Verbandes für einen Flick-Wechsel verständigt, wie Rummenigge verriet. Ein finanziell lukratives Spiel zwischen dem FC Bayern und der Nationalelf wäre wohl die Lösung.