Börse
Kleinen Schock überwunden
Den leichten Schock haben Börsianerinnen und Börsianer erst einmal verdaut. Im April ist die Inflationsrate in Deutschland auf zwei Prozent gestiegen, in den USA verteuerten sich die Preise sogar um mehr als vier Prozent. Das schürt die Angst vor höheren Zinsen.
Frankfurt. Also ging auch der Deutsche Aktienindex Dax deutlich auf Talfahrt – am Donnerstag bis auf 14.816 Punkte. Doch Christi Himmelfahrt brachte die Wende. Offensichtlich blickt man an der Börse auf die längerfristige Inflationsentwicklung.
Also rücken andere Faktoren in den Vordergrund. Etwa die gute Lage der 30 Dax-Konzerne. Im ersten Quartal haben sie ihre Gewinne vor Steuern und Zinsen auf fast 42 Milliarden Euro im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2020 fast verdoppelt. Allerdings sind auch Risiken nicht verschwunden: etwa Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise, der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern – und die Pandemie.
DZ-Bank-Stratege Christian Kahler warnt vor Überbewertungen. Von einer Blasenbildung am Aktienmarkt, wie im März 2000, sei man noch weit entfernt, „aber die Hauptgefahr für die Märkte könnte darin bestehen, dass die Kurse stärker steigen, als selbst die größten Optimisten erwarten“. Anderer Meinung ist Edgar Walk, Chef-Volkswirt bei Metzler Asset Management. „Hohe Bewertung europäischer Aktien? Blödsinn!“ Im Gegensatz zur Entwicklung an der US-Börse sei die Wertentwicklung europäischer Aktien in den vergangenen Jahren sehr schwach gewesen.