Mit dem Netzwerk Streuobst Äpfel klauben ohne Bücken

Das Netzwerk verleiht Geräte an Leute, die Obstwiesen pflegen wollen, aber kein Werkzeug haben

Die „Obstraupe“ kommt aus Österreich, erinnert optisch ein wenig an einen Rollator und soll das Auflesen von Äpfeln vereinfachen. Deshalb sei sie auch gut für ältere Leute geeignet, erklärte Hans Wener, Vorsitzender des Obst- und Gartenvereins Mössingen und Mitbegründer des „Netzwerks Streuobst“, beim Pressetermin.

15.09.2018

Von Lena Kroenlein

So einfach kann’s gehen: Hans Wener, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, und der AiS-Geschäftsführer Marcus Hölz für die akkubohrerbetriebene Erntemaschine vor. Bild: Franke

So einfach kann’s gehen: Hans Wener, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, und der AiS-Geschäftsführer Marcus Hölz für die akkubohrerbetriebene Erntemaschine vor. Bild: Franke

Angetrieben durch einen Akkuschrauber, liest sie die Äpfel vom Boden auf und befördert sie in einen Korb. Die „Obstraupe“ ist eines der neuen Geräte, die das Netzwerk Streubost ab sofort verleiht. „Schaff’s gut“ heißt der Service für alle Hobby-Obstgärtner. Dafür hat sich das Netzwerk mit der Arbeit in Selbsthilfe (AiS) zusammengetan, die auch das Pausa-Café betreibt. Unterstützt wird das Projekt von Förderern und Sponsoren.

Mit dem Geräteverleih möchte das Netzwerk „die Leute motvieren, sich für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen“, erklärte Kolja Schümann vom Verein Vielfalt, der mit Plenum-Mitteln einige der Geräte fördern konnte. Letztlich scheitere das Engagement für die Streubostwiesen häufig an den nicht vorhandenen Geräten, denn oft kann das Mähen allein schon Probleme bereiten und es fehlt der Raum, um die nötigen Utensilien unterzustellen.

Ulrich Eder und seine Frau Sabine Mall-Eder vom Netzwerk Streuobst war diese Problematik bereits vor einigen Jahren aufgefallen und sie wollten eine „logistische Unterstützung“ dafür schaffen.“

Oberbürgermeister Michael Burlander betrachtet das Ergebnis als „ganz tolles Projekt, das sicherlich über die Region hinaus die Öffentlichkeit erreichen wird“, sagte er. Die Stadt Mössingen stellt dafür die Räume zur Verfügung. Verliehen werden die Gerät über die intgrative Grüngruppe „Streuobst“ und Naturschutz“ der AiS GmbH in Kooperation mit dem Netzwerk, direkt beim Café Pausa.

Neben der „Obstraupe“ können Hobbygärtner künftig beispielsweise den Hochentaster „Echo“ ausleihen: Die an einem Verlängerungsstab befestigte Motorsäge soll das Entfernen von Holz bei hoch gewachsenen Bäumen vereinfachen. Dieses Gerät darf allerdings nur benutzen, wer einen Motorsägenführerschein besitzt. Der Balkenmäher dagegen vereinfacht das Mähen. Dies war zwar auf dem Asphalt schwer zu demonstrieren, aber Marcus Hölz (AiS) konnte es gut erklären: Der hydrostatische Fahrantrieb mache das Lenken leichter.

Die Firma Speidel stellt eine Hydropresse und eine Kernobstschneidemühle zur Verfügung. Zum Transport für die Gerätschaften steht ein Anhänger bereit. Wer technische Unterstützung braucht, kann von Mitarbeitern der AiS eine Einführung bekommen. Einer davon ist Johannes Schnarr, der im Café Pause arbeitet und die Anfragen zur Ausleihe entgegennehmen wird. „Ich kenn’ mich mit der Nutzung der Geräte gut aus“, sagte er.

Das Ausleihen ist kostenpflichtig. Wie sich die Preise entwickeln, müsse man erst noch sehen, sagte Eder. Der Balkenmäher etwa werde momentan pro Betriebsstunde abgerechnet, sagte er. Dass der Verleih gut anlaufen wird, davon zeigte sich Johannes Schnarr überzeugt: „Wenn wir mit unseren Partnern der Stadt Mössingen weiterhin darauf aufmerksam machen, hab’ ich keine Bedenken für einen guten Start“, sagte er. Auch mit Blick auf die bereits angelaufene Apfelernte. Mit dem Ausleihzentrum sollen insbesondere auch junge Familien als Zielgruppe für die Pflege und Nutzung der Streuobstwiesen gewonnen werden.

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Erstellt:
15.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 15.09.2018, 01:00 Uhr

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