Rottenburg

Klar benannt

Zur Diskussionskultur im Rottenburger Gemeinderat ein Beitrag vom Vorsitzenden der SPD- Fraktion.

08.08.2020

Von Hermann Steur, Rottenburg

Ich gebe Ihnen vollkommen Recht, Frau Kussauer: der Gemeinderat soll sich, so Ihre Worte, für das Wohl seiner Bürger einsetzen und sich nicht gegenseitig bekämpfen.

Ein sachliches, konstruktiv-kritisches Miteinander ist mir wichtig. Deshalb habe ich dem Ratskollegen Peter eine Rückmeldung zu seiner Rathausrunde am 2. Juli gegeben. Er begann dort mit folgendem Satz: Seit Monaten wächst die Wut in Rottenburg und Umgebung über die Absicht einer selbstherrlichen Rathausspitze, den letzten Schlachthof im Landkreis mit fadenscheinigen Argumenten zu schließen.

Seine Aussage hat er nicht mit Argumenten belegt. Sie ist in der Sache falsch, für die Angesprochenen herabsetzend und dient nur dazu, Emotionen zu schüren. Das ist in meinem Verständnis populistisch. Dies habe ich klar benannt und darum geworben, zu einer in dieser Sache so wichtigen sachlichen Auseinandersetzung zurückzukehren.

Der Unmut des Vorsitzenden entstand auch nicht wegen kritischer Fragen sondern dadurch, dass der Ratskollege wiederholt und offenkundig Beiträge anderer Mitglieder in seinem Sinne uminterpretierte und damit unwahre Behauptungen in den Raum stellte. Der Vorsitzende war mit seinem Unmut nicht allein.

Es geht keineswegs darum, abweichende Meinungen zu unterdrücken. Aber zu einer vernünftigen Diskussionskultur gehört es auch auf unangemessene, unwahre und herabsetzende Äußerungen zu antworten.