Tübingen · Betreuung

Kita-Eltern fordern Gespräch

In einem gemeinsamen offenen Brief klagen auch Tübinger Kita-Eltern über die gegenwärtige Situation.

03.05.2020

Von ST

Seit dem 17. März sind die Kitas im ganzen Land geschlossen. In einem offenen Brief wenden sich nun Elternbeiräte von Kindertageseinrichtungen in Städten von Singen bis Radolfzell, von Tübingen bis Stuttgart ans Kultusministerium: „Diese einmalige und in dieser Form noch nie dagewesene Situation stellt alle vor extreme Herausforderungen“, heißt es darin. Demnach haben die Eltern, „in den letzten Wochen bereits Beeindruckendes geleistet“, so die Elternbeiräte.

„Die Eltern haben ihren Kindern nicht nur erklärt, warum es im Moment besser ist, zu Hause zu bleiben und weder in den Kindergarten, noch auf den Spielplatz, zu Freunden oder Oma und Opa zu gehen.“ So sei es während der Schließungen auch Aufgabe der Eltern gewesen, neben der Arbeit im Home Office altersgerechte Alternativprogramme anzubieten und den Kindern zu erklären, „warum sie zwar zu Hause sind, aber trotzdem arbeiten müssen“.

Aus Sicht der Elternbeiräte sind Kitas in den politischen Diskussionen um die Maßnahmen zu kurz gekommen: Sie seien nicht nur Betreuungsort sondern auch ein Ort für frühkindliche Bildung: „Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien werden durch längere Schließung der Kindertageseinrichtungen deutliche Nachteile haben“, so die Eltern.

Sie fordern deshalb, „den Blickwinkel der Eltern und vor allem der Kinder mehr in den Fokus zu rücken“. Das Kultusministerium bitten sie daher um ein Gespräch, unter anderem über folgende Themen: die Perspektive für die vollständige Wiedereröffnung der Kitas, eine Regelung für Übergänge – etwa von Krippe zu Kita – und für wichtige Entwicklungsschritte, die Möglichkeiten für frühkindliche Bildung außerhalb der Notgruppen, zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten, Mindeststandards für den Kontakt zwischen Eltern und Einrichtungen, die vollständige Übernahme der Kita-Gebühren während der Schließungen, offene Spiel- und Sportplätze sowie flexiblere Schließzeiten. „Bei allen diesen Themen möchten wir einen Platz am Runden Tisch bekommen, um uns als Elternvertreter/innen an den entsprechenden Entscheidungen zu beteiligen.“