Der Wolf geht auf den Markt

Kinderensemble des Theaters am Torbogen spielte Grimms Märchen

„Sieben Geißlein und ein Wolf“ spielte das Kinderensemble des Theaters am Torbogen am Samstagnachmittag. Für viele der Jungschauspieler war es der erste Auftritt auf einer Bühne.

07.03.2016

Von Andreas Straub

Markttag im Rottenburger Theater am Torbogen: Das Kinderensemble spielt „Sieben Geißlein und ein Wolf“. Bild: Straub

Markttag im Rottenburger Theater am Torbogen: Das Kinderensemble spielt „Sieben Geißlein und ein Wolf“. Bild: Straub

Rottenburg. Mit 60 Zuschauern waren alle Sitzplätze im Theater belegt. Heidi Heusch hat aus dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm eine Komödie für Kinder gemacht. Regie bei der gelungenen Aufführung führte Talyssa Vanini.

Der Wolf ist auch in der Rottenburger Version hungrig: Er hat lange nichts gegessen und braucht Fleisch. Da sieht er eine Annonce und verkleidet sich als Putzfrau. So verschafft er sich Einlass ins Geißenhaus. Sein Plan ist, die sieben Zicklein lecker zuzubereiten und zu verschlingen. Doch die sieben frechen Gören husten ihm etwas – sie lassen sich nicht fressen!

Besonders eine Szene auf dem Marktplatz gefiel dem Publikum: Frau Geiß ging einkaufen und suchte neue Trends. Der Wolf schwatzte derweil mit den Marktfreuen und kaufte seine Putzausrüstung. Ein kleiner Zirkus, der als Polonaise ins Theater einmarschierte, sorgte für zusätzlichen Trubel. Die Kinder hatten sich als Clowns mit roten Haaren verkleidet und stolperten absichtlich alle zusammen, was besonders den jüngeren Zuschauern sichtlich gefiel.

Für Gelächter sorgte ein als Hase verkleidetes Mädchen, das gleich anfangs zweimal durch das Theater hüpfte. Der lustigste Moment war allerdings nicht eingeplant. „Ich habe so einen leeren Magen“, sagte der Wolf und musste mit ein wenig Buchstabensuppe, Tannennadeln und Moos vorlieb nehmen. „Ich habe seit zehn Tagen nichts gegessen“, jammerte er. Da rief ein Kind im Publikum: „Ich auch nicht!“ Auf den ungeplanten Lacher im knapp einstündigen Stück reagierten die Jungschauspieler cool.

„Wir haben ein Jahr lang geprobt“, erklärte Regisseurin Vanini. Von zwei bis zwölf Jahren waren die Kinder bunt altersgemischt. Für viele, so Vanini, sei es das erste Mal auf der Bühne gewesen. Entsprechend hibbelig waren die Kinder vor der Aufführung – und umso erleichterter und glücklicher nach ihrem gelungenen Auftritt.

In drei Gruppen probten sie immer mittwochs am Nachmittag. Neben deutschen sind russische, türkische, kroatische und ein syrisches Kind darunter. „Wir haben auch Kinder aus sozial problematischen Familien und solche mit Handicap“, sagte Heusch. Angelehnt an Erich Kästner, fasste sie die Idee des Kinderensembles zusammen: „Kinder spielen für Kinder.“