Borussia Dortmund

Keine Werbung für die Liga

Trotz des 2:1 in Augsburg kann der BVB das angekratzte Image der Bundesliga nicht reparieren. Aubameyang versagt am Elfmeterpunkt.

02.10.2017

Von GEROLD KNEHR

Wie eine Rückgabe. Für Augsburgs Torhüter Marwin Hitz war es eine leichte Übung, den von Pierre-Emerique Aubameyang geschossenen Foulelfmeter zu halten. Foto: Getty

Wie eine Rückgabe. Für Augsburgs Torhüter Marwin Hitz war es eine leichte Übung, den von Pierre-Emerique Aubameyang geschossenen Foulelfmeter zu halten. Foto: Getty

Augsburg. Wie gut ist die viel gelobte Bundesliga im internationalen Vergleich tatsächlich? Diese Frage wird nach der für die deutschen Teilnehmer desaströsen vergangenen Europapokal-Woche landauf-landab heftig diskutiert. Borussia Dortmund, neben dem FC Bayern München das nationale Aushängeschild auf Vereinsebene, gab in Augsburg eine Antwort, die nicht gerade befriedigend für den Vereinsfußball im Land des Weltmeisters ausfällt: Der Bundesliga-Tabellenführer tat sich bei seinem 2:1-Erfolg gegen den FCA, der vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat gehandelt worden war, vor allem im zweiten Durchgang ungemein schwer und musste hart kämpfen, um alle drei Zähler mit in den Westen zu nehmen. Was nicht für die Qualität der Bundesliga-Topklubs spricht.

Bosz: „Schlechtestes Spiel“

„Für uns war es ein sehr glückliches Ergebnis. Es war das schlechteste Spiel, seit ich hier bin. Normalerweise verliert man das“, ging Dortmunds neuer Trainer Peter Bosz mit seinem Team hart ins Gericht. Immerhin waren die beiden BVB-Treffer sehenswert. Der ukrainische Neuzugang Andrej Yarmolenko bugsierte den Ball bereits in der vierten Minute schlitzohrig per Hacke zur frühen 1:0-Führung des BVB ins Netz. Und der Japaner Shinji Kagawa lupfte das Leder wunderschön über den starken FCA-Torhüter Marwn Hitz hinweg zum 2:1 ins Netz.

Dieser Treffer freilich wäre ohne das vorausgegangene Missverständnis zwischen den Augsburger Defensivspielern Martin Hinteregger und Philipp Max nicht gefallen. Dafür hätte BVB-Torjäger Pierre-Emerique Aubameyang mindestens zwei weitere Tore erzielen müssen. In der 32. Minute tauchte er frei vor Hitz auf, machte jedoch einen Übersteiger zu viel, so dass der FCA-Keeper klären konnte. Eine noch leichtere Übung für Hitz war der nach Video-Beweis den Dortmundern zugesprochene Foulelfmeter (79.). Aubameyang schoss ihn derart überheblich und schwach, dass ihn Hitz locker fangen konnte. Jeder einzelne Schuss von Torwart-Trainer Zdenko Miletic beim Einschießen vor dem Spiel und in der Halbzeitpause war gefährlicher als Aubameyangs stümperhafter Versuch.

Die Augsburger zeigten bei Caiubys Kopfballtor (16.) nach perfekter Flanke des dynamisch auftrumpfenden Geburtstagskindes Max (16.), wie die bislang stabile Dortmunder Abwehr (zuvor erst ein Gegentreffer) ausgehobelt werden kann. Bis zum Ende gaben die Augsburger alles, gingen ein hohes Tempo. „Deshalb ärgern wir uns richtig“, sagt FCA-Trainer Baum nach der zweiten Saisonniederlage. Ein Trost aber bleibt den vermeintlichen Hinterbänklern, die momentan den sechsten Tabellenplatz belegen: „In der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, wie es auch gegen Spitzenteams geht.“