Kommentar

Keine Garantie auf neue Titel

03.02.2016

Von SEBASTIAN SCHMID

Europameister! Und das mit dem jüngsten Team des Turniers und obwohl sieben wichtige Spieler gefehlt haben. Was soll da die kommenden Jahre für die deutsche Handball-Nationalmannschaft schief gehen? Vom Beginn einer neuen Ära wird gesprochen und geschrieben. Es fehlt nicht mehr viel bis zu Franz Beckenbauers Prognose, zu der sich der damalige DFB-Trainer in der Euphorie nach dem WM-Triumph 1990 hinreißen hat lassen, als er behauptete, dass Deutschlands Fußballer auf Jahre hinaus unschlagbar sein werden. Wie wir alle wissen, war das nicht der Fall - und das wird auch nicht bei den Handballern eintreten.

Der Titelgewinn in Polen war eine Sensation - ein Begriff, der im Sport häufig überstrapaziert wird, dieses Mal aber zutrifft. Bei den Olympischen Spielen im Sommer und der WM im kommenden Jahr wird Deutschland als Europameister zu den Titelfavoriten zählen und nicht in jede Partie als Außenseiter gehen. Die Konkurrenz ist gewarnt.

Zudem ist von den jungen Spielern keine lineare Leistungsentwicklung zu erwarten. Nur weil sie älter werden, werden sie nicht automatisch besser. Dass die deutsche Nationalmannschaft mit den vielen Talenten über eine gute Grundlage und reichlich Potenzial verfügt, hat die EM gezeigt. Eine Titel-Garantie ist das nicht.