Tiefe Trauer um Stefan Henze

Kanuslalom-Trainer erliegt seinen Verletzungen im Krankenhaus

Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist tot. Der 35-Jährige starb gestern an den Folgen der Verletzungen, die er bei einem Verkehrsunfall erlitten hatte.

16.08.2016

Von DPA/SID

Stefan Henze erlag gestern seinen schweren Verletzungen. Foto: dpa

Stefan Henze erlag gestern seinen schweren Verletzungen. Foto: dpa

Rio de Janeiro. Bestürzung und tiefe Trauer im deutschen Olympiateam: Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist tot. Er starb an den Folgen der schweren Verletzungen, die er bei einem Verkehrsunfall am frühen Freitagmorgen erlitten hatte. Seinen Tod bestätigte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gestern Nachmittag (Ortszeit). Henze wurde nur 35 Jahre alt.

„Wir sind unendlich traurig an diesem Tag“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden.“

Henze sei im Beisein seiner Familie gestorben, seine Eltern und sein Bruder waren vor Ort. „Seine Lebensgefährtin war in Gedanken bei ihm“, hieß es in einer DOSB-Verlautbarung. „Wir wissen: Stefans eigene olympische Gedanken leben in vielen Menschen weiter“, teilte die Familie mit.

„Heute tritt der Sport, für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund. Unsere Gedanken sind bei Stefan Henzes Angehörigen, die hier vor Ort noch Gelegenheit hatten, Abschied zu nehmen“, sagte Michael Vesper, Chef de Mission der Olympiamannschaft. Die deutsche Mannschaft wird heute im Olympischen Dorf Stefan Henzes gedenken. „Das IOC wird auf unsere Bitte aus diesem Anlass morgen die deutsche Fahne an allen olympischen Stätten auf Halbmast setzen“, teilte der DOSB mit.

Der aus Halle an der Saale stammende Henze hatte ein Leben für den Kanusport gelebt. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann er im C2 mit Marcus Becker Silber, 2003 war das Duo Weltmeister, 2008 Europameister mit dem Team. In Rio betreute Henze Melanie Pfeifer (Augsburg), Starterin im Kajak-Einer.

Der Kanusport war Henze im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt worden. „Meinen Vater Jürgen Henze habe ich von klein auf die meiste Zeit im Wildwasserkanal gesehen“, schrieb Stefan Henze in einem Porträt auf der Website, die er gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Becker betrieb.

Bei dem Unfall am frühen Freitagmorgen saßen Henze und der Sportwissenschaftler Christian Käding in einem Taxi. Während Käding und der Taxifahrer nur leicht verletzt wurden, erlitt Henze ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Auch eine noch am Freitag durchgeführte Notoperation konnte ihm nicht mehr helfen. Seine Eltern und sein Bruder waren am Samstagabend in Rio eingetroffen und standen Markus Henze in den letzten Stunden zur Seite.