Formel 1

„Unser erster Gegner sind wir selbst“

Sebastian Vettel ist im Duell mit Lewis Hamilton zum Siegen verdammt.

14.09.2018

Von SID

Singapur. Vielleicht steht dieser wichtige Grand Prix in der Nacht von Singapur ja unter einem guten Stern für Sebastian Vettel. Vor genau zehn Jahren feierte er seinen ersten Sieg überhaupt in der Formel 1, seine Karriere nahm Fahrt auf – am Sonntag (14.10 Uhr/RTL) braucht Vettel nun unbedingt einen Erfolg, um den Endspurt zum ersten WM-Titel mit Ferrari zu starten.

„Ich komme gerne hierher, ich mag diese Strecke“, sagt der Singapur-Rekordsieger, „und ich will dieses Rennen gewinnen. Das können wir schaffen.“ 30 Punkte beträgt sein Rückstand auf Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes, und in den vergangenen Monaten setzte es ziemlich viele Enttäuschungen für Vettel. Vielleicht lohnt gerade deshalb ein Blick zurück für den Jubilar. Am 14. September 2008 wurde er in Monza in einem schwierigen Regenrennen zum damals jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte, gewann seitdem 51 weitere WM-Läufe und holte vier Titel.

Und trotzdem gibt es immer noch Zweifler, die seine WM-Triumphe vor allem mit dem damals so starken Red-Bull-Boliden begründen und Vettel wahre Ausnahmeklasse absprechen. Zu viele Fehler, unter Druck zu anfällig – die aktuelle Saison liefert einigen Stoff für diese Theorie.

Unter anderem in Baku, Le Castellet, Hockenheim und Monza ließ Vettel wichtige Punkte durch Unfälle oder Ausritte liegen, mal waren es offensichtliche Fehler, mal war viel Pech dabei. Unter dem Strich bleibt, dass Ferrari die WM ziemlich deutlich anführen könnte.

Trotz allem ist aber nichts verloren. Das Auto ist schnell genug, um noch aus eigener Kraft den Titel zu gewinnen. „Unser erster Gegner sind wir selbst“, sagt Vettel, „Wenn wir unser Maximum herausholen und gewinnen, sieht es gut aus.“ Er muss nun den Anfang in Singapur machen. Auf den ersten Blick spricht alles für Ferrari. Viermal hat er in Singapur schon gewonnen, und der kantige Stadtkurs war schon zu den Zeiten eine „Ferrari-Strecke“, als Mercedes noch das beste Auto im Feld hatte. Die Silberpfeile reisen nicht mit den besten Gefühlen an.

„Singapur weist Eigenschaften auf, mit denen wir in der Vergangenheit zu kämpfen hatten“, sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Durch die „kurzen Geraden, die langsamen, engen Kurven und die wellige Streckenoberfläche“ sei es eine der „kniffligsten Strecken des Jahres“.

Hamilton wirkt dennoch entspannt. Ganz nebenbei hat er vor wenigen Tagen in Shanghai seine erste eigene Modekollektion vorgestellt, das sei eine Ablenkung vom Rennalltag, aber keine störende. „Ich habe trotzdem jeden Moment über den Rennsport nachgedacht“, sagt er, „und darüber, wie ich diesen Titel gewinnen kann.“

Als Favorit geht aber Vettel in dieses Wochenende. Und doch wirkt das Unterfangen an diesem Wochenende wacklig. Dazu trägt vielleicht auch die Erinnerung an das vergangene Jahr bei, als Vettel und sein Teamkollege Kimi Räikkönen schon am Start kollidierten – für den Deutschen war es der Anfang vom Ende im Kampf um die WM. sid