Autobiografie

Kampf um eine gerechte Welt

Am Frauentag erscheint die Geschichte von Kamala Harris auf Deutsch: „Der Wahrheit verpflichtet“.

08.03.2021

Von HARALD LOCH

: Der Wahrheit verpflichtet. Übersetzt von Jürgen Neubauer. Siedler, 334 Seiten, 22 Euro.  Foto: Siedler Verlag

: Der Wahrheit verpflichtet. Übersetzt von Jürgen Neubauer. Siedler, 334 Seiten, 22 Euro. Foto: Siedler Verlag

Ulm. „Vorab möchte ich zwei Dinge erwähnen: Mein Name wird ,Kammala' ausgesprochen, mit der Betonung auf der ersten Silbe. Er bedeutet Lotusblüte, und diese ist in der indischen Kultur ein besonderes Symbol. Und ich möchte betonen, dass dies ein sehr persönliches Buch ist.“ So steht es im Vorwort der Autobiografie „Der Wahrheit verpflichtet“, umhüllt von dem Cover mit dem gewinnenden Foto der Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten. Alle wissen: Sie ist die erste Frau, sie ist die erste Person mit afroamerikanischen und auch mit asiatischen Wurzeln in diesem zweithöchsten Amt der USA. Das beeindruckende Buch ist vor ihrer Wahl im Team von Joe Biden abgeschlossen worden. Es erzählt – menschlich und auch literarisch anspruchsvoll – vom erstaunlichen Werdegang der 1964 in Oakland, Kalifornien, geborenen Kamala Harris. Ihre Mutter war Tamilin aus Indien, ihr Vater stammte aus einer afroamerikanischen Familie aus Jamaika.

Schon als Jugendliche kam sie mit der Bürgerrechtsbewegung in Kontakt. So war es nur konsequent, dass sie ihr Studium der Politik- und der Wirtschaftswissenschaft an der Schwarzen Howard University in Washington D.C. aufnahm (das Adjektiv „Schwarz“ ist in dem Buch konsequent groß geschrieben). Nach ihrem Bachelor-Abschluss ging Kamala Harris zurück nach Kalifornien, um Jura zu studieren. Nach ihrem Abschluss wurde sie Anwältin und begann ihre Karriere in der Staatsanwaltschaft von San Francisco.

Amerikanische Werte

In Ihrem Buch beschreibt sie, worum es immer ging: Die Richtigen wirksam bestrafen, die Unschuldigen freilassen, die „Eierdiebe“ mit Verständnis und Hilfe zur Rückkehr in ein normales Leben beurteilen: „Back on Track“! Immer wieder muss sie ihr Engagement gegen die Ungleichbehandlung von „coloured people“, also Schwarzen Menschen gegenüber Weißen, auf die geringeren Chancen von Armen gegenüber Reichen, von Frauen gegenüber Männern richten.

Wie ein großartiges Regierungsprogramm linker Demokraten liest sich die lange Liste der Kämpfe dieser unermüdlich die amerikanischen Werte verteidigenden Frau, die es als Schwarze, als Asiatin, als unerbittliche Demokratin nicht leicht hatte. Ihr Buch verströmt Hoffnung in dem unendlichen Kampf um eine gerechtere Welt. Harald Loch